Het Laatste Nieuws unterstreicht: Wenn die Tendenzen dieser Umfrage sich bei den Föderalwahlen bewahrheiten sollten, wird das Land noch schwieriger zu regieren sein als bisher. Man muss feststellen, dass 40% der flämischen Bürger sich bereits gedanklich von Belgien verabschiedet haben. Sollte die Regierung über die Problematik BHV fallen, kommt Belgien in eine beispiellose Sackgasse. Manche hoffen, dass es die letzte sein wird.
La Libre Belgique bringt ein Interview mit dem Vorsitzenden der flämisch-nationalistischen Partei NV-A, die bei der Umfrage zur zweitgrößten flämischen Partei wurde. Bart De Wever erklärt, die NV-A ist die Mitte-Rechts-Partei Flanderns. Sie nimmt deutliche Standpunkte ein und sagt, wie die Dinge sind. Flandern ist jetzt ein Mitte-Rechts-Land und die Wallonie ein Mitte-Links-Staat. Wir leben in zwei verschiedenen Ländern. In Flandern stellen die Autonomisten 40% der Wähler. Bei den Frankophonen stimmen noch zwei Drittel der Bürger für die traditionellen Parteien.
Gazet Van Antwerpen bemerkt: Bart De Wever ist dabei, Flandern zu erobern. Das Geheimnis des Erfolgs der NV-A besteht zweifellos in der Ausstrahlung ihres Präsidenten, der seine Standpunkte klar und deutlich formulieren kann. Doch auch seine Botschaft erhält immer mehr Zustimmung. In einem überwiegend rechten Flandern profiliert die NV-A sich als rechte und flämisch-nationalistische Partei zwischen dem grauen Zentrum und dem extremen Vlaams Belang.
Het Nieuwsblad notiert: Es fällt auf, dass es in Flandern keine großen Parteien mehr gibt. Die CD&V ist mit knapp 20% der Stimmen mit Abstand die größte. Doch für sie ist das das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Eine direkte Folge ist, dass man in Flandern mit nur zwei Parteien keine Mehrheit mehr bilden kann. Das Minimum ist drei. Flandern und die Wallonie driften ideologisch weiter auseinander.
Die MR auf dem Abstieg
L'Echo schreibt unter dem Titel "Die MR setzt ihre unaufhörliche Talfahrt fort": Die Befriedung und der Frühling der Reformen haben nicht überzeugt. Die PS wird wieder größte Partei in der Wallonie und MR-Präsident Reynders ist nicht mehr unter den zehn beliebtesten Politikern. Dieser Abstieg erklärt sich aus den internen Spannungen, der Persönlichkeit von Reynders und der Konkurrenz im rechten Lager.
Le Soir meint: Die MR macht sich Sorgen, doch niemand rebelliert. Die Partei nähert sich zwei psychologischen Schwellen. Sie sinkt bald unter die 20% und könnte hinter den Grünen auf den dritten Platz sinken. Die MR hat die internen Konflikte und die Niederlagen noch nicht verdaut. Sie hat immer noch ein Kommunikationsproblem. Die Präsidentenfrage wurde noch nicht erneut gestellt. Reynders ist jetzt auf dem zwölften Platz der populärsten wallonischen Politiker gelandet. Vor kurzem war er noch bei den ersten drei. Wird es ihm gelingen, die Abkehr der Wähler zu stoppen?
Gefahr der mexikanischen Grippe gewaltig übertrieben
De Morgen kommentiert die ausklingende mexikanische Grippe. Ein Bericht im Auftrag des Europarates untersucht die Maßnahmen der verschiedenen europäischen Institutionen und Regierungen gegen die Epidemie. Die erste Feststellung ist, dass die Gefährlichkeit dieser Grippe gewaltig übertrieben wurde. Der Bericht sieht eine Erklärung darin, dass gewisse Experten der Weltgesundheitsorganisation Spenden der pharmazeutischen Industrie erhalten haben. Der Bericht warnt auch, die Behandlung der Grippe habe die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Gesundheitsdienste angetastet. Das könnte dazu führen, dass die Bürger bei einer nächsten, vielleicht ernsten Pandemie nicht mehr zuhören werden.
Flämischer Streit um die "Lange Wapper"
Zum Streit in der flämischen Regierung über den Mobilitätsplan für Antwerpen und den Bau einer gewaltigen Brücke heißt es in De Standaard: Kann man hierzulande nichts Großes mehr schaffen, ohne sich hoffnungslos zu zerstreiten? Es ist enttäuschend, dass das in Flandern nicht mehr glückt. Das Projekt betrifft eine schöne Brücke, ein Paradestück von Technik und Architektur. Sie könnte ein Symbol für die Stadt werden und sie vom Verkehrschaos erlösen. Doch die flämische Regierung sucht schon seit 23 Wochen einen Kompromiss.