"Charlie Hebdo ist wieder da", titeln Le Soir und De Standaard. "Die Wiederauferstehung der Satire-Zeitschrift", schreibt La Dernière Heure. "Es wird wieder über jeden und alles gelacht", bemerkt Het Laatste Nieuws.
Auf nahezu allen Titelseiten ist das grüne Cover der neuen Charlie Hebdo-Ausgabe zu sehen. Auf den Tag genau eine Woche nach dem blutigen Anschlag auf die Redaktion in Paris erscheint das Magazin heute in Frankreich in einer Rekord-Auflage von drei Millionen Exemplaren. Wie Gazet Van Antwerpen berichtet, wird es die Zeitschrift erst am Donnerstag in Belgien zu kaufen geben. Dabei dürfte die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigen: Für unser Land sind gerade einmal 30.000 Exemplare vorgesehen - nach Angaben der Zeitung sind aber bereits eine viertel Million Belgier auf der Suche nach dem satirischen Wochenblatt. L'Avenir titelt: "Das Satire-Heft wird weggehen wie warme Semmeln".
"Charlie Hebdo ist sich treu geblieben"
Le Soir findet: Egal, ob man den Stil der Zeitschrift mag oder nicht, es ist gut, dass wieder ein Stück Normalität einkehrt - nur eine Woche nach dem mörderischen Attentat. Noch viel besser ist, dass die Grundprinzipien der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit gewahrt bleiben.
Charlie Hebdo ist sich treu geblieben, meint De Morgen. Auf der Titelseite prangt erneut eine Mohammed-Karikatur, versehen mit der Überschrift "Alles ist vergeben". "Tatsächlich?", fragt sich das Blatt. Denn in Teilen der arabischen Welt wird die Karikatur bereits als Provokation empfunden und droht eine neue Welle der Empörung. In Frankreich wächst derweil die Sorge vor Racheakten und neuen Anschlägen.
Belgien: striktere Sicherheitspolitik
"Was tut Belgien im Kampf gegen den Terror?", fragt unterdessen La Libre Belgique auf Seite eins. Die Föderalregierung schaltet einen Gang höher und plant eine striktere Sicherheitspolitik. Auf der Kabinettssitzung am Freitag sollen bereits erste Maßnahmen beschlossen werden. Dazu zählt die Erweiterung der Telefonüberwachung.
Het Laatste Nieuws berichtet, dass künftig nicht nur Festnetz- und Handy-Gespräche von Terrorverdächtigen abgehört werden sollen, Justizminister Koen Geens will auch Unterhaltungen in sozialen Netzwerken im Internet überprüfen. Um die Zusatzaufgaben zu finanzieren, will die Regierung ihr Sparschwein schlachten und die Notreserven von 300 Millionen Euro für unvorhergesehene Ausgaben anzapfen.
Premierminister Charles Michel erklärt in La Dernière Heure, dass man in Sachen Terrorabwehr schneller und stärker eingreifen muss. Er spricht sich ebenfalls dafür aus, dass das Militär in Ausnahmesituationen die Polizei bei Aufgaben der inneren Sicherheit unterstützt.
L'Echo stellt fest: Die Terrorabwehr verschafft der Föderalregierung Rückenwind. Die Opposition kann den Tatendrang der Koalition kaum kritisieren. Denn die Bürger, die Sicherheit verlangen, würden das nicht nachvollziehen.
Bedenken wegen möglichem belgischen "Patriot Act"
Allerdings gibt La Libre Belgique zu bedenken: Natürlich sind erhöhte Sicherheitsmaßnahmen angesichts der aktuellen Bedrohungslage erforderlich. Die Regierung würde sogar einen Fehler begehen, würde sie nicht auf die Ängste ihrer Bürger reagieren. Allerdings ist größte Vorsicht geboten; man darf bei solchen Maßnahmen nicht zu weit gehen und die Freiheiten unserer demokratischen Gesellschaft gefährden. Ähnlich wie die Amerikaner mit ihrem "Patriot Act" nach den Anschlägen vom 11. September. Die massive Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten in den USA hat kaum Früchte getragen und Anschläge verhindert.
Genauso sieht es De Morgen. Massive Telefonabhörungen, Datenüberwachung, Soldaten in unseren Straßen und Polizisten, die ihre Waffe nach Dienstschluss mit nach Hause nehmen, werden Terroristen nicht aufhalten können. Wer daran glaubt, macht sich nur etwas vor. Stattdessen muss man die Ursachen bekämpfen, fügt Het Belang Van Limburg hinzu. Hasspredigern muss man das Handwerk legen, damit junge Muslime nicht mehr in die Radikalisierungs-Falle tappen. Wir werden aber nicht drum herum kommen, Verdächtige besser zu überwachen und die "schwarzen Listen" europaweit auszutauschen.
Diesel unter einem Euro und 16-stündiger Gemeinderat
Den günstigsten Treibstoff des Landes gibt es in der Provinz Limburg. Wie Het Belang Van Limburg berichtet, bekommt man an zehn limburgischen Tankstellen zurzeit Diesel für unter einem Euro pro Liter. Das hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben, bemerkt das Blatt.
Gazet Van Antwerpen berichtet über die unglaubliche Gemeinderatssitzung von Herenthout. Die Kommunalpolitiker haben geschlagene 16 Stunden am Stück getagt. Hintergrund waren Spannungen zwischen Mehrheit und Opposition wegen der heiklen Finanzlage. Nach einer schlaflosen Nacht konnte der Haushalt am Dienstag dann kurz vor Mittag mit den Stimmen der Mehrheit verabschiedet werden. "Marathon-Sitzungen hält also nicht nur die Föderalregierung ab", erklärt der erschöpfte Bürgermeister von Herenthout bei Antwerpen.
Bild: Jean-Pierre Muller (afp)