Belgische Staatsbürgerschaft keine Selbstverständlichkeit mehr
Belgier werden wird erschwert, heißt es in Le Soir und im Grenz-Echo. Wie die Brüsseler Zeitung feststellt wird es in Zukunft auch möglich sein die belgische Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen, wenn der oder die Betroffene terroristischen Organisationen angehört, sich des Menschenhandels oder Völkermords schuldig gemacht hat oder eine Scheinehe eingegangen ist.
Belgier sein ist nicht immer einfach, aber Belgier werden wird in Zukunft schwieriger. Die Bedingungen um die belgische Staatsangehörigkeit zu erlangen werden strenger, schreibt das Grenz-Echo.
De Morgen fast in der Schlagzeile die Bedingungen um Belgier zu werden bündig zusammen. Ausländer, die die hiesige Staatsbürgerschaft erlangen wollen müssen hier mindestens fünf Jahre leben, integriert sein und eine der drei Landessprachen beherrschen.
N-VA weiter im Aufwind
De Standaard bringt auf Seite 1 das Resultat der politischen Frühlingsmeinungsumfrage der Zeitung auf den Punkt. Flanderns Ministerpräsident Kris Peeters ist populärer denn je, aber seine Partei, die CD&V verliert Punkte. Die liberale Open VLD erholt sich, die N-VA wächst weiter und Vlaams Belang verliert erneut Stimmen. Im Kommentar meint die Zeitung: Die N-VA ist mittlerweile eine mittelgroße Partei geworden. Bart De Wever ist es gelungen seine Partei auch für Wähler von CD&V und Open VLD interessant zu machen. Aber es sind genau diese Wähler, die im gemeinschaftspolitischen Disput Kompromisse fordern. Das wird die große Herausforderung für die N-VA.
Gazet Van Antwerpen meint dazu im Kommentar, die N-VA ist auch deshalb erfolgreich, weil sie eine stabile Partei ist, die sich an ihr politisches Programm hält und es nicht nötig hat Skandale an die große Glocke zu hängen. Deshalb kann die N-VA optimistisch in die Zukunft schauen.
Politische Lage spitzt sich zu
Het Belang van Limburg vergleicht die Standaard-Umfrage mit dem Politbarometer von La Libre Belgique zu Beginn der Woche. Und stellte fest: der Trend ist deutlich, die N-VA gewinnt und MR/FDF verliert. Beiden kommt die gemeinschaftspolitische Zuspitzung der letzten Tage zugute. Für die N-VA bedeutet sie noch mehr Gewinne bei potentiellen Wahlen, die MR hofft so die erwarteten Verluste reduzieren zu können. Das bedeutet für die kommenden Wochen nichts Gutes.
Ähnlich sieht das auch L'Echo im Kommentar. Wenn es Jean-Luc Dehaene nicht gelingt einen Kompromiss zu Brüssel-Halle-Vilvoorde zu finden, stehen der Leterme-Regierung schwierige Zeiten ins Haus. Wenn die flämischen Parteien dann nämlich im Parlament die Zweiteilung des Wahlbezirks durchsetzen, fällt unweigerlich die Regierung. Die jetzige Politik entwickelt sich langsam von einem poltischen Pokerspiel zu einem russischen Roulette.
Viele Soldaten müssen umziehen
Verschiedene Zeitungen berichten über die am Karfreitag angekündigte Entscheidung zur Armeereform. Dazu heißt es in Het Belang van Limburg: Limburgische Soldaten sind böse auf De Crem. Viele von ihnen wurden ins mehr als 100 Kilometer entfernte Brasschaat versetzt. Vers l'Avenir titelt: Die Armeegewerkschaften machen mobil. 7300 Soldaten werden versetzt, bei 2000 entspricht dies nicht ihren Wünschen. Die größte Armeegewerkschaft kündigt Aktionen an.
Im Kommentar meint die Zeitung: Die jetzt durchgeführte Armeereform ist notwendig. Die Welt hat sich verändert und unsere Armee muss sich dem anpassen. Dass diese Reorganisation genau vor dem Osterwochenende angekündigt wurde, war nicht notwendig. Die Strategie war hier wahrscheinlich, es den Gewerkschaften zu erschweren, ihre Truppen zu mobilisieren, meint Vers l'Avenir. Het Laatste Nieuws kommentiert: Man kann von Peeter De Crem halten was man will, u.a. dass er ein arroganter Opportunist ist. Fest steht aber, dass man bei diesem Mann genau weiß woran man ist. Er wollte eine leistungsfähigere Armee und es sieht ganz danach aus, dass ihm dies auch gelingt. Damit tut De Crem was den meisten seiner anderen Kollegen nicht gelingt: er setzt sich durch. Und das verdient in diesen Zeiten der fehlenden Entschlossenheit durchaus ein Kompliment.
Seit 20 Jahren ist Abtreibung legal
La Libre Belgique befasst sich ausführlich mit der Teillegalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, die vor zwanzig Jahren beschlossen wurde. Im Kommentar meint die Zeitung, jede Abtreibung bleibt ein Scheitern. Auch wenn festgestellt werden kann, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den letzten Jahrzehnten stabil geblieben ist, müssen wir feststellen, dass 18.000 Abtreibungen pro Jahr eine sehr hohe Zahl bleibt.
Besonders verwerflich bleibt, dass ein Schwangerschaftsabbruch noch immer finanziell günstiger ist als Schwangerschaftsverhütung. Het Nieuwsblad kommentiert, nach zwanzig Jahren leben wir in einer Gesellschaft in der Menschen selbst über Leben und Tod entscheiden dürfen und auch darüber in welcher Beziehung sie leben möchten. Anders als von vielen erwartet wurde, hat diese neu erworbene Freiheit nicht zu einem Sittenverfall geführt.
Redaktion: Kaus Haas