"Hillary for President", titelt Het Belang van Limburg. "Ich will US- Präsidentin werden", zitiert La Libre Belgique aus dem Bewerbungsvideo von Hillary Clinton. "Zweiter Anlauf für das Weiße Haus", schreibt De Morgen.
Hillary Clinton hat jetzt offiziell ihre Kandidatur für das US-Präsidentenamt erklärt. In einer Videobotschaft verspricht sie, sich für die Mittelschicht einzusetzen. Clinton setzt auf die Menschen und ihre alltäglichen Sorgen. Sie will deren Verteidigerin sein. Im demokratischen Lager ist sie damit die erste, die offiziell ins Rennen geht für die Nachfolge von Barack Obama.
Le Soir meint: Hillary Clinton könnte Ende kommenden Jahres die erste Frau werden, die als Präsidentin ins Weiße Haus einzieht. Sie hat viel Erfahrung: Schon als Jugendliche engagierte sie sich in der Politik. An der Seite ihres Ehemanns Bill war sie zunächst neun Jahre "First Lady" von Arkansas, bevor ihr Mann für zwei Amtsperioden zum Präsident der USA avancierte. Anschließend war sie selber als Senatorin aktiv und brachte es sogar bis zur US-Außenministerin.
"Hillary for America" Vs. "Stop Hillary"
Trotzdem liegt mit Sicherheit ein steiniger Weg vor ihr, gibt La Libre Belgique zu bedenken. Zum Zeitpunkt der Wahl im November 2016 wird sie 69 Jahre alt sein. Clinton ist also nicht mehr die Jüngste, was ihr möglicherweise zum Verhängnis werden könnte. Außerdem muss sie mit dem erbitterten Widerstand der Republikaner rechnen, die bereits eine Gegenkampagne unter dem Motto "Stop Hillary" gestartet haben. Dennoch hält Le Soir sie für die aussichtsreichste demokratische Kandidatin. Der Grund: Hillarys Wahlkampfteam wird die meisten Spendengelder aufbringen können. Die Zeitung ist beunruhigt angesichts der Entwicklung, dass der "reichste" Kandidat die besten Aussichten hat. Das kann man nämlich auch im gegnerischen Lager, bei den Republikanern, beobachten: Dort bringt sich ein gewisser Jeb Bush in Stellung - jetziger Gouverneur von Florida und Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush.
Wieder tödlicher Unfall in Antwerpener Hafen
"Drama in Schiffsrumpf: Giftiges Gas tötet drei Hafenarbeiter", titelt Gazet van Antwerpen. Nach dem schweren Arbeitsunfall mit drei Toten am Samstagnachmittag im Antwerpener Hafen herrschen dort Trauer und Bestürzung. Die Männer waren gerade dabei, den Frachtraum eines Kohlenschiffes zu reinigen, als sie von der tödlichen Gaswolke überrascht wurden. Die Zeitung hält fest: Dieser tragische Vorfall führt uns wieder vor Augen, wie hart und gefährlich die Arbeit auf den Docks immer noch ist. Trotz verbesserter Sicherheitsmaßnahmen hat es in den zehn letzten Jahren 30 tödliche Unfälle im Hafen von Antwerpen gegeben.
Ohne Black-Outs durch den Winter geschafft
"Belgien hat den Winter ohne Stromabschaltungen überstanden", so die Schlagzeile von Le Soir. Trotz der schlimmsten Befürchtungen kam es nicht zu Black-Outs im belgischen Stromnetz. Das Blatt fragt sich: "Wurden wir manipuliert? Haben die Experten übertrieben?" Laut Fachleuten ist die Antwort "Nein". Allein die relativ milden Temperaturen der letzten Monate haben verhindert, dass es zu Stromknappheit gekommen und der Ernstfall eingetreten ist - die umfassenden Abschaltpläne mussten nicht aktiviert werden. Im kommenden Winter stellt sich das Problem aber aufs Neue: Wenn es kalt wird und alle heizen müssen, wird hierzulande nicht ausreichend Strom produziert. Grund sind die Ausfälle der Atomreaktoren von Doel 3 und Tihange 2. Um die Energiesicherheit zu gewährleisten, braucht das Land noch immer eine neue Energiepolitik.
Beinahe-Katastrophe bei Radklassiker
Alle Zeitungen berichten über den Sieg des deutschen John Degenkolb beim Radklassiker Paris-Roubaix. Der Belgier Greg Van Avermaet wurde im Schlusssprint Dritter. Für Empörung sorgt unterdessen die Tatsache, dass mehrere Dutzend Radprofis einen Bahnübergang trotz geschlossener Schranken überquert haben. Nur wenige Sekunden später rauschte ein TGV über die Gleise. Ein Sprecher des belgischen Schienennetzbetreibers Infrabel spricht in Het Nieuwsblad von einem Skandal. Die Radfahrer hätten sich und andere in Lebensgefahr gebracht. Außerdem wären sie ihrer Vorbildfunktion nicht gerecht geworden.
Fußballgewalt, Verfolgungsjagd am Strand und ein Zeitungspreis
"19-jähriger Schiedsrichter zum zweiten Mal zusammengeschlagen", titelt Het Laatste Nieuws. Weil er drei Rote Karten in einem Spiel der vierten Provinzklasse in Destelbergen bei Gent verteilt hatte, kippte die Stimmung. Anhänger der betroffenen Mannschaft griffen den Unparteiischen an und schlugen ihn bewusstlos, er musste ins Krankenhaus gebracht werden. Obwohl dem jungen Mann Ähnliches bereits Ende 2012 passiert war, will er sich seinen Traum nicht kaputt machen lassen und schon nächste Woche wieder auf dem Platz stehen.
Die Zeitung schreibt außerdem. "Sechs Verletzte am Strand von Knokke durch Pferd". Nachdem eine Reiterin am Sonntagnachmittag von ihrem Tier abgeworfen worden war, ging das Pferd durch und verletzte fünf weitere Personen, bevor es durch berittene Polizisten wieder eingefangen werden konnte.
De Morgen ist in Washington mit dem Preis für die am besten gestaltete Zeitung ausgezeichnet worden. Das belgische Blatt, das oft durch innovative Grafiken und Designs auffällt, setzte sich gegen mehr als 200 Konkurrenten durch, darunter weltbekannte Zeitungen wie die New York Times, die Washington Post und The Guardian.
Archivbild: Fabrice Coffrini (afp)