"Wahlen mit ungewissem Ausgang für Israels Premierminister Benjamin Netanjahu", titelt L'Avenir. La Libre Belgique schreibt: "Karriereende in Sicht". De Standaard bemerkt: " Netanjahu rückt noch weiter nach rechts - mit ihm wird es definitiv keine Zwei-Staaten-Lösung geben".
Israel steht vor einer entscheidenden Parlamentswahl. Das heutige Votum wird die Zukunft im Nahen Osten mitbestimmen. In den letzten Tagen hat sich das Blatt gewendet: Der amtierende Premierminister Benjamin Netanjahu, bis vor kurzem noch klarer Favorit, muss sich auf eine schmerzhafte Niederlage einstellen. Letzten Umfragen zufolge verliert seine Likud-Partei deutlich an Stimmen.
Politischer Wechsel in Israel?
La Libre Belgique meint: Netanjahu hat Israel in eine Gewaltspirale geführt. Eine Zwei-Staaten-Lösung schließt er kategorisch aus und damit auch eine friedvolle Nachbarschaft mit den Palästinensern. Dabei wäre es an der Zeit, Kompromisse einzugehen und den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. L'Avenir hingegen will noch nicht so recht an die vorhergesagte Niederlage des Likud bei der israelischen Parlamentswahl glauben. Das Land steckt nämlich bereits zu tief in der Gewaltspirale. Und auch auf der palästinensischen Seite ist derzeit niemand zu Diplomatie und Dialog bereit, bedauert das Blatt.
Betriebsrente: Mindestrendite gefährdet
"Die Betriebsrente steht vor einer grundlegenden Reform", schreibt De Morgen auf Seite eins. Die Versicherungsgesellschaften warnen seit Wochen, dass sie die gesetzlich festgelegte Rendite von 3,75 Prozent nicht mehr gewähren können. Rentenminister Daniel Bacquelaine stellt den Sozialpartnern heute Änderungsvorschläge für die so genannten Gruppenversicherungen vor. Die betriebliche Altersversorgung soll nach Schweizer Vorbild reformiert werden. Dort gibt es keine gesetzlich festgelegte Mindestrendite. Sie beträgt derzeit im Schnitt 1,75 Prozent - und ist deutlich geringer als in Belgien. Wer also jetzt damit beginnen würde einzuzahlen, würde am Ende seiner Laufbahn über mehrere Zehntausend Euro weniger verfügen. Die Gewerkschaften sind gegen die Reform und sprechen von "Vertragsbruch". Die Gruppenversicherungen, die neben der gesetzlichen Rente als zweiter Pfeiler der Altersversorge gelten, drohen zum heißen Eisen für die Sozialpartner zu werden. Etwa 70 Prozent der Arbeitnehmer in Belgien verfügen über eine Betriebsrente.
Belgien soll Fregatten abschaffen
"NATO rät Belgien dazu, seine Fregatten abzustoßen", berichtet De Standaard auf seiner Titelseite. Das Verteidigungsbündnis hat sich in die Debatte um die Zukunft der belgischen Armee eingeschaltet. In einem vertraulichen Gespräch mit Verteidigungsminister Steven Vandeput erklärte ein hochrangiger NATO-Offizier, dass Belgien in Zukunft Prioritäten setzen muss. An allen Ecken ein bisschen zu sparen, sei keine Lösung. Stattdessen sollte sich die Armee auf ihre Stärken konzentrieren. Und die lägen eindeutig bei den Luftstreitkräften - sowohl bei den Kampfjets als auch bei Transportflügen. Weitere Vorzeigeabteilungen seien die Sondereinheiten der Landstreitkräfte sowie die Minenjäger der Marine. Besonders auf seine beiden kostspieligen Kriegsschiffe sollte das belgische Militär künftig aber verzichten. Im NATO-Verbund gebe es zudem ausreichend andere Länder, die über Fregatten verfügen.
De Standaard findet: Fast zwei Jahrzehnte lang hat die Politik bei der Armee blind Einschnitte vorgenommen. Der vorherige Verteidigungsminister Pieter De Crem hat das Ruder zwar wieder herum gerissen und Belgien an internationalen Einsätzen beteiligt. Allerdings war seine Vorgehensweise zu kostspielig. Die Anregungen der NATO sind zwar nicht perfekt, aber sie zeigen zumindest die Richtung auf, in die es gehen muss. Nach den Osterferien will Verteidigungsminister Vandeput die Leitlinien seines Zukunftsplans für Belgiens Armee vorstellen.
Bel20 und Verkehrstote
Die Aktionäre der in Brüssel notierten Börsenunternehmen werden dieses Jahr voraussichtlich elf Milliarden Euro an Dividenden erhalten. Wie L'Echo berichtet, ist das eine Steigerung um über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Bel20-Unternehmen weisen fast alle einen Gewinn auf. Für fast die Hälfte des Gesamtgewinns an der Brüsseler Börse sorgt der Brauereiriese AB InBev mit einem Nettoertrag von 7,6 Milliarden Euro.
Gazet Van Antwerpen kommt auf den schweren Verkehrsunfall mit zwei Toten und sechs Verletzten vom Wochenende zurück. Die Opferzahlen auf Belgiens Straßen nehmen wieder zu. Die Bilanz des vergangenen Jahres, die in Kürze veröffentlicht werden wird, droht dramatisch auszufallen. Wieviele Tote muss es noch geben, damit wir endlich etwas langsamer und weniger dicht aufeinander auffahren? Damit wir uns nicht mehr hinters Steuer setzen, wenn wir getrunken haben und die Verkehrsregeln endlich einhalten? Die Nachlässigkeit in Belgiens Straßenverkehr muss ein Ende haben, mahnt die Zeitung.
Oma im Container und "Belgian Fries"
Het Nieuwsblad berichtet, dass Flandern über Wohncontainer für Senioren nachdenkt, um das Problem der Wartelisten in den Altenheimen zu lösen. Demnach kann man einen solchen Container in seinem Garten aufstellen lassen, um die betagten Eltern beziehungsweise Oma oder Opa dort einziehen zu lassen. "Container für diejenigen, die Oma nicht ins Heim abschieben, aber auch nicht zuhause aufnehmen wollen", titelt die Zeitung.
James Bint, eine neu geschaffene Comicfigur der hiesigen Kartoffelproduzenten soll der Welt deutlich machen, das Fritten aus Belgien stammen. Im Englischen ist ja von "French Fries" die Rede, was vermuten lassen könnte, dass die gebackenen Kartoffelstängel aus Frankreich kommen. Die Werbekampagne mit dem "Belgian Fries" essenden James Bint soll auf Belgien aufmerksam machen und in allen europäischen Großstädten zu sehen sein.
Foto: Sebastian Scheiner (afp)