"FGTB warnt vor Chaos", titelt De Standaard. "Der Antwerpener Hafen befürchtet den Stillstand", schreibt das Blatt weiter. Am Montag starten die Regionalstreiks der Gewerkschaften. Den Anfang machen die Provinzen Hennegau, Limburg, Luxemburg und Antwerpen. In den kommenden Wochen folgen weitere Streiks in den anderen Provinzen. Bevor das ganze Land am 15. Dezember bei einem Generalstreik stillstehen soll. Den Betrieben im Antwerpener Hafen droht am Montag jedenfalls die totale Blockade. Zwar hätten die Gewerkschaften ihren Anhängern ans Herz gelegt, wichtige Kreuzungen und Zufahrtsstraßen nicht zu versperren, dennoch könne er nicht ausschließen, dass es am Montagmorgen zu chaotischen Zuständen kommt, so ein Sprecher der sozialistischen Gewerkschaft FGTB in der Zeitung.
Streiken statt verhandeln?
De Standaard meint: Natürlich haben die Gewerkschaften recht, wenn sie sagen, dass die Sparmaßnahmen der Regierung zu einseitig sind. Aber statt in Dialog mit der Mitte-Rechts-Koalition zu treten, brechen sie mehrere Streiks vom Zaun, die sie - wie sich bereits jetzt herausstellt - nicht unter Kontrolle haben. Streiks verursachen zudem erheblichen wirtschaftlichen Schaden. Die Zeitung findet es unerhört, dass die Gewerkschaften keine Lehren aus der Welle der Gewalt am Rande der großen Kundgebung Anfang November in Brüssel gezogen haben. Arbeitnehmer und Bürger zählen auf die Gewerkschaften, um Druck auf die Regierung auszuüben und die geplante Sparpolitik sozialverträglicher zu machen. Doch statt die Gelegenheit zum Dialog zu nutzen, greifen die Gewerkschaften zur Streikwaffe und versauen alles. "Pfui!", lautet dann auch das vernichtende Urteil der Zeitung.
"Francken und der Alibi-Schwarze"
"Francken macht auf gut Wetter und probiert die Wogen zu glätten", titelt Le Soir. Vor einem vollbesetzten Ausschuss im Parlament ist der umstrittene N-VA-Staatssekretär für Asyl- und Einwanderungspolitik Theo Francken am Mittwoch angehört worden. Francken wurde wegen früherer fremdenfeindlich angehauchter Internetkommentare von der Opposition heftig angegriffen, von den Mehrheitsparteien aber stark unterstützt, berichtet das Blatt.
Nicht umsonst war Francken denn wohl auch in Begleitung eines schwarzen Mitarbeiters erschienen, fügt L'Avenir hinzu. "Der Überraschungsmann aus dem Kabinett des Staatssekretärs", titelt das Blatt sinngemäß. Der gelernte Jurist und aus dem Kongo stammende Laurent Mutambayi hat bereits bei der Europawahl für die N-VA kandidiert und berät jetzt Staatssekretär Francken. Het Laatste Nieuws schreibt: Natürlich werden die Kritiker jetzt sagen, dass es sich bei Mutambayi nur um einen Alibi-Schwarzen handelt. Oder, um im Francken-Jargon der umstrittenen E-Mails zu bleiben: um einen Kongolesen mit Mehrwert.
Wir sollten es dabei belassen, meint das Blatt und uns endlich mit der Arbeit des Staatssekretärs befassen und weniger mit seiner Person. Als Nachfolger der äußerst beliebten Maggie De Block wartet keine leichte Aufgabe auf Francken als Leiter des Einwanderungsressorts. Het Laatste Nieuws rät dem fußballbegeisterten Politiker, es mit dem Rekordklub Bayern München zu halten: Der neue Trainer Pep Guardiola hat die Spieler noch besser gemacht als sein überaus erfolgreicher Vorgänger Jupp Heynckes.
UWE ist wütend auf wallonische Regierung
Aufschrei des wallonischen Unternehmerverbands UWE in L'Echo: Dessen Geschäftsführer Vincent Reuter greift die wallonische Regionalregierung heftig an. Wegen der geplanten Wiedereinführung einer Steuer für Betriebe würden PS und CDH zahlreiche Investitionen im Süden des Landes verhindern. Wenn Unternehmen in der Wallonie künftig neues Material anschaffen, werden sie darauf eine Abgabe leisten müssen. Die UWE ist wütend: Die Wettbewerbsfähigkeit der wallonischen Betriebe wird durch die Maßnahme weiter sinken. Unternehmen würden stattdessen in Flandern investieren, wo diese sinnlose Steuer nicht besteht, sagt der Leiter des Unternehmerverbands in L'Echo.
Jeder zweite Belgier konsultiert in Gesundheitsfragen nicht mehr seinen Hausarzt, sondern sucht erst nach Hilfe im Internet, schreibt Le Soir auf Seite eins. Allerdings sind sich 90 Prozent der Patienten bewusst, dass die Informationen und Ratschläge aus dem Netz oft zweifel- oder fehlerhaft sind. Die Gefahr auf Scharlatane und angebliche Wundermittel hereinzufallen ist im Internet tatsächlich groß, warnt das Blatt.
"Sherif von Gavere" will auf Einbrecher schießen
Der Bürgermeister der Kleinstadt Gavere bei Gent sorgt in Het Laatste Nieuws für Schlagzeilen. Der OpenVLD-Politiker Hugo Leroy hat so seine eigene Taktik, um Einbrecher fern zu halten. Überwachungskameras und teure Schlösser würden keinen Schutz bieten, erklärt der 75-Jährige. Auch die Polizei habe keine Zeit, um die Wohnungsdiebe zu suchen. Deswegen hat sich Leroy eine Schusswaffe besorgt und rät seinen Einwohnern, das Gleiche zu tun. Im Interview erklärt er: "Ich würde zunächst auf den Einbrecher schießen und erst danach in die Luft". Vor seinem Haus werden mögliche Diebe durch ein Schild mit einer Pistole und der Aufschrift gewarnt: "Vergessen Sie den Hund, hier wacht der Chef".
Bild: Laurie Dieffembacq (belga)