"Tränen für Tante", titelt Het Laatste Nieuws. "Schlichte und bewegende Abschiedsfeier für Königin Fabiola", schreibt L'Avenir. "Sie ist jetzt zu Hause bei Gott und ihrem geliebten Gatten", zitiert La Libre Belgique aus der Trauerrede von Kardinal Gottfried Danneels.
Alle Zeitungen kommen auf die gestrige Beerdigung von Fabiola zurück. De Standaard bemerkt: Der Tod war für die gläubige Fabiola kein Ende, sondern ein Übergang. Die königliche Familie, Fabiolas spanische Verwandtschaft, sowie gekrönte Häupter aus der ganzen Welt haben der Königin in Brüssel die letzte Ehre erwiesen.
Alle Räder stehen still
"Montag ist Streiktag", titelt L'Avenir. "Belgien in den Klauen des Streiks", hält Gazet van Antwerpen fest. Nichts wird mehr gehen: Der Luftraum wird am Montag gesperrt sein. Züge, Straßenbahnen und Busse werden nicht mehr rollen. In vielen Unternehmen werden alle Räder stillstehen und auch zahlreiche Geschäfte werden geschlossen bleiben. Der Generalstreik wird überall zu spüren sein, bemerkt die Zeitung.
Le Soir bringt ein Interview mit Marc Leemans und Marie-Hélène Ska, dem Führungsduo der christlichen Gewerkschaft. Sollte die Regierung nicht einlenken, zieht die CSC einen weiteren Generalstreik in Betracht. Die Gewerkschaftsführer haben den Eindruck, nicht dieselbe Sprache wie die Minister zu sprechen. Im Gespräch mit De Morgen erklärt Leemans: "Am Montag werden Arbeitswillige nicht arbeiten können". Im Internet formiere sich zwar Protest gegen den nationalen Streik. "Aber was sind schon 70.000 Likes bei Facebook gegen 1,7 Millionen Gewerkschaftsmitglieder?", fragt er provokativ auf Seite eins.
Laut einer Umfrage von Het Nieuwsblad verlieren die Bürger zunehmend das Verständnis für die andauernden Streiks. Nur noch 41 Prozent der Flamen unterstützen demnach die Gewerkschaften in ihrem Arbeitskampf. 70 Prozent sind sogar der Überzeugung, dass die Gewerkschaften an den Verhandlungstisch zurückkehren sollten. Die Zeitung meint: Der Streik und die Frage nach seinem Nutzen spalten das Land. Während alle für den Arbeitsausstand am Montag gerüstet sind, hat niemand einen Plan für das, was danach kommt. Die Politik muss zwar auf die Straße hören, aber die Straße muss auch verstehen, dass sie nicht das alleinige Sagen hat.
Auch L'Avenir findet: Ob man den Streik nun unterstützt oder nicht, es gibt nur einen Ausweg. Und der heißt: miteinander reden. Am Montag muss man endlich damit beginnen, zur Vernunft zu kommen. Der Soziale Dialog zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften hat eine lange Tradition in Belgien - und die sollten wir unbedingt fortsetzen, meint das Blatt.
Surreale Schlammschlacht
Le Soir findet: Der Arbeitskampf entwickelt sich mehr und mehr zu einer Schlammschlacht. Die Gewerkschaften wollen das Land mit Streikposten lahmlegen, der Innenminister will die Blockaden zur Not durch die Polizei aufheben lassen. Dieser Konflikt führt zu Chaos und teils surrealen Szenen, die die Situation nur noch weiter eskalieren lassen. Die Gewerkschaften haben gute Argumente, die Position der Regierung ist aber ebenso nachvollziehbar. Bisher hat aber niemand etwas erreicht - außer eine unnötige politische Krise zu verursachen, analysiert Le Soir.
Het Laatste Nieuws meint: Wenn am Montag gestreikt wird, sind nicht nur die Gewerkschaften verantwortlich. Auch die Politik trägt eine Mitschuld. 15 Jahre lang hat eine Große Koalition nach der anderen das Land regiert. Die Parteien in den Regierungen Verhofstadt, Leterme, Van Rompuy und Di Rupo haben sich gegenseitig neutralisiert. Das war zwar gut für die Ruhe im Land, aber äußerst schlecht für die Staatsfinanzen. Die Reformen sind brotnötig, die Polemik aber nicht. Wenn N- VA-Chef Bart De Wever die FGTB-Gewerkschaft den "bewaffneten Arm der PS" nennt, übertreibt er maßlos. Genauso wie Oppositionsführerin Laurette Onkelinx, wenn sie Innenminister Jan Jambon als "halben Faschisten" und Staatssekretär Theo Francken als "Vollblut-Rassisten" bezeichnet.
Gazet van Antwerpen hält fest: Grundprinzipien wie das Streikrecht haben ihre Existenzberechtigung. Problematisch wird es aber dann, wenn dieses Recht missbraucht wird. Etwa wenn Gewerkschaftsanhänger Arbeitswillige daran hindern, zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen. Genauso verhält es sich, wenn ein Richter einen Straftäter wie Farid le Fou freilässt. Da kann man sich nur fragen, auf welchen geistigen Irrwegen sich der Richter da gerade befand. An dem Gesetz über die Möglichkeit einer frühzeitigen Haftentlassung ist im Grunde nichts auszusetzen, der Fehler liegt hier aber eindeutig bei der Anwendung. Genauso sieht es der Leitartikler von Het Belang van Limburg, wörtlich schreibt er: "Mein Verstand reicht nicht, um die Freilassung von Farid le Fou nachzuvollziehen".
Geschenkt und abgehört
"Überraschung!", titelt L'Echo. Nicht alle Maßnahmen der Regierung Michel werden schmerzhaft sein. Durch die Erhöhung des Freibetrags wird ein gewöhnlicher Haushalt im kommenden Jahr im Schnitt 250 Euro weniger Steuern zahlen müssen.
"Wie der britische Geheimdienst Belgacom bespitzelte und die ganze Welt abhören konnte", heißt es bei De Standaard mit Bezug auf neue Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden. Der Geheimdienst GCHQ hatte sich 2011 beim belgischen Telekomanbieter eingehackt und konnte über zwei Jahre ungestört Gespräche mithören. Unter anderem bei den Belgacom-Kunden NATO und EU.
Bild: Laurie Dieffembacq (belga)