"150 Tote", titelt Le Soir. "Airbus stürzt in den französischen Alpen ab", schreibt De Standaard. "Tödlicher Sinkflug dauerte acht Minuten", bemerkt Het Belang Van Limburg. "Das große Rätsel um den A320 von Germanwings", titeln sowohl L'Avenir als auch La Libre Belgique.
Auf fast allen Titelseiten sind Fotos der Absturzstelle zu sehen: Felsbrocken und überall liegen Teile der verunglückten Maschine herum. Die Unglücksstelle nahe der südfranzösischen Kleinstadt Digne-Les-Bains befindet sich mitten im hochalpinen Gelände und ist nun sehr schwer erreichbar.
Alle 144 Passagiere und die sechs Besatzungsmitglieder sind nach Angaben der Behörden ums Leben gekommen, unter ihnen viele Deutsche, Spanier und auch ein Belgier. Die Maschine der deutschen Fluggesellschaft Germanwings befand sich auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.
Trauer und Fassungslosigkeit sind groß - vor allem in Frankreich, Spanien und Deutschland. Neben der Unglücksstelle blicken viele Zeitungen auf den Zielflughafen Düsseldorf und ins nordrhein-westfälische Haltern. "Tränen, Kerzen und weiße Rosen", titelt Gazet Van Antwerpen. 16 Schüler des Joseph-König-Gymnasiums waren an Bord des Flugzeugs und werden nie wieder an ihre Schule zurückkehren.
Das Unglück geht uns besonders nah, weil der Absturz nicht am anderen Ende der Welt stattgefunden hat, sondern auf einer Strecke, auf der auch wir hätten unterwegs sein können, meint L'Avenir.
Durfte der Germanwings-Airbus in der Luft sein?
Was ist zwischen 10.33 Uhr, als das Flugzeug seinen bislang unerklärlichen Sinkflug über den französischen Alpen begann, und 10.41 Uhr, dem Zeitpunkt des Crashs, passiert? "Viele Fragen, aber noch keine Antworten", schreibt De Standaard. "Acht Minuten Funkstille", bemerkt Het Nieuwsblad. Die Germanwings-Piloten haben keinen Notruf abgesetzt.
De Morgen fragt sich sogar, ob Flug 4U9525 gestern überhaupt in Barcelona starten durfte. Der Mutterkonzern Lufthansa hat eingeräumt, dass das Flugzeug noch am Montag wegen eines technischen Defekts am Boden bleiben musste. Einen Zusammenhang zwischen dem Absturz und der Reparatur schließt die Airline aber aus. Dabei sei es nur um Geräuschbelästigungen gegangen, nicht um etwas Sicherheitsrelevantes.
Viele Zeitungen bemerken, dass Germanwings einen ausgezeichneten Ruf genießt. Auch beim Billigflieger von Lufthansa wird Sicherheit großgeschrieben, versichern Luftfahrtexperten. Die Unglücksmaschine, der Airbus A320, gilt ebenfalls als sehr sicheres und verlässliches Flugzeug. Dass die verunglückte Germanwings-Maschine bereits 24 Jahre alt war, bildet nach Ansicht von Fachleuten in Het Laatste Nieuws kein Problem. Gut gewartet kann ein älteres Flugzeug ebenso sicher sein wie ein neues.
Le Soir notiert: Auch wenn der Absturz alles andere vermuten lassen könnte, die Zahl der Unfälle und der Toten in der zivilen Luftfahrt, ist deutlich zurückgegangen. Das Flugzeug bleibt das sicherste Verkehrsmittel.
N- VA oder Antwerpen: "De Wever muss sich entscheiden"
Die Zeitungen beschäftigen sich heute schwerpunktmäßig noch mit einem anderen Thema, nämlich mit den umstrittenen Äußerungen von Bart De Wever zu Integration und Rassismus. Der N-VA-Chef hatte ja erklärt, dass Rassismus von Menschen mit Migrationshintergrund zu oft als Ausrede für persönliches Versagen missbraucht würde - vor allem von Mitbürgern nordafrikanischer Abstammung. Die Kritik hat nicht lange auf sich warten lassen. Sogar die Koalitionspartner MR, OpenVLD und CD&V haben sich von De Wever distanziert, wie Het Laatste Nieuws berichtet.
Die Aussagen von De Wever sind nichts anderes als Stammtischparolen, findet Le Soir. Doch damit punktet der N-VA-Chef am rechten Wählerrand. Dass De Wever ungestört Halbwahrheiten in die Welt setzt und ganze Bevölkerungsgruppen stigmatisiert, interessiert niemanden.
Die flämischen Medien lassen den N-VA-Chef machen, kritisiert De Morgen. Die Diskussion darüber, wer zuerst da war, die Migranten oder der Rassismus, ist nur ein Nebenkriegsschauplatz und so unnötig, wie das Rätsel um das Huhn und das Ei, meint Het Nieuwsblad.
Gazet Van Antwerpen findet: De Wever muss sich entscheiden. Entweder er ist Parteichef einer nationalistischen Formation und polarisiert oder er ist Bürgermeister der größten flämischen Stadt mit rund 200 verschiedenen Nationalitäten und sorgt für Zusammenhalt. Entweder N VA-Vorsitzender oder Stadtvater von Antwerpen. Beides lässt sich jedenfalls nicht miteinander verbinden, urteilt die Zeitung.
Nur noch vier von zehn Wallonen lernen Niederländisch
L'Echo blickt mit Schrecken auf den Sprachunterricht in der Wallonie. Nur noch vier von zehn Schülern im Süden des Landes entscheiden sich in der Sekundarschule für Niederländisch. Und das obwohl die Sprache auf dem belgischen Arbeitsmarkt sehr gefragt ist. Besonders merkwürdig: Die Frankophonen sehen sich als Verfechter der Einheit Belgiens. Paradox, dann auf die Erlernung der größten Sprache des Landes zu verzichten.
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