Über den Wolken - muss die Asche wohl grenzenlos sein
"Vulkanasche stoppt Flüge", so lautet die Schlagzeile auf der Titelseite des Grenz-Echo. La Dernière Heure hebt die chaotischen Zustände auf zahlreichen Flughäfen hervor, so unter anderem auch in Brüssel, Lüttich und Charleroi, wo der Flugverkehr vollkommen lahmgelegt wurde. Die Zeitung befürchtet sogar, dass die Behinderungen durch die Lavaasche noch zwei Tage andauern könnten.
Het Nieuwsblad ist noch viel pessimistischer, wenn es auf Seite 1 ankündigt: "Das kann noch Wochen dauern". De Standaard unterstreicht einen anderen Aspekt mit der Balkenüberschrift: "Vulkanasche kostet Fluggesellschaften haufenweise Geld und lässt hunderttausende Passagiere stranden".
Diesbezüglich weiß Gazet van Antwerpen, dass nicht weniger als 11.000 Belgier auf einer ganzen Reihe von Flughäfen im Süden Europas darauf warten, aus dem Osterurlaub nach Hause fliegen zu können.
Le Soir beleuchtet auf mehreren Sonderseiten die verschiedensten Aspekte dieses Vulkanausbruchs, wie unter anderem die Frage, ob Risiken für die menschliche Gesundheit bestehen, den möglichen Einfluss auf das Klima und dergleichen mehr.
Het Laatste Nieuws meint sogar, Fliegen wäre jetzt Selbstmord. Weiter heißt es im Kommentar, dieser Vulkanausbruch erinnert uns daran, dass nicht viel passieren muss, um das Leben auf der Erde gründlich zu stören, vielleicht sogar zu vernichten. Wenn der Mensch überleben will, wird er sein Verhalten den Naturgesetzen anpassen müssen.
La Libre Belgique fragt sich in ihrem Leitartikel, ob mit der Schließung der Flughäfen nicht überreagiert wurde. In der Antwort darauf heißt es, unsere Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, sobald Gefahr droht, eine Art Kaskoversicherung zu verlangen. Folglich muss sie auch die Konsequenzen dieses Verhalten akzeptieren, mögen diese noch so unangenehm sein.
Der Rubel lockt - Nationaltrainer Advocaat geht
Den zweiten Schwerpunkt der Inlandspresse bildet der gestern aus heiterem Himmel angekündigte Rücktritt des Trainers der belgischen Fußballnationalmannschaft, Dick Advocaat. Dazu titelt Het Nieuwsblad: "Der kleine General wird zum großen Deserteur". De Morgen weiß auch, warum: "Advocaat wird Trainer von Russland und kassiert dafür fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr". Das heißt etwa zehnmal mehr als in Belgien.
La Dernière Heure meint lakonisch "Advocaat veräppelt uns", und zu den Folgen seines Rücktritts schreibt Vers l'Avenir, der belgische Fußballverband befindet sich einmal mehr in der Sackgasse. Für ihn gilt es jetzt, den vierten Nationaltrainer innerhalb eines Jahrs zu finden. Advocaats Abgang hätte nach Ansicht der Zeitung eine gute Seite, wenn er zur Folge hätte, dass die unfähigen Verbandsoberen endlich in die Wüste geschickt werden.
Zum gleichen Thema notiert Gazet van Antwerpen, Advocaat mag sagen was er will, wieder einmal hat er sich allein fürs Geld entschieden, wie zuvor bereits, als er Trainer in Australien war. Auf der Strecke bleibt dabei der belgische Fußball.
BHV spaltet alle - schwierige Dehaene-Mission
Einige Zeitungen widmen ihren Leitartikel der Dehaene-Mission in Sachen Brüssel-Halle-Vilvoorde.
Dazu heißt es in Le Soir, wenn das Problem jetzt nicht gelöst wird, dann kann man die Lösung wohl definitiv vergessen. Es gibt genügend Auswege, doch dazu braucht es einerseits politischen Mut und andererseits staatstragendes Verantwortungsbewusstsein.
La Libre Belgique weist darauf hin, dass sich die frankophonen Parteien vor dem Verhandlungsendspurt zerstritten haben: Als Ausgleich für die Spaltung des Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde unterstützen cdH und Ecolo die Forderung nach einer Refinanzierung der Region Brüssel, während die FDF sich weiter für eine Ausdehnung Brüssels auf einige flämische Randgemeinden stark macht. Angesichts dessen scheint der Zeitung eine Konzertierung zwischen den frankophonen Parteipräsidenten dingend notwendig.
Het Nieuwsblad hebt hervor, dass die flämischen Liberalen die Regierung verlassen wollen, falls eine Lösung für BHV jetzt nicht gefunden wird. Ein Regierungssturz, so findet die Zeitung, wäre im Grunde gar nicht so schlimm, denn das Kabinett Leterme bereitet weder die Zukunft vor, noch führt es eine befriedigende Politik in so wichtigen Sachen wie Asyl, Justiz und europäische Angelegenheiten. Genau betrachtet, hat die Regierung Leterme ausgewirtschaftet.
Bild: belga