"Die SNCB lockt keine neuen Kunden mehr an", titelt Le Soir. "Anstieg der Reisenden gerät ins Stocken", schreibt De Morgen auf Seite eins.
Im vergangenen Jahr hat die Bahn in Belgien knapp 225 Millionen Passagiere befördert - im Vergleich zum Vorjahr beträgt die Steigerungsrate nur noch 0,8 Prozent. Bis 2011 hatte die Bahn noch massiv neue Kunden gewinnen können. Innerhalb der letzten 20 Jahre konnte die SNCB die Anzahl Passagiere sogar mehr als verdoppeln.
Wie die Zeitungen bemerken, hält die derzeitige Quasi-Stagnation aber bereits seit zwei Jahren an. Deswegen stellen sich die Blätter die Frage: Hat die SNCB bei den Beförderungszahlen ihren Höhepunkt erreicht? Angesichts der vielen Staus im Land dürfte für die Bahn noch Wachstumspotential vorhanden sein, meinen Experten. Auch, weil die Ticketpreise in Belgien deutlich günstiger sind als in den Nachbarländern.
Die Rekorde bei der SNCB mit über 260 Millionen beförderten Passagieren pro Jahr stammen übrigens noch aus den 1960ern. Die Zeiten seien aber nicht vergleichbar, so die Blätter. Damals gab es nämlich kaum Autos.
Griechenland: Abenteuer mit ungewissem Ausgang
Die schwierigen Verhandlungen im Schuldenstreit mit Griechenland beschäftigen weiter die Zeitungen. Le Soir schreibt: Beide Seiten - einerseits Athen und andererseits der Rest der Euro-Gruppe - halten in der Grundsatzfrage an ihren jeweiligen Standpunkten fest. Das ist verständlich. Bislang ist völlig unklar, wer den ersten Schritt macht und wie eine Lösung aussehen könnte. Das Blatt warnt jedoch beide Seiten vor unüberlegten Schritten. Denn niemand kann voraussagen, wie Europa und Griechenland einen Rauswurf Athens aus der Euro-Zone verkraften würden. Das wäre ein gefährliches Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Die gegenseitigen Anschuldigungen und das vorherrschende Klima der Demütigung hätten verhindert werden können, wenn beide Seiten rechtzeitig aufeinander zugegangen wären, hält Le Soir fest.
Gazet Van Antwerpen findet: Dass die Regierung von Alexis Tsipras auf eine Neuverhandlung des Hilfsprogramms für Griechenland pocht, ist verständlich. Athen kann aber nicht einseitig alle Vereinbarungen über Bord werfen. Es wird Zeit, dass Tsipras die Kehrtwende einleitet und das seinen Wählern auch erklärt. Tut er das nicht, dann wird es um die Politik und Wirtschaft in Griechenland immer schlechter bestellt sein, warnt die Zeitung.
Rote Teufel im Visier
Het Nieuwsblad kommt auf die Ermittlungen gegen belgische Spitzenfußballer zurück. Unter anderem Kevin Mirallas, Romelu Lukaku, Eden Hazard und Thibaut Courtois sollen ja über Steuerkonstruktionen in Luxemburg verfügen. In der Zeitung erklärt ein nicht namentlich genannter Roter Teufel, wie einfach das Ganze ist: Regelmäßig Restaurantquittungen von Luxemburgern abkaufen, ab und an im Großherzogtum tanken gehen, im Supermarkt einkaufen oder in eine Apotheke gehen - das reiche den luxemburgischen Behörden als Beleg, dass man dort tatsächlich wohnhaft ist. Der Rote Teufel erklärt, er sei mehrmals von Managern angesprochen worden. Er habe die Angebote aber stets abgelehnt, weil sie ihm unaufrichtig erschienen.
In Het Nieuwsblad erklärt ein Fußballmanager: "Was die Spieler machen, ist sehr wohl legal". Die Steuerfahndung wirft ihnen allerdings vor, in Luxemburg Briefkastenfirmen zu betreiben, um dort weniger Steuern - zum Beispiel auf ihre lukrativen Werbeeinnahmen - zahlen zu müssen. Die Zeitung fragt: Warum tun gutverdienende Menschen so etwas? Scheinbar reflexartig scheinen Menschen, deren Konten sich schneller füllen, als die meisten von uns überhaupt gucken können, noch mehr zu wollen. Dabei sind Steuern doch ein gerechtes Mittel, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Gerade Fußballer, denen hierzulande die Welt zu Füßen liegt, sollten das verstehen.
Genauso sieht es Het Belang Van Limburg: Wenn es ums Steuerzahlen geht, liegt Belgien unseren Spitzenfußballern plötzlich nicht mehr ganz so am Herzen…
Unerträgliche Gedanken
L'Avenir befasst sich mit der Sorge vieler Juden in Belgien und ihren Auswanderungsplänen nach Israel. Unsere Demokratie hat versagt, wenn eine Bevölkerungsgruppe wegen der steigenden Anzahl antisemitischer Angriffe das Land verlassen will. Vor allem wegen der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg sind die Gedanken unerträglich. Doch sind Juden in Israel tatsächlich sicherer als in Belgien?, fragt sich das Blatt. Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten wohl kaum. Aber der nahende Wahlkampf dürfte die Debatte über Auswanderung aus Europa und den Appell des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu befeuert haben.
Wie Het Laatste Nieuws berichtet, könnte es schon bald eine Pille gegen Alzheimer geben. Forscher im britischen Cambridge hätten eine bahnbrechende Erfindung gemacht. Experten an der Uni Löwen gehen davon aus, dass es in fünf bis zehn Jahren tatsächlich ein Medikament gegen Alzheimer geben wird.
Bild: Nicolas Lambert (belga)