"Béatrice tot aufgefunden", titelt L'Avenir. "Ermordet und im Wald entsorgt", will Het Laatste Nieuws aus gut informierter Quelle erfahren haben. "Die Staatsanwaltschaft ermittelt in alle Richtungen", heißt es dagegen bei De Standaard.
Traurige Gewissheit in Arlon: Der Körper der vermissten Béatrice Berlaimont ist am Montag von einem Spaziergänger in einem Waldstück entdeckt worden. Die 14-Jährige war vor zehn Tagen spurlos verschwunden. Eine Obduktion soll den Ermittlern am Dienstag über die genaueren Todesumstände Klarheit bringen.
Bereits wenige Stunden nach dem rätselhaften Verschwinden des Mädchens auf ihrem Schulweg am 21. November suchte ein Großaufgebot aus Polizei, Feuerwehr, Armee und zahlreichen Freiwilligen nach ihr. Auch der Wald südlich von Arlon, in dem die Leiche am Montag gefunden wurde, war bereits durchkämmt worden. Deswegen geht Het Nieuwsblad davon aus, dass der oder die Täter den Körper dort nach einem Gewaltverbrechen oder einem Unfall mit Fahrerflucht später abgelegt haben.
La Dernière Heure meint bestürzt: Arlon und der Rest des Landes stehen unter Schock - ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Bestürzung und Trauer sind groß, was auch immer zum Tod der 14-Jährigen geführt hat.
Streikposten Vs. Reformagenda
Le Soir kommt auf den weiteren Streiktag am Montag in vier Provinzen zurück. "Das Land ist tief gespalten", titelt die Zeitung. Zwischen Streikenden und Anhängern der Reformagenda der Regierung ist keine Annäherung in Sicht. Frei nach dem Motto: "Wenn du deinen Indexsprung nicht zurückziehst, dann bleibe ich auf meinem Streikposten." Die andere Seite wiederum meint: "Wenn du deinen Streikposten aber nicht abziehst, dann bewegt sich in Sachen Indexsprung gar nichts." Wohin soll das noch führen?, fragt sich die Zeitung. Der ideologische Stellungskrieg wird jedenfalls keine Lösung bringen.
Het Belang van Limburg sieht die Gewerkschaften in der Pflicht. Abgesehen von der Frage, ob die Sparmaßnahmen der Föderalregierung zu einseitig sind oder nicht, findet das Blatt es bedauerlich, dass die Arbeitnehmervertreter sich der notwendigen Reformagenda so komplett verschließen. Manchmal muss man einen kleinen Schritt zurück machen, um später einen größeren Schritt vorwärts machen zu können. Absolute Priorität sollte derzeit die Schaffung neuer Arbeitsplätze haben. Auch das sollten die Gewerkschaften vor Augen haben, meint Het Belang van Limburg.
L'Avenir stellt fest: Das Jahr 2014 war geprägt von Wahlkampf, schwierigen Koalitionsverhandlungen und dem Antritt neuer Regierungen. Es ist höchste Zeit, nach vorne zu schauen und eine effiziente und innovative Wirtschaftspolitik zu betreiben - und dabei den sozialen Frieden zu bewahren. Beide Seiten sollten damit aufhören, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen.
Stromversorgung: (noch) kein Plan
"Was ist bloß mit unseren Atomkraftwerken los?", fragt sich La Libre Belgique auf Seite eins. Derzeit sind nur drei von sieben Meilern am Netz. Tihange 3 wird nach dem Brand an einem Transformator am Dienstag schrittweise wieder hochgefahren. Die Versorgungssicherheit für Strom ist laut einem EU-Bericht nirgends in Europa so gefährdet wie in Belgien. Black-Outs und Abschaltungen: nicht ausgeschlossen, fügt L'Echo hinzu.
La Libre Belgique schreibt: Den aufeinanderfolgenden Regierungen hat es in den vergangenen Jahren an klaren Visionen gefehlt. Die Folge: Unsere alten AKWs fallen aus und wir sind auf Stromimporte aus dem Ausland angewiesen. Die neue Regierung muss sich ernsthaft überlegen, wie es jetzt weitergehen soll. L'Echo sieht aber nicht nur die Politik in der Schuld: Die Energieversorger haben es versäumt, ausreichend in alternative Energiequellen zu investieren und stattdessen fette Profite mit den längst abgeschriebenen Kernkraftwerken eingestrichen. Die Zeitung meint außerdem: Der Atomausstieg und die Energiewende können nur mit einem Masterplan funktionieren. Belgien muss wissen, wohin die Reise gehen soll. Ähnlich wie Dänemark, das bis 2050 CO2-frei werden will. Oder wie Großbritannien, das künftig auf einen Mix aus Atom- und grünem Strom setzen will.
Klimaklagen und Alkoholkontrollen
Wie De Morgen berichtet, wollen elf flämische Prominente den Staat verklagen. Ihr Vorwurf: Belgien tut zu wenig in Sachen Klimaschutz und droht, die gesteckten Ziele nicht zu erreichen. Belgien hatte sich ja verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent zu verringern. Geklagt wird aber nicht nur gegen den Föderalstaat, sondern auch gegen die drei Regionen des Landes. Zu den Klägern gehören unter anderem Fernsehproduzent Tom Lenaerts, Regisseur Nic Balthazar, sowie Musiker Stijn Meuris. In den USA und den Niederlanden laufen bereits ähnliche Promi-Klagen.
Die Polizei führt in der Adventszeit wieder vermehrt Alkoholkontrollen durch, berichtet Het Nieuwsblad. Mindestens 250.000 Belgier sollen im Rahmen der BOB-Kampagne in den nächsten Wochen auf der Straße kontrolliert werden. Doch aufgepasst: Die Polizei liest in den sozialen Netzwerken mit. Wenn auf Facebook oder Twitter vor einer bestimmten Alkoholkontrolle gewarnt wird, dann wechseln die Beamten ihren Standort.
Bild: Anthony Dehez (belga)