Unzureichende Asylpolitik: Fedasil-Chefin tritt zurück
Dazu schreibt Het Belang van Limburg: Der Rücktritt von Isabelle Küntziger nach nur zwei Jahren an der Spitze von Fedasil, der Agentur für den Auffang von Asylbewerbern, ist im Grunde nichts anderes als der Ausdruck ihrer Entmutigung angesichts der belgischen Asylpolitik. Genau betrachtet gibt es eine solche gar nicht. Die Folgen dieses Zustands sind dramatisch. Asylbewerber, die hofften, hier eine neue Zukunft aufzubauen, landen nicht selten in erbärmlichen Zuständen. Die Folge ist, dass sich die einheimische Bevölkerung von ihnen abkehrt, und die Spannungen im Verhältnis zwischen Belgiern und Ausländern zunehmen. Es wird höchste Zeit, dass unsere Politiker das einsehen und entsprechend handeln.
Gazet van Antwerpen schreibt zum gleichen Thema, die wallonischen Sozialisten und Zentrumshumanisten betrachten alles, was mit Asyl und Zuwanderung zu tun hat, als ihre persönliche Angelegenheit. Die Rechnung dafür wird allerdings größtenteils Flandern zugestellt. Angesichts dessen ist das Schweigen der flämischen Regierungsparteien absolut unverständlich. Wenn es so weitergeht wie bisher, werden die rechtsradikalen Parteien in Flandern noch eine Menge Wähler hinzugewinnen.
Auch Vers l'Avenir ist der Ansicht, dass die Fedasil-Chefin weniger aus persönlichen Gründen zurückgetreten ist, als vielmehr aufgrund ihrer Enttäuschung über die unzureichenden Mittel, um die Asylpolitik, so wie sie von der Regierung beschlossen wurde, konkret umzusetzen. Ihr Nachfolger, gleich wer es auch sein mag, wird es sicherlich nicht einfacher haben.
Immer mehr Privathaushalte pleite
Le Soir berichtet auf seiner Titelseite über den stetigen Anstieg der säumigen Zahler in Belgien. Inzwischen können 360.000 Landsleute ihre Kredite nicht mehr oder zumindest nicht zeitig zurückzahlen. Das sind 3.000 mehr als Ende vergangenen Jahres. Die Hauptschuld daran tragen einerseits die Krise sowie andererseits Schicksalsschläge wie Krankheit, Scheidung oder Arbeitsplatzverlust.
Vor diesem Hintergrund berichtet das Grenz-Echo über ein neues Gesetz, das strengere Regeln für Verbraucherkredite einführt. So muss jede entsprechende Werbung den Vermerk beinhalten, dass Geld leihen auch Geld kostet. Die Reform beinhaltet außerdem neue Regeln für den Abschluss von Kreditverträgen sowie eine bessere Handhabung der Behörden bei Missbrauch.
Großverdiener und Luxusgemüse
Während Otto Normalverbraucher sich nicht selten finanzielle Sorgen macht, so heißt es im Kommentar von Het Nieuwsblad, haben die Spitzenmanager der größten börsennotierten Unternehmen des Landes letztes Jahr über 23 % mehr verdient als 2008. Absoluter Spitzenreiter war der Chef des Brauereikonzerns ABInbev, der das Zwanzigfache des amerikanischen Präsidenten Obama überwiesen bekam. Kann ein noch so fähiger Unternehmensführer überhaupt so viel wert sein, fragt die Zeitung und schlussfolgert mit der Bemerkung, wie die Topmanager es in Krisenzeiten bei solchen Gehältern überhaupt noch wagen können, ihren Arbeitern und Angestellten Lohnmäßigung aufzuerlegen.
Bleiben wir noch kurz beim lieben Geld mit La Dernière Heure, die über spektakuläre Preisanstiege in den vergangen zwölf Monaten berichtet. In diesem Zeitraum kletterten die haushaltsgebunden Ausgaben um fast ein Viertel. Mehrere Gemüsesorten, wie Salat, Tomaten und Porree wurden seit August 2008 sogar um über 100 % teurer. So belaufen sich die Lebenshaltungskosten eines Durchschnittshaushalts derzeit auf rund 2.500 Euro im Monat.
Immobilien: Flaute an der Küste
La Libre Belgique nimmt den Osterurlaub an der Küste unter die Lupe und stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die Zahl der vermieteten Ferienwohnungen zwischen vier und sechs Prozent zurückgegangen ist. Dies gilt insbesondere für die teureren Objekte, die sich offenbar viele Urlauber nicht mehr leisten können oder wollen. Rückläufig ist ebenfalls der Verkauf von Ferienwohnungen, insbesondere für solche der Preiskategorie über 250.000 Euro. Die Immobilienbranche rechnet allerdings für die Sommermonate wieder mit einem leichten Aufschwung.
Afghanistan: Gefährliche Mission für belgische Soldaten
Werfen wir abschließend noch einen Blick auf Het Laatste Nieuws, das sich mit den Gefahren beschäftigt, denen die belgischen Soldaten in Afghanistan ausgesetzt sind. Nach eigener Darstellung ist ihr Risiko bedeutend höher als Verteidigungsminister De Crem offiziell zugibt. Fast wöchentlich soll es vorkommen, dass belgische Militärs von Talibankämpfern unter Beschuss genommen werden. Der Verteidigungsminister verharmlost angeblich diese Gefahr, um eine vorzeitigen Abbruch der belgischen Afghanistan-Mission zu vermeiden.