"Adieu, zarter Rocker", titelt Het Laatste Nieuws. "Der Abschied, der niemanden unberührt lässt", meint Gazet van Antwerpen. "Flandern trauert um seine Musik-Ikone", schreibt De Morgen.
Luc De Vos, der Sänger der flämischen Band Gorki, ist am Samstag in seinem Genter Studio tot aufgefunden worden. Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, starb der 52-Jährige eines natürlichen Todes. Auf vielen Titelseiten sind Textpassagen aus seinem Superhit "Mia" nachzulesen. Der Mann, der es geschafft hat, uns mit vier Akkorden und einigen schönen Worten zu bewegen, fasst es De Morgen zusammen.
Het Nieuwsblad meint: Vielleicht haben uns seine Lieder deshalb so berührt, weil sie so gefühlsgeladen sind. Ohne De Vos wird es in Flandern kälter sein. Sein großes Herz könnte uns allen etwas als Vorbild dienen. Seine Songs werden uns immer daran erinnern.
Nur noch drei Reaktoren am Netz
"Da waren es nur noch drei", titelt das GrenzEcho. "Die Gefahr eines Stromengpasses steigt", berichten La Libre Belgique und Le Soir. "Black-Out rückt näher", bemerkt Het Laatste Nieuws. Nach dem Brand in einem Stromhäuschen auf dem Gelände des Atomkraftwerks von Tihange ist der Reaktor 3 am Sonntag automatisch heruntergefahren worden. Damit sind derzeit nur noch drei von sieben belgischen Meilern am Netz. Bislang ist noch nicht klar, wann der Reaktor wieder in Betrieb gehen kann. Wegen der kalten Temperaturen und dem dadurch erhöhten Elektrizitätsbedarf ist die Stromversorgung in Gefahr. Netzbetreiber Elia erklärte, die Importe aus dem Ausland würden derzeit optimiert, um eine Abschaltung zu vermeiden.
De Morgen meint: In diesem Winter werden die Strom-Experten täglich gebannt auf ihre Monitore starren. Die Weihnachtsbeleuchtung wird stellenweise ausbleiben müssen. Man kann zwar darüber schmunzeln, zum Lachen ist das Ganze allerdings schon lange nicht mehr. Der Staat kann eine seiner Kernaufgaben nicht mehr erfüllen - nämlich dafür Sorge zu tragen, dass wir alle Licht und Wärme haben.
Die Energiepolitik der letzten Jahre ist auf ganzer Linie gescheitert, hält die Zeitung fest. Vor zehn Jahren hat Belgien den Atomausstieg beschlossen. Seitdem diskutiert eine Regierung nach der anderen über alternative Energiequellen. Weil Politiker aber nur in Wahlperioden und nicht langfristig denken, ist so gut wie nichts geschehen. Jetzt haben wir den Schlamassel.
Streik-Montag: die Zweite
"Aber was bringen Streiks schlussendlich?", fragt sich La Libre Belgique auf Seite eins angesichts der heutigen Arbeitsniederlegungen in verschiedenen Provinzen des Landes. Seit der großen Streikwelle im Winter 1960 haben die Protestaktionen in Belgien kaum mehr etwas bewirkt. Nur in den seltensten Fällen sind Regierungen mit ihren Reformplänen zurückgerudert oder sogar über die Streiks gestürzt. Dennoch geht der Kampf in die nächste Runde. "Kräftemessen ohne Atempause", bemerkt Le Soir und fragt sich, wieviel Verhandlungsspielraum überhaupt besteht und folglich, wie lange die Aktionen der Gewerkschaften gegen die Sparpläne der Regierung Michel noch andauern werden.
La Libre Belgique wirft den Gewerkschaften jedenfalls vor, seit Jahren den Kopf in den Sand zu stecken und die Augen zu verschließen vor der Notwendigkeit der längst überfälligen Reformen. Sie geben vor, die heutigen Sozialstandards für unsere Kinder bewahren zu wollen, dabei drohen wir, den Sozialstaat gegen die Wand zu fahren, wenn wir weiter wie bisher über unsere Verhältnisse leben. Die Zeitung glaubt nicht, dass die Regierung von ihren Plänen abrücken wird. Nur der Dialog kann uns weiterbringen. Deswegen ruft das Blatt beide Parteien dazu auf, rasch wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Bis dahin werden wir Bürger, die Unternehmen und der Staat aber viel Zeit und Geld verlieren. Das ist bedauerlich, findet La Libre Belgique.
Frankreich, Fritten, Philippe
L'Avenir und Le Soir blicken auf die Parteivorsitz-Wahlen in Frankreich. Nicolas Sarkozy kehrt mit mageren 64 Prozent der Stimmen zurück an die Spitze der konservativen UMP. Zweieinhalb Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl bringt er sich damit in Stellung. Die rivalisierenden Sozialisten befinden sich mit François Hollande weiter dramatisch auf Abwärtskurs in den Beliebtheitswerten. Die große Gewinnerin heißt Marine Le Pen. Sie wurde am Wochenende mit traumhaften 100 Prozent an der Spitze des rechtsextremen Front National bestätigt. Während ihre Konkurrenz intern zerstritten ist und noch nach dem richtigen Steuermann für die Präsidentschaftswahl sucht, ist Le Pen ihnen um Längen voraus und hat sich bereits die Pole-Position gesichert.
Am Montag startet in Belgien die "Woche der Fritten", berichtet La Dernière Heure. Ziel ist es, die belgische Fritten-Kultur durch die UNESCO als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen. Bei den Fritten handelt es sich wohl um das bekannteste nationale Symbol, das das ganze Land verbindet. Genau wie die Roten Teufel und König Philippe, konstatiert das Blatt. Denn 500 Tage nach Amtsantritt erfreut sich das Staatsoberhaupt größter Beliebtheit. Nach einer neuen, landesweiten Umfrage ist seine Popularität auf beeindruckende 70 Prozent gestiegen. Im Juli 2013 waren es nur 49 Prozent. Das Fazit von Het Laatste Nieuws: Aus dem "hölzernen Prinzen" ist ein beliebter König geworden.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)