Bedenkliche Entwicklung der Gesundheit
So unterstreicht Le Soir in einer Balkenüberschrift, dass sich der Gesundheitszustand in Belgien in den vergangenen vier Jahren verschlechtert hat. Vor allen Dingen chronische Krankheiten, wie Rückschmerzen, sowie auch Bluthochdruck und Diabetes, sind auf dem Vormarsch.
La Derniere Heure hebt ihrerseits hervor, dass chronische Erkrankungen insbesondere Frauen betreffen. Dass Beruhigungsmittel und Schlaftabletten von immer mehr Landsleuten eingenommen werden, war ja bereits bekannt, so heißt es in La Derniere Heure, doch das Phänomen Selbstmord nimmt beunruhigende Ausmaße an. Einer von zehn Belgiern hat hin und wieder schon daran gedacht, sich das Leben zu nehmen und einer von zwanzig hat bereits einen entsprechenden Versuch unternommen. In den meisten Fällen waren es Frauen.
Etwas mehr für die Sicherheit wäre angebracht.
Ein zweites Schwerpunktthema betrifft die Sicherheit im Schienenverkehr, für die gestern neue Maßnahmen, wie der beschleunigte Einbau von automatischen Bremssystemen, angekündigt wurden.
La Libre Belgique schreibt dazu in ihrem Leitartikel, 175 Millionen Euro für mehr Sicherheit im Schienenverkehr, das ist im Prinzip ein gutes Signal, doch sind das nur knapp 3 % der Gesamtinvestitionen bei der belgischen Eisenbahn. Bei diesem Vergleich muss man sich doch fragen, ob eine größere Anstrengung für die angeblich oberste Priorität, nämlich die Sicherheit der Zugreisenden, nicht angebracht gewesen wäre.
In ähnlichem Sinne äußert sich auch die Brüsseler Zeitung Le Soir, nach deren Meinung das Projekt hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Im Grunde hätten die Verantwortlichen nichts anderes getan, als zu entscheiden, dass die vorgesehenen Sicherheitsausgaben nur ein wenig schneller getätigt werden. Offensichtlich wollte man auf diese Weise seinen guten Willen zeigen und die öffentliche Meinung beruhigen. Etwas mehr für die Sicherheit im Schienenverkehr wäre sicherlich kein Fehler gewesen.
Gerhard Palm unter schwerem Beschuss
Das Grenz-Echo kommentiert den verbalen Angriff von ProDG-Fraktionssprecher Gerhard Palm an die Adresse des Vivant-Politikers Michael Balter anlässlich der jüngsten Sitzung des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Dazu heißt es u.a.
der Diffamierer war nicht Balter sondern Palm selbst, der den Kollegen von Vivant indirekt mit dem dritten Reich, der dunkelsten Epoche der europäischen Geschichte, in Verbindung brachte. Dies gehört in die Kategorie „unterste Schublade“. Schlussfolgernd heißt es im Grenz-Echo, Palms verbale Entgleisung zeigt, wie sehr sich in der DG mittlerweile Einheitsdenken und Duckmäusertum breit gemacht haben. Um die demokratische Kultur in der DG muss man sich ernsthaft Sorgen machen.
Rückkehr des Dauerbrenners
Verschiedene flämische Zeitungen befassen sich heute mit der Spaltung des Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde. Direkter Anlass ist ein Urteil des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, demzufolge rechtskräftige Wahlen in Belgien, ohne die Spaltung von B.H.V nicht mehr möglich sind. Dazu notiert Het Belang van Limburg, wenn das Duo Dehaene/Leterme jetzt nicht schnellstens eine Lösung findet, dann können die Flamen ab dem 8.Mai im Parlament ihren Spaltungsvorschlag durchsetzen. Die Frage ist nur, ob sie dazu den Mut haben, und, falls ja, was danach aus der Regierung wird. Auf jeden Fall werden es bis dahin spannende Wochen.
Zum gleichen Thema schlussfolgert Gazet Van Antwerpen, Jean-Luc Dehaene ist zum Erfolg verurteilt. Findet er keine machbare Lösung für B.H.V, wird Belgien spätestens ab dem kommenden Jahr nicht mehr zu regieren sein.
De Crem im Kreuzfeuer der Kritik
Het Laatste Nieuws berichtet über die scharfe Kritik der Opposition an Verteidigungsminister De Crem. Stein des Anstoßes ist nicht nur seine Einladung an das kongolesische Militär zur Teilnahme an der Truppenparade am 21.Juli, sondern auch seine für kommende Woche angekündigte Rundreise durch verschiedene Länder Südamerikas. Sein Abstecher nach Chile, Argentinien und Brasilien sei nichts weiter als eine Vergnügungsreise, d.h. politisch so nutzlos, dass kein einziger Parlamentarier ihn begleitet. Bei De Crems Reiselust in südliche Gefilde, so wettert die Opposition, braucht man sich nicht zu wundern, dass er selbst im tiefsten Winter stets braun gebrannt erscheint.
De Morgen berichtet über ein vernichtendes Urteil der Vereinten Nationen über die von De Crem nach Belgien eingeladene kongolesische Armee-Vertretung. Demnach häufen sich die Verbrechen der kongolesischen Soldaten gegen die Bevölkerung in alarmierender Weise. Gegen diese Missbräuche, bei denen es sich hauptsächlich um Vergewaltigungen handelt, unternehme die politische Führung wenig oder gar nichts.