"Nervosität wegen Griechenland nimmt zu", titelt De Standaard. Das Schreckgespenst einer neuen Krise bringt die Märkte durcheinander", meint L'Echo. Bei La Libre Belgique heißt es: "Das Pokerspiel um Athen".
Die vorgezogene Neuwahl in Griechenland wird erneut zum Test für Europa. Wegen der Spekulationen um einen möglichen Austritt der Griechen aus der Euro-Zone nehmen die Spannungen an den internationalen Märkten zu. Und damit auch der Druck auf die Griechen, wie mehrere Zeitungen bemerken.
Das Spiel mit dem Feuer
L'Echo schreibt: Im Spiegel heißt es, Angela Merkel halte einen Austritt Athens aus dem Euro inzwischen für verkraftbar. Damit will sie dem griechischen Wahlvolk Angst machen. Dass sich der große Geldgeber Deutschland Sorgen um den kranken Patienten Griechenland macht, ist normal. Schreckensszenarien an die Wand malen - sollte sich die griechische Linke am 25. Januar durchsetzen - das geht allerdings zu weit und könnte sich sogar als kontraproduktiv erweisen, warnt die Zeitung.
Ähnlich sieht es Le Soir: Angela Merkel und die anderen Europäer spielen mit dem Feuer. Als könnte die EU nur mittels Drohgebärden mit ihren Mitgliedsstaaten kommunizieren, wie ein Oberlehrer mit seinen Schülern. Der Euro ist gestern auf seinen tiefsten Stand seit neuen Jahren gesunken. Auch die europäische Wirtschaft würde gut und gerne auf ein Remake der Krise der letzten Jahre verzichten.
Deutschland baut Drohkulisse auf
La Libre Belgique hält fest: Zu glauben, der Euro-Austritt der Griechen wäre problemlos durchführbar, ist zugleich leichtsinnig und gefährlich. Die Folgen sind weiterhin unabsehbar. Und zwar weder für Athen, das in Chaos zu versinken droht, noch für die Geldgeber, die die Rückzahlung ihrer Kredite vergessen können. Dazu kommt, dass die Kündigung der Euro-Mitgliedschaft für die Europäische Union politisch eine Katastrophe wäre. Und den Griechen, die sich in den letzten Jahren kaputt gespart haben, würde man damit sagen, dass ihre Anstrengungen umsonst gewesen sind. Das Blatt bezeichnet den "Grexit" dann auch als Sackgasse.
De Standaard bemerkt: Für Deutschland kommt ein Schuldenschnitt oder eine Neuverhandlung der Sparauflagen nicht in Frage. Nicht auszumalen, wenn die Wähler in Spanien, Frankreich oder Italien auf dieselbe Idee kämen. Haushaltssanierung bleibt aus deutscher Sicht die einzig mögliche Antwort auf die Krise. Die politische Einschüchterung soll dafür sorgen, dass die Griechen nicht vom vorgegebenen Weg abweichen. Die Drohkulisse hält den Euro derzeit zusammen, findet De Standaard.
L'Echo bemerkt: Egal, ob die Linksextremen von Syriza die Parlamentswahl in Griechenland gewinnen oder nicht, das wahre Problem ist Athens Schuldenberg, der wegen des drastischen Sparkurses auf inzwischen unglaubliche 175 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung angewachsen ist. Diese Schuldenlast ist langfristig nicht zu ertragen, urteilt die Zeitung.
Bald Diesel unter einem Euro?
Nicht nur der Euro sinkt, auch der Ölpreis befindet sich im freien Fall, berichtet Le Soir auf Seite eins. In New-York kostete ein Barrel Rohöl gestern weniger als 50 US Dollar. Zum Vergleich: Vor einem Jahr musste man dafür noch mehr als 90 Dollar zahlen. Wir Endverbraucher dürfen uns über niedrige Kraftstoffpreise freuen. Schon bald wird es Diesel an belgischen Zapfsäulen geben für weniger als einen Euro pro Liter, titelt La Capitale aus der Sudpresse-Gruppe. In zwei bis drei Wochen dürfte es soweit sein, erklärt ein Sprecher der belgischen Ölimporteure. Der Staat freut sich dagegen nicht so sehr wie seine Bürger: Allein bei der Mehrwertsteuer auf Kraftstoff und Heizöl waren die Einnahmen 2014 um 65 Millionen Euro niedriger als im Jahr zuvor.
Maggies Restaurant und beliebte Kugeln
Het Laatste Nieuws macht mit einer Reportage über den Mann von Gesundheitsministerin Maggie De Block auf. "Meneer De Block", wie die Zeitung den 59-jährigen Luc Asselman nennt, wird in Kürze in seinem Heimatdorf in Flämisch-Brabant ein italienisches Restaurant eröffnen. Serviert werden sollen vor allem kalabrische Spezialitäten. Bei einem Urlaub vor zwei Jahren in Süditalien haben sich De Block und ihr Mann in die Region und ihre Küche verliebt. "Wenn meine Maggie nicht kochen will, dann kann sie jederzeit im Restaurant vorbeischauen", erklärt ihr Mann in der Zeitung.
Das Atomium erfreut sich großer Beliebtheit, titelt La Capitale. Mehr als 600.000 Menschen haben die Attraktion im Brüsseler Norden im vergangenen Jahr besucht. Der vergangene Monat war für das Atomium mit fast 50.000 Besuchern sogar der beste Dezember aller Zeiten. Schulklassen, Franzosen und Deutsche schauen sich das Brüsseler Wahrzeichen, die Konstruktion mit neun riesigen Kugeln am liebsten an.
Bild: Eric Lalmand (belga)