"Knapp 20.000 Demonstranten bei 'Großer Parade' in Brüssel", titelt De Standaard. "Erfolgreiche Bürgerprotestbewegung", schreibt Le Soir. "Trotz Sturms und Dauerregens auf der Straße", bemerkt Het Nieuwsblad.
Besorgte Bürger sowie Menschen aus dem sozialen und kulturellen Bereich haben gestern in der Hauptstadt gegen die Sparpolitik der Regierung demonstriert und mehr Solidarität gefordert. Unter dem Namen "Tout autre chose - Hart boven hard" haben sich verschiedene Organisationen im ganzen Land zusammengeschlossen, unterstützt von den linken Oppositionsparteien und den Gewerkschaften.
Het Nieuwsblad meint: Die Koalition kann nicht an den Demonstranten vorbeischauen. Sie muss die Signale aus der Mitte der Gesellschaft ernst nehmen. De Standaard findet: Wenn die Bürgerbewegung sich von ihren radikalen Kräften trennt und ihre Botschaft versachlicht, dann blüht ihr eine rosige Zukunft. Außerdem wird sie Akzente setzen und die Parteiprogramme beeinflussen können. De Morgen stellt fest: Das linke Spektrum könnte bedeutend mehr Einfluss haben, wenn es nicht so sehr zersplittert wäre…
"Sarkozy ist wieder da"
"Klatsche für François Hollande", titelt La Libre Belgique. "Rechtsruck in Frankreich", schreibt La Dernière Heure. "Nicolas Sarkozy ist wieder da", meint L'Avenir. Bei den Départements-Wahlen in Frankreich haben die Sozialisten von Präsident Hollande deutliche Verluste eingefahren. Letzten Hochrechnungen zufolge verlieren sie über 30 Bezirke. Die konservative UMP wird in bis zu 70 der 100 französischen Départements führende Kraft. Obwohl der rechtsextreme Front National fast jede vierte Stimme bei der gestrigen Wahl erhalten hat, hat der FN wohl in keinem Bezirk die absolute Mehrheit erreicht.
Le Soir hält fest: Sowohl das rechte als auch das linke politische Lager in Frankreich werden sich etwas überlegen müssen, wenn sie verhindern wollen, dass es zu einer Wiederholung von 2002 kommt. Damals hatte es der rechtsradikale Jean-Marie Le Pen in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl geschafft. Schon jetzt zittern alle Demokraten, dass seiner Tochter Marine Le Pen 2017 das Gleiche gelingt.
Hollande in Zugzwang, FN im Aufwind
La Libre Belgique sieht vor allem die Sozialisten in Zugzwang. Die Partei von Präsident Hollande hat bei der Département-Wahl ihren historischen Tiefpunkt erreicht. Konkret heißt das: Die PS kann die Franzosen nicht mehr überzeugen. Die Partei sollte schnellstmöglich auf die Menschen zugehen und sich ihre Sorgen und Nöte ernsthaft anhören.
L'Avenir bemerkt: Die blaue Welle beschert allen voran Nicolas Sarkozy Aufwind. In seiner UMP kommt jetzt niemand mehr an ihm vorbei. Einem Comeback des französischen Altpräsidenten steht nichts mehr im Wege. Im Dezember stehen in Frankreich noch die Regionalwahlen an. Doch Sarkozy träumt schon von der Präsidentschaftswahl 2017, bei der er sich für seine Abwahl vor knapp drei Jahren rächen will. Die andere Erkenntnis der gestrigen Département-Wahlen ist ebenso beruhigend wie besorgniserregend, meint die Zeitung: Der Front National konnte sich in keinem Bezirk durchsetzen, trotzdem ging jede vierte Stimme an die rechtsextreme Partei.
"Athen liebäugelt mit Moskau"
"Griechische Reformpläne verworfen", schreibt De Morgen auf Seite eins. Athens Vorhaben gehen den Geldgebern nicht weit genug. Die EU erwartet heute noch ein neues Maßnahmenpaket. "Griechenland liebäugelt unterdessen mit Moskau", schreibt De Standaard. Der griechische Energieminister wird heute im Kreml erwartet. Nächste Woche reist Premierminister Alexander Tsipras nach Moskau. Offenbar führen beide Länder dort Verhandlungen über günstigere Gaslieferungen nach Athen. Zudem soll Griechenland trotz Verbots Obst und Gemüse nach Russland exportieren dürfen. Die zweideutigen Signale Athens werden in Brüssel für neue Verärgerung sorgen, ist das Blatt überzeugt.
Vom Winde verweht und starke Rote Teufel
Het Laatste Nieuws blickt auf die chaotische Auflage des Radklassikers Gent-Wevelgem zurück. Die Radprofis sind buchstäblich vom Winde verweht worden. Von 200 Startern haben nur 39 die Ziellinie erreicht. Die Windböen erreichten teilweise 80 Stundenkilometer.
Alle Zeitungen sind hocherfreut über den Sieg der Roten Teufeln. "5:0 gegen Zypern", titelt Het Nieuwsblad. Das nächste Ziel muss lauten: Erster Platz in der Gruppe B bei der Qualifikation für die Europameisterschaft. Dafür muss die Fußballnationalmannschaft morgen das israelische Team besiegen. La Dernière Heure ist voller Hoffnung: Die Jungs von Trainer Marc Wilmots haben gezeigt, dass sie es drauf haben. Sie sind hochmotiviert. Außerdem sind neue, talentierte Spieler zur Mannschaft gestoßen. Da darf eigentlich nichts mehr schief gehen…