Opel Antwerpen: Gnadenfrist für Hälfte der Belegschaft
Het Nieuwsblad titelt heute zum möglichen Aufschub bei der Schließung des Opel-Montagewerks in Antwerpen. Nach Angaben der Unternehmensleitung sei man bereit, den Standort sechs Monate später als geplant, also erst zum Jahresende, aufzugeben. 1.360 Mitarbeiter würden dadurch bis Jahresende ihren Arbeitsplatz behalten. An der Absicht von General Motors, sein Werk in Antwerpen zu schließen, habe sich aber nichts verändert, meint Het Laatste Nieuws. Noch vor Beginn des Sommers will die Werksleitung 1.250 Stellen streichen. Diejenigen, die dann ihren Arbeitsplatz bis zum Jahresende vorläufig behalten können, wüssten derweil allerdings noch nicht, was sie in der zweiten Jahreshälfte denn tun werden, schreibt das Blatt.
Gewerkschaften sollen stillhalten
Auch Gazet van Antwerpen hat das Thema verständlicherweise auf der Titelseite und schreibt, dass Ende April 1.300 Stellen in der Opelfabrik gestrichen werden. Auch wenn das Werk nicht, wie bislang geplant, am 30. Juni schließt, sei für die Hälfte der Beschäftigten nächsten Monat Schluss. Wenn die europäische Unternehmensleitung von General Motors das Werk drei Monate länger als geplant am Leben erhält, um mehr Zeit zur Suche nach einem potentiellen Übernahmekandidaten zu haben, habe diese Geste, so schreibt Gazet van Antwerpen, ihren Preis. Im Gegenzug für die Fristverlängerung fordert die Firmenleitung rasche Resultate bei den Gesprächen mit den Gewerkschaften. Noch vor Ende April müsse mit den Arbeitnehmervertretern ein Abkommen ausgehandelt sein, in dem die Gewerkschaften akzeptieren, dass 1.250 bis 1300 der insgesamt 2600 Opelaner in Antwerpen kurzfristig ihren Arbeitsplatz verlieren. Noch auszuhandelnde Abfindungen sollen für die jetzt von Stellenkürzungen Betroffenen genauso gelten wie für diejenigen, die ihren Job dann im Herbst verlieren. Diese und weitere Einzelheiten der Modalitäten für ein Weiterbestehen des Antwerpener Opelwerks bis September sollen heute der Belegschaft mitgeteilt werden, schreibt Gazet van Antwerpen.
Obama glückt Durchsetzung der Gesundheitsreform
La Libre Belgique macht heute mit der Gesundheitsreform, die US-Präsident Barack Obama durchsetzen konnte, auf. Das Blatt meint hierzu, dass Obama ein historischer Wurf gelungen sei. Indes häufe Obama als historisch zu bezeichnende Momente in seiner Amtszeit an. Der erste farbige Präsident der USA, der einen Friedensnobelpreis noch vor ersten Resultaten erhielt, schaffe es, eine Gesundheitsreform durchzuboxen, an der eine Reihe seiner Vorgänger gescheitert war. Paradox sei, notiert La Libre Belgique im Leitartikel, dass es trotz dieses Erfolges nicht leichter sei, eine Prognose zu den im November anstehenden Wahlen und dem Abschneiden der Demokraten zu wagen. Wie immer das Ergebnis dieser Zwischenwahlen auch aussehen werde, Barack Obama könne vor einem politisch und wirtschaftlich schwierigen Hintergrund von sich behaupten, dass er in vierzehn Monaten eines dieser großartigen Dinge vollbracht hat, auf die Amerika zu Recht stolz sein kann.
Deutsche Haltung zum griechischen Haushalt sorgt für Ärger
De Standaard macht heute mit der Balkenüberschrift "Athen und Berlin auf Kollisionskurs" auf und meint, dass das europäische Stratego um den Euro mit jedem Tag härter gespielt werde. Deutschland, als die größte Wirtschaft innerhalb der EU habe Griechenland letzte Woche für Finanzhilfen an den Internationalen Währungsfond verwiesen, und Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sogar anklingen lassen, dass es möglich sein müsse, Länder, wenn nötig, aus dem Euroraum auszuschließen. Mit dieser Äußerung habe sich Deutschland, so schreibt De Standaard, nicht nur den Zorn Athens zugezogen. Auch das deutsch-französische Verhältnis leide unter diesen Äußerungen. Und auch EU-Kommissionspräsident Barroso sträube sich gegen das deutsche Nein zur Finanzhilfe an Griechenland. Bundeskanzlerin Merkel beharre derweil auf ihrer Position und lasse keinen Zweifel daran, dass für sie das Thema Griechenland beim nächsten EU-Gipfel Ende der Woche nicht auf de Tagesordnung stehe.
Frauen unter Druck
Le Soir titelt heute, dass jede sechste Frau in der Wallonie regelmäßig Beruhigungsmittel nehme. Die Zahl der Konsumentinnen von Beruhigungsmitteln im französischsprachigen Landesteil habe sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. In Flandern sei im gleichen Zeitraum eine Verdopplung der Zahl der Frauen zu verzeichnen gewesen, die mit Schlafmitteln behandelt werden, schreibt die Brüsseler Tageszeitung.
Schadensersatzforderungen wegen kaputter Straßen
De Morgen macht heute mit der explosionsartig wachsenden Zahl von Schadensersatzforderungen als Folge des schlechten Straßenzustandes auf. In den ersten zwei Monaten des Jahres seien bereits 569 entsprechende Aktenstücke angelegt worden. Im letzten Jahr seien in zwölf Monaten zusammen nur 853 Schadensersatzforderungen in Flandern bearbeitet worden.
De Morgen bemerkt hierzu, das nicht nur Auto- oder Motorradfahrer, sondern auch Fußgänger und Radfahrer auf Schadensersatz klagen können, wenn der schlechte Straßenzustand Ursache für ihnen entstandenen Sachschaden ist.
Belgischer Staatsetat auf Erholungskurs
L'Echo geht heute auf der Titelseite erneut auf die Etatgespräche und das Resultat der entsprechenden Klausurtagung am Wochenende ein und meint, dass die Regierung von Premier Leterme den Weg einer Sanierung der Staatsfinanzen eingeschlagen habe. Belgiens Regierung könne das Ziel, 2015 wieder zu einem ausgeglichenen Staatsetat zurückzukehren, vermutlich einhalten, meint das Wirtschaftsblatt.