"B-Fast kann endlich die Arbeit in Nepal aufnehmen", titelt Het Belang van Limburg. "Nach 45 Stunden doch noch am Unglücksort angekommen", schreibt Het Nieuwsblad. "Die Katastrophenhelfer von B-Fast sind bereit, loszulegen", berichtet L'Avenir.
Zwei Tage nach ihrem Abflug von Brüssel und einem Zwangsaufenthalt im indischen Neu-Delhi konnte die belgische Militärmaschine mit den Helfern an Bord am Dienstagabend endlich in Kathmandu landen. Die Retter von B-Fast werden rund 80 Kilometer von der nepalesischen Hauptstadt in einem von dem Erdbeben besonders schwer getroffenen Gebiet eingesetzt. Knapp vier Tage nach dem Beben schwindet aber die Hoffnung, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden, von Stunde zu Stunde.
Frust bei belgischen Nepal-Helfern
Inzwischen wird unter den belgischen Katastrophenhelfern Kritik laut, berichtet Het Belang van Limburg. Angesichts der zwei Zwischenlandungen, die der Airbus A321 des belgischen Militärs zum Nachtanken auf dem Weg nach Nepal einlegen muss, hätte das Außenministerium besser Notfallärzte und ein mobiles Krankenhaus geschickt - und nicht Bergungstrupps. Für deren Arbeit ist es jetzt nämlich fast schon zu spät, so die Kritik.
Für weiteren Frust bei den Helfern sorgte die Umleitung des Flugzeugs nach Neu-Delhi, weil der Flughafen in Kathmandu völlig überlastet war. Wäre ein mobiles Krankenhaus an Bord gewesen, wäre das B- Fast-Team möglicherweise prioritär behandelt worden und schneller vor Ort gewesen, meinen einige Retter.
Belgier geben ihren Regierungen schlechte Noten
"Die Belgier verlieren das Vertrauen in ihre Regierungen", so die Schlagzeile von Le Soir auf Seite eins. Einer Umfrage der Zeitung zufolge fallen die Noten für die Kabinette immer schlechter aus. Nur die flämische Regionalregierung erhält mit 5,3/10 eine Note über 50 Prozent. Alle anderen Regierungen fallen bei den Bürgern durch: Die Föderalregierung bekommt 4,9, die Brüsseler Regionalregierung 4,7 und die wallonische sogar nur 4,4/10. Das Blatt meint: Diese Politikverdrossenheit und das allgemeine Misstrauen gegenüber den Regierenden ist der ideale Nährboden für Populisten.
Dieses Phänomen lässt sich auch in unseren Nachbarländern beobachten. Wer jedoch glaubt, extremistische Parteien mit ihren grob vereinfachenden "Antworten" seien die Lösung, dem kann man nur immer wieder sagen, dass es keine so simplen Antworten auf die komplexen Sachverhalte von heute gibt. Die Politik muss die Sorgen der Bevölkerung ernstnehmen und deutliche Antworten geben, mahnt Le Soir.
"Bart De Wever ist der geheime Herrscher Belgiens"
Het Laatste Nieuws befasst sich mit der gleichen Umfrage und meldet: 63 Prozent der Belgier glauben, dass nicht Premierminister Charles Michel das Sagen im Land hat, sondern N-VA-Chef Bart De Wever.
Mit den flämischen Nationalisten beschäftigt sich ebenfalls Gazet van Antwerpen. Laut einer anderen Umfrage wollen die Flamen derzeit nichts von einer weiteren Staatsreform wissen. Die N-VA steckt damit ideologisch in der Zwickmühle.
So sieht es auch De Morgen. Zurzeit scheint man bei der N-VA darauf zu hoffen, dass die PS in der Wallonie - genervt von der Aussicht auf fünf Jahre Mitte-Rechts-Politik auf föderaler Ebene - selbst mehr Autonomie für die Teilstaaten fordern wird. Ein riskantes Glückspiel, findet das Blatt. Die Nationalisten werden eine strategische Entscheidung treffen müssen: Entweder werden sie ihren Wählern klarmachen müssen, dass Belgien im Moment dank der N-VA funktioniert, oder das Gegenteil: Dass Belgien trotz N-VA-Beteiligung an der Föderalregierung nicht funktioniert. Im Augenblick schwimmt die Partei wider Willen auf der "belgischen Welle" mit, analysiert De Morgen.
Großvater von Laurette Onkelinx ein Kollaborateur?
"Maurice, der Großvater von Laurette Onkelinx, war während des Zweiten Weltkriegs ein von den deutschen Besatzern eingesetzter Bürgermeister", titelt Le Soir. Recherchen des flämischen Rundfunks zufolge setzten die Nazis Maurice Onkelinx 1941 als Bürgermeister von Jeuk in der Provinz Limburg ein. Er wurde nach dem Krieg wegen seiner unterstellten Mitgliedschaft im VNV verurteilt. Die flämisch-nationale Partei kollaborierte mit den deutschen Besatzungstruppen. Dies wirft ein anderes Licht auf die vehementen Angriffe der PS- Politikerin Laurette Onkelinx auf einige N-VA-Kollegen wegen deren Nähe zur rechten Szene.
Het Nieuwsblad meint: Niemand kann für die Taten seiner Vorfahren verantwortlich gemacht werden. Trotzdem sollte das Laurette Onkelinx lehren, dass man mit pauschalen Kollaborationsvorwürfen gegen andere vorsichtig sein sollte.
FGTB feiert 1. Mai... auf Kuba
"Polemik um die FGTB", berichtet L'Avenir. Rund sechzig Delegierte der sozialistischen Metaller-Gewerkschaft werden den Tag der Arbeit am 1. Mai auf Kuba feiern. Wie die Zeitung meldet, unterhält die FGTB sehr gute Beziehungen zu dem kommunistischen Karibikstaat. Geplant ist unter anderem der Besuch einer Zigarrenfabrik.
Der Regionalverband in Charleroi hat die Reise bestätigt. Weder er noch die wallonische und föderale Leitung der Gewerkschaft wollten jedoch weitere Details bekanntgeben. Unklar ist, wozu die umstrittene Reise nach Kuba dient und wer für die Kosten aufkommt.
Bild: Benoit Doppagne (belga)