Die Vorschläge von Alt-Premier Dehaene zum Thema B.H.V. und die Lockerung des Flugverbots über Europa sind heute die Titelthemen der belgischen Inlandspresse.
Verhandlungen zur Zukunft von BHV angelaufen
La Libre Belgique macht mit den gestern angelaufenen Verhandlungen zur umstrittenen Zukunft des Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde auf. Das Blatt schreibt, dass Jean-Luc Dehaene den Französischsprachigen im Gegenzug für eine Spaltung des Wahlkreises BHV Kompensationen anbiete. Eine Ausdehnung oder Vergrößerung der Region Brüssel Hauptstadt sei allerdings nicht angedacht.
Im Leitartikel meint die Zeitung, dass es unbedingt eine politische Krise über BHV zu vermeiden gelte. Im Gegenteil, so der Kommentar, man müsse alles daran setzen, um die Diskussionen zu einem Erfolg zu bringen, denn das Gebot der Stunde sei nicht, institutionell voranzukommen, sondern sozial-wirtschaftlich zu punkten. Belgien stehe vor der Übernahme des rotierenden EU-Vorsitzes. Hiermit könne das Image des Landes aufgebessert werden. Dies müsse aber nicht bedeuten, dass die Französischsprachigen alles, was ihnen im Gegenzug für eine Spaltung des Wahlkreises BHV geboten wird, auch akzeptieren müssen.
Auch Le Soir verweist auf der Titelseite auf dieses Thema und merkt an, dass beim Thema BHV in einem sechs Punkte-Programm u.a. auch über die Refinanzierung von Brüssel und die Staatsreform gesprochen wird.
Aufmacher-Thema ist in der Brüsseler Zeitung aber wie in fast allen anderen Blättern heute die teilweise Wiederaufnahme des Flugverkehrs in Belgien und anderen Ländern Europas. Das Blatt verspricht Antworten auf viele Fragen hierzu: Welche Fluggesellschaften nehmen die Arbeit wieder auf? Wie lange wird es dauern bis sich der Flugverkehr wieder normalisiert hat? Ist der Vulkanausbruch in Island wirklich vorbei? Diese und ähnliche Fragen versucht Le Soir heute über mehrere Seiten zu beantworten.
Seit 8 Uhr heute Morgen sind Landungen auf belgischen Flughäfen wieder erlaubt. Start-Freigaben für abgehende Maschinen gebe es ab 14 Uhr wieder, schreibt Le Soir. Für die Fluggesellschaften ende damit allmählich die Luftraumsperrung, die nach Ansicht vieler Airlines übertrieben war.
Flugverbot über Europa wird gelockert
Het Nieuwsblad titelt hierzu: „Endlich“ und meint, dass für viele gestrandete Flugreisende die Wiederaufnahme des Flugverkehrs wie eine Erlösung empfunden wird. Das Blatt berichtet zudem, dass Flugzeuge der belgischen Luftstreitkräfte zum Einsatz kommen sollen, um im Ausland gestrandete belgische Passagiere zurück nach Hause zu holen. Im Leitartikel meint die Zeitung zum Druck, den die Fluggesellschaften wegen der Verluste durch die Luftraumsperrung auf die Politik ausübten, dass die Frage nicht sein dürfe, wie viel Sicherheit man für wirtschaftliche Zwänge opfere, sondern vielmehr ob Risiken korrekt eingeschätzt wurden.
Het Laatste Nieuws titelt hierzu „Wir fliegen wieder“. Nach 111 Stunden ohne Flugverkehr über unserem Land würden jetzt die ersten Landungen erwartet. Neben dem wirtschaftlichen Druck, der auf Grund hoher Verluste der Fluggesellschaften entstand, käme die Lockerung der Luftraumsperrung auch durch eine Beruhigung der Situation am Vulkan in Island, der die Aschewolke ausstößt, zustande. Mit einer Normalisierung der Situation im Flugverkehr sei dennoch nicht vor Donnerstag zu rechnen.
„Fliegen mit Bedingungen wieder erlaubt“, titelt De Standaard. Europa habe den Luftraum in drei Zonen eingeteilt: eine in der weiterhin ein Flugverbot gilt, eine zweite in der zwar die Aschewolke noch für Verunreinigungen der Luft sorgt (wo man mögliche Schäden an Flugzeugen deshalb auch strikt kontrollieren muss), sowie eine dritte Zone die als unbedenklich eingestuft wird und wo Fliegen uneingeschränkt möglich ist. Die Lockerung des Flugverbots ist heute Thema bei einer Sitzung des Kernkabinetts mit Premier Leterme, dort werde auch besprochen, wie man den durch die Luftraumsperrung arg gebeutelten Fluggesellschaften helfen kann.
De Morgen umschreibt die wieder einsetzenden Flüge heute als Operation „Zurück nach Hause“. Während erste Landungen am Morgen und Starts am Nachmittag auf belgischen Flughäfen ermöglicht werden, sei eine zweite Aschewolke unterwegs. Sie soll schon heute auch den belgischen Luftraum erreichen.
Gazet Van Antwerpen stellt zur Aschewolke über Europa einen Vergleich an. Der Geißel für die Menschen durch 65.000 gestrichene Flugverbindungen und 150 Millionen Euro Verluste am Tag für die Luftfahrtbranche stehe eine Wohltat für die Umwelt gegenüber. Eine Milliarde Kilogramm weniger CO²-Ausstoß was den jährlichen Emissionen von 300.000 PKW entspreche. Für die Antwerpener Tageszeitung müsse man bei diesem Vergleich allerdings dennoch berücksichtigen, dass wegen ausgefallener Flüge mehr Busse oder Autos auf der Straße waren.
Bild: epa