"Club Brügge gewinnt den Landespokal", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. "Der verrückte Sieg des FC Brügge", titelt L'Avenir. Und für La Dernière Heure gab es: "Zwei Gewinner: Brügge und die Show". Der FC Brügge hat zum elften Mal den Fußball-Landespokal gewonnen. Die Blau-Schwarzen besiegten den RSC Anderlecht mit 2:1. Und es war ein Herzschlagfinale: Der Siegtreffer fiel buchstäblich in der letzten Sekunde. Es ist zwar "nur" der Pokal, die Brügger waren aber trotzdem außer Rand und Band. Der Grund steht auf Seite eins von De Standaard: "Für Brügge ist es der erste Pokal seit acht Jahren". "Endlich ein Titel", schreibt auch Het Nieuwsblad auf Seite eins.
"Sarkozy bricht die FN-Welle"
Um Gewinner und Verlierer geht es auch beim nächsten Thema. "Die UMP sorgt für eine Überraschung", titelt Le Soir. "Sarkozy bricht die FN-Welle", so die Schlagzeile von La Libre Belgique. Vor allem die frankophonen Zeitungen beschäftigen sich mit dem Ausgang der Départementswahlen in Frankreich. Umfragen hatten einen Sieg des rechtsextremen Front National vorhergesagt. Zwar erzielte die Partei von Marine Le Pen immer noch ein Viertel der Stimmen; gewonnen hat die Wahl aber eindeutig die UMP des ehemaligen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. "Der FN hat sein Ziel nicht erreicht, die UMP liegt in Führung", so fasst es denn auch La Dernière Heure zusammen.
Die Wahlbeteiligung war höher als erwartet, notiert La Dernière Heure in ihrem Leitartikel. Das zeigt, dass es sich tatsächlich lohnt, zur Wahl zu gehen. Es wäre allerdings schöner, wenn sich die Menschen für ein Projekt begeistern würden und nicht nur zur Wahl gehen, um eine Partei zu "verhindern". Nichtsdestotrotz: Die Wahl zeigt auch, dass der FN sich inzwischen in der französischen Parteienlandschaft etabliert hat. Ob er nun zweiter oder dritter geworden ist, ein Viertel der Wählerstimmen, das ist schon eine ganze Menge.
"Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling"
Wichtigste Lektion des Wahlsonntags ist aber, dass der Front National eben nicht unaufhaltsam ist, analysiert Le Soir. Der Wähler wollte den regierenden Sozialisten zwar einen Denkzettel verpassen, hat aber offensichtlich doch verstanden, dass der FN keine glaubwürdige Alternative ist. Aber Vorsicht: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling; bei einem Ergebnis von 25 Prozent kann man die rechtsextreme Gefahr nicht für gebannt erklären. Jetzt muss die siegreiche UMP zeigen, dass sie der Verantwortung gerecht werden kann.
Der Front National ist möglicherweise das Opfer seiner lokalen Kandidaten geworden, glaubt La Libre Belgique. Zwar ist die Rhetorik der Parteispitze inzwischen auf massentaugliches Niveau entschärft, die FN-Basis verfällt aber immer noch schnell in die alten, rassistischen, homophoben, antisemitischen Parolen. Zum Glück, möchte man sagen. Wobei: Unter diesen Umständen ist ein Ergebnis von 25 Prozent im Grunde nur noch beängstigend.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, warnt aber L'Avenir. Nicht vergessen: Es kommt ja in vielen Départements noch ein zweiter Wahlgang. Am Ende zählt nicht eine abstrakte Prozentzahl, sondern die tatsächliche Zahl der gewählten Abgeordneten einer bestimmten Partei. Nicht umsonst hat sich Nicolas Sarkozy bislang mit Triumphgeheul spürbar zurückgehalten.
Bart De Wever sorgt für Stirnrunzeln
In den flämischen Zeitungen steht einmal mehr Bart De Wever im Fokus. "De Wever kritisiert die flämische Politik in Sachen Radikalisierungsbekämpfung", titelt Gazet van Antwerpen. "De Wever sorgt für Stirnrunzeln", so formuliert es Het Nieuwsblad im Innenteil.
Am Rande einer Pressekonferenz übte der N-VA-Chef deutliche Kritik an der bisherigen Integrationspolitik der flämischen Regierung. Diese sei wohl der Hauptgrund für das Phänomen der Radikalisierung. Das Bemerkenswerte daran ist die Tatsache, dass seine eigene Partei seit über zehn Jahren Teil eben dieser Regierungskoalition ist. In Flandern stellte die N-VA sogar fünf Jahre lang den für Integrationsfragen zuständigen Minister.
Der N-VA-Chef ist immer für eine Überraschung gut, meint De Morgen mit einem ironischen Unterton. Plötzlich kommt De Wever mit einer Aussage, die man eigentlich eher aus der linken Ecke erwarten würde. Nach dem Motto: Hätten wir früher etwas gegen Rassismus und Diskriminierung unternommen, dann wären nicht so viele junge Menschen in Richtung Kalifat aufgebrochen. Ach so? Hatte nicht vor Kurzem noch die N-VA-Ministerin Liesbeth Homans Rassismus als einen "relativen Begriff" bezeichnet? Ob die N-VA hier wirklich eine Kehrtwende hinlegt, das bleibt allerdings abzuwarten.
Het Nieuwsblad schlägt in dieselbe Kerbe. Bislang hat die N-VA doch immer versucht, einen Zusammenhang zwischen Radikalisierung und Diskriminierung herunterzuspielen. Läutet die Aussage von De Wever dafür jetzt gleich einen Kurswechsel ein? Genau das muss sich erst noch zeigen. De Wever ist ein Meister darin, Einzeiler zu produzieren. Die Frage ist, was unter der Überschrift zu stehen kommt.
Vom Randalierer zum Gotteskrieger
In diesen Zusammenhang passt die heutige Titelgeschichte von Het Laatste Nieuws: "Von Ausschreitungen in Borgerhout an die Front in Syrien", so die Schlagzeile. Es ist so: 2012 hatte es Ausschreitungen im Antwerpener Stadtteil Borgerhout gegeben. Damals wurden 70 Menschen festgenommen. Und jetzt zeigt sich: Ausnahmslos alle von ihnen sind später nach Syrien in den Krieg gezogen. "Wir hatten damals die Passagierliste des Syrien-Express' schon in der Hand", sagt der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever.
Schlechte Noten für flämische Flüsse
"Nirgendwo ist das Wasser dreckiger als in Flandern", so die Aufmachergeschichte von Het Nieuwsblad. Von den 700 Wasserläufen genügt kein einziger den europäischen Normen. Flandern erreicht in der europäischen Rangliste buchstäblich den Wert von "null Prozent", schreibt Het Nieuwsblad. Biologisch sind viele Bäche und Flüsse quasi tot; statt Fischen und Plankton hat man vielmehr Phosphor und Nitrate gefunden.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)