"Prinz Laurent greift unerwartet seinen Bruder an", titelt Het Nieuwsblad. "Mit König Baudouin und meinem Vater Albert war es wie mit der Stasi", wird der Prinz auf Seite eins von Le Soir zitiert. Außerdem: "Ich habe den Eindruck, dass es mit meinem Bruder Philippe so weitergeht".
Das "Enfant Terrible" von Laeken sorgt wieder für Schlagzeilen. In einem Gespräch mit der RTBF erklärte Prinz Laurent gestern, dass seine Familie ihn nie unterstützt habe. Im Gegenteil: Sie habe ihm immer Steine in den Weg gelegt. Vor allem der langjährige Kabinettschef von König Baudouin und Albert II., Jaques Van Ypersele De Strihou, habe dabei regelrechte Stasi-Methoden an den Tag gelegt. "Ich habe die Nase voll", erklärt Laurent.
Für König Philippe muss das ein Albtraum sein, analysiert Het Nieuwsblad. Erst der Streit mit seinen Eltern, jetzt schert Prinz Laurent wieder aus. Und das, obwohl Philippe einiges unternommen hat, um seinen jüngeren Bruder wieder in die Aktivitäten des Palastes zu integrieren. Eine offizielle Reaktion gibt es zwar nicht, trotzdem ließ der Hof verlauten, man sei überrascht von Laurents Aussagen.
Was hacken die Terroristen als nächstes?
Alle Zeitungen kommen auf die Hacker-Attacke auf den Fernsehsender TV5 Monde zurück. Die Bildschirme blieben stundenlang schwarz, auf der Internetseite des Senders wurde Propaganda der Terrorgruppe Islamischer Staat verbreitet.
L'Avenir meint dazu: Die schwarze Flagge des Kalifats wurde auf einem bedeutenden Symbol des Westens gehisst - ein französischsprachiger Sender, der weltweit zu empfangen ist. Ohne in Panik zu verfallen, sollten wir die Folgen eines Angriffs wie auf TV5 Monde genau prüfen. Wenn die Terroristen einen Fernsehender lahmlegen können, dann ist auch denkbar, dass sie sich in unser Stromnetz einhacken, in die Systeme zur Überwachung des Luftraums oder in streng geheime Dokumente der Armee, gibt das Blatt zu bedenken. La Libre Belgique fügt hinzu: Der IS ist nicht nur eine Terrororganisation, die in Syrien und dem Irak kämpft, sondern ist zu einer ideologischen Referenz geworden für alle Muslime, die sich von der westlichen Welt ausgeschlossen fühlen und sich von ihr abkapseln.
L'Echo hält fest: Den Cyberkrieg werden Europas Staaten nicht alleine gewinnen können. Sie brauchen die Unterstützung der großen Internet-Konzerne wie Google und Facebook. Auch sie müssen kritisch hinterfragen, was sich in ihren Netzwerken abspielt.
Dem IS trocknet unterdessen eine wichtige Geldquelle aus, berichtet De Standaard auf seiner Titelseite. Die Terrormiliz hat im Irak drei wichtige Ölfelder verloren und übt jetzt die Kontrolle über nur noch fünf Prozent ihres ehemaligen Ölvorrats aus.
"Der nächste Kater kommt bestimmt"
"Europas Aktienkurse auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren", titelt L'Echo. Der Index der führenden europäischen Unternehmen, der so genannte Stoxx 600, hat am Donnerstag erstmals die historische Bestmarke von 409 Punkten überschritten. Trotz der Krise der letzten Jahre stieg der Gesamtgewinn, vor allem durch die guten Leistungen der Lebensmittelkonzerne wie Nestlé und dem belgisch-brasilianischen Brauriesen AB InBev. "Anleger aufgepasst", warnt dagegen De Standaard. Die Blase an der Börse wird eines Tages platzen. Aus spektakulären Gewinnen können ebenso schnell spektakuläre Verluste werden. Der nächste Kater kommt bestimmt, bremst das Blatt all zu euphorische Erwartungen.
Die Kaiman-Steuer der Föderalregierung wird weniger einbringen als geplant, warnt das interföderale Korps der Finanzinspektion. Die Vorstellungen von Finanzminister Johan Van Overtveldt (N-VA), wonach die Abgabe auf belgisches Kapital im Ausland jährlich 460 Millionen Euro in die Staatskasse spülen wird, seien zu optimistisch. Damit wird einmal mehr deutlich, so De Morgen, wie schwer es ist, Auslandskapital zu besteuern. Die Debatte über den geplanten Tax-Shift dürfte das weiter erschweren.
N-VA bringt wieder Gemeinschaftspolitik aufs Tapet
Die flämischen Nationalisten ziehen erneut die gemeinschaftspolitische Karte, stellt Het Laatste Nieuws fest. Flanderns Ministerpräsident Geert Bourgeois will die Geldtransfers vom Norden in den Süden des Landes genau überprüfen lassen. Nicht ohne Grund, meint ein Experte. Die N-VA kommt ihren Hardlinern damit entgegen. In nationalistischen Kreisen wirft man der Partei bereits vor, seit Regierungsteilnahme auf föderaler Ebene zu "belgisch" geworden zu sein. Von der Studie zu den Geldtransfers verspricht sich die N-VA zudem bezifferte Argumente für den Wahlkampf 2019, glaubt die Zeitung.
Erste Badeanzüge am Strand gesichtet
Het Nieuwsblad hat unterdessen die ersten Strandurlauber in Bikini und Badehose im Küstenort De Panne fotografiert. Heute werden erneut sommerliche Temperaturen über 20 Grad erwartet. Sonnenanbeter sollten die Gunst der Stunde nutzen, am Samstag soll es nämlich regnen…
Archivbild: Anthony Dehez (belga)