"Rennen gegen die Zeit", titelt Het Laatste Nieuws. "Banges Warten auf Rettung auf der brennenden Fähre", schreibt De Standaard. "Wir sitzen wie Mäuse in einer Falle fest", zitiert Het Nieuwsblad Passagiere der "Norman Atlantic".
Albtraum auf hoher See: Nach dem Ausbruch eines Feuers an Bord einer Adria-Fähre mit 478 Passagieren warten auch jetzt noch über 200 Menschen auf Rettung. Mindestens ein Mensch starb. Dichte Rauchwolken, starker Wellengang und die Dunkelheit erschweren die Bergungsarbeiten.
Nach Angaben von Het Laatste Nieuws konnte einer der drei Belgier an Bord gerettet werden. Dabei handelt es sich um einen Lastwagenfahrer, der von Athen nach Brüssel unterwegs war. Er wurde wie viele andere per Hubschrauber evakuiert und ins italienische Brindisi geflogen. Über das Schicksal der beiden anderen Belgier ist bislang nichts bekannt.
Die Fähre war auf dem Weg von Patras in Griechenland nach Ancona in Italien, als gestern Morgen nordwestlich der Insel Korfu, vermutlich auf dem Autodeck, ein Brand ausbrach. Auf dem Schiff waren vor einigen Wochen bei einer Kontrolle Mängel festgestellt worden, unter anderem an Sicherheitsschleusen und der Notbeleuchtung. Die Reederei erhielt die Auflage, die Mängel innerhalb von zwei Monaten zu beheben.
Progressive belgische Bischöfe
Für Aufsehen sorgt eine Forderung des Antwerpener Bischofs Johan Bonny. Der hatte am Samstag in De Morgen die katholische Kirche dazu aufgerufen, die Homo-Ehe anzuerkennen. Bereits vor wenigen Monaten hatte Bonny den Vatikan in einem offenen Brief aufgefordert, toleranter gegenüber Wiederverheirateten und Homosexuellen zu sein.
La Libre Belgique meint: Schon während des Zweiten Vatikanischen Konzils hatten die belgischen Bischöfe der Kurie in Rom ihren progressiven Stempel aufgedrückt. Vor 50 Jahren war sogar die Rede von der "Squadra belga", der Ton angebenden belgischen Mannschaft. Dieser Geist scheint glücklicherweise noch immer in Belgiens katholischer Kirche fortzubestehen, freut sich das Blatt. Hoffentlich bewegt Bischof Bonny in Rom den ein oder anderen zum Umdenken.
Genauso sieht es Gazet van Antwerpen: Bonny findet, dass die Kirche sich an die heutigen Realitäten anpassen muss. Auch Papst Franziskus hat der Kurie kürzlich die Leviten gelesen und damit die Hoffnung genährt, dass er etwas grundlegend verändern möchte. Der ständige Kampf der Reformer gegen die konservativen Kräfte in der Kirche ist diesmal nicht, wie so oft zuvor, von vornherein zum Scheitern verurteilt, meint Het Belang van Limburg. Vorstöße wie die von Bonny wären unter Papst Benedikt oder Johannes-Paul undenkbar gewesen. Jedoch ist der Kampf noch lange nicht gewonnen. Bei uns in Westeuropa gehören Homo-Ehen und Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben zum Alltag, anderswo in der Welt ist die Akzeptanz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren aber deutlich geringer und kann mancherorts sogar mit dem Tod bestraft werden. Auch wir sollten uns an die eigene Nase fassen: In unseren Fußballstadien, unseren "Tempeln der Zivilisation und der Feinfühligkeit", ist Homosexualität noch immer das größte Tabu.
Indexsprung oder nicht?
"Kleinunternehmer glauben nicht an die Wirkung des Indexsprungs", titelt De Standaard. Ein Drittel von ihnen ist laut einer Umfrage nicht davon überzeugt, dass ein einmaliges Ausbleiben der automatischen Anpassung der Gehälter an die gestiegenen Lebenshaltungskosten den Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu den Nachbarländern ausgleichen kann. Hilfreicher wäre nach Ansicht der Kleinunternehmer eine Senkung der Lohnnebenkosten.
Die Zeitung fragt: Sollte die Regierung jetzt auf den Indexsprung verzichten? Die Antwort lautet "Nein", weil es derzeit für eine weitere Lohnkostensenkung kein Geld gibt. Der Koalition bleibt nur, abzuwarten und den Sinn und Zweck ihrer Reformen den Bürgern besser zu erklären. Kommunikation ist das große Manko der Regierung Michel. N-VA-Chef Bart De Wever will bei Bedarf diese Lücke jetzt selber füllen. Für seine Partei ist das sicher förderlich. Dass das dem Land und seinen Unternehmern mehr Sicherheit bringt und den Sozialen Frieden wiederherstellt, ist aber eher unwahrscheinlich, urteilt das Blatt.
"Unsere Gesellschaft braucht Veränderungen", ist Le Soir mit Blick auf 2015 überzeugt. Das westliche Modell ist ausgelaugt: Weniger Arbeitsplätze, weniger Kinder, eine immer älter werdende Bevölkerung und die schlechte Angewohnheit, sich Problemen nicht zu stellen. Wir brauchen dringend Reformen. Wie die allerdings aussehen sollen, wird wohl auch im kommenden Jahr ein großes Rätsel bleiben.
Glück im Spiel
Glücklicher Gewinner auch bei der Samstagsziehung: Nachdem ein Belgier beim EuroMillions am zweiten Weihnachtstag den 25 Millionen-Jackpot geknackt hatte, hat ein anderer Belgier nur einen Tag später wieder die sechs Richtigen getippt. Der Hauptgewinn im belgischen Lotto fiel mit 3,8 Millionen Euro allerdings nicht ganz so üppig aus. Ein frischgebackener Millionär ist der glückliche Gewinner aber immerhin trotzdem.
Marina Militare/AFP