"Der FGTB-Brief, der die Arbeitgeber irritiert", titelt Le Soir. Die sozialistische Gewerkschaft hat einer ganzen Reihe von Unternehmen einen Brief zukommen lassen. In dem Schreiben warnt die FGTB, dass der Soziale Frieden in Gefahr sei.
Grund sei vor allem die Tatsache, dass die Regierung den Arbeitnehmervertretungen jeglichen Verhandlungsspielraum nehme. Und vor diesem Hintergrund könne man für nichts mehr garantieren, warnt die FGTB.
Scharfe Reaktion von der UWE, dem wallonischen Unternehmerverband. Die Gewerkschaften haben offensichtlich jedes Maß verloren, sagt UWE-Präsident Jean-François Heris in Le Soir. Einige Gewerkschafter bewegten sich offensichtlich im Reich des Populismus und der Karikatur.
Auch Het Laatste Nieuws übt scharfe Kritik an den Gewerkschaften. Die fordern nicht etwa Korrekturen am Regierungsprogramm, sie wollen es glattweg neu schreiben. Weg mit dem Indexsprung, weg mit der Rente ab 67. Fragt sich nur: Warum haben wir eigentlich gewählt? Oder anders: Wer oder was legitimiert die Gewerkschaften? Wo ist denn die vermeintliche Mehrheit der Bevölkerung, auf die sie sich angeblich stützen? Klar darf man die Gewerkschaften nicht ignorieren. Über die zu führende Politik entscheidet aber eben die Politik und nicht die Straße.
Regierungspläne in der Kritik
"Die Steuersenkung bleibt im kommenden Jahr auf 125 Euro beschränkt", so die Aufmachergeschichte von L'Echo. Eigentlich hatte die Regierung einen Steuernachlass von 250 Euro versprochen. Damit sollten auch die Einbußen ausgeglichen werden, die durch den Indexsprung entstehen. 250 Euro, die soll es aber erst ab 2016 geben.
In seinem Leitartikel kommt L'Echo noch einmal auf die drohenden Einschnitte bei den föderalen Kultureinrichtungen zurück. Die Monnaie-Oper, das Nationalorchester oder der Bozar müssen auf bis zu 30 Prozent ihrer bisherigen Zuschüsse verzichten. Der ein oder andere mag das gut heißen, nach dem Motto: "Warum sollte man diesen unproduktiven Gauklern das Geld in den Rachen schaufeln?" Nun, erstens: Weil sie das nicht sind, meint L'Echo. Zweitens: Die Kultur stimuliert den Geist, bringt neue Ideen zu Tage. Und drittens: Der Beitrag der föderalen Kultureinrichtungen zum Bruttoinlandsprodukt ist erheblich. Die Politik agiert hier also kurzsichtig, denkt nicht weiter, als die Nase reicht.
"Nur noch 62 Tage, um von Vorteilen zu profitieren", schreibt Het Laatste Nieuws. Hintergrund: Am 1. Januar kommenden Jahres tritt eine ganze Reihe von neuen Maßnahmen in Kraft, auf der föderalen Ebene gilt das etwa bei den Frühpensionen. Viele Bürger jedenfalls beeilen sich jetzt, um noch schnell in den Genuss der bisherigen Regelungen zu kommen.
Freie Fahrt für Gurtmuffel
Viele Zeitungen beschäftigen sich heute mit dem jüngsten Bericht des Belgischen Instituts für Straßenverkehrssicherheit IBSR. Demnach sind allein auf belgischen Autobahnen in den letzten fünf Jahren 521 Menschen ums Leben gekommen. Besonders erschreckend: Die Hälfte der Opfer hatte den Sicherheitsgurt nicht angelegt. "Dabei sollte das doch seit 30 Jahren selbstverständlich sein", notiert Het Nieuwsblad.
Wir betrachten das Auto wohl immer noch als so eine Art rechtsfreien Raum, in dem wir tun und lassen können, was wir wollen, bemerkt Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Freie Fahrt für freie Bürger. Diese Haltung spricht Bände. Wer sich nicht einmal um seine eigene Sicherheit sorgt, der schert sich wohl auch nicht um die der anderen Verkehrsteilnehmer. Dabei bedarf es beim Sicherheitsgurt doch nur eines banalen "Klicks".
De Standaard sieht hier den neuen flämischen Mobilitätsminister Ben Weyts in der Pflicht. Flandern ist verkehrssicherheitstechnisch noch meilenweit von Ländern wie Dänemark, den Niederlanden oder Deutschland entfernt. Weyts verfügt allerdings nicht über alle erforderlichen Instrumente, da in Sachen Verkehrssicherheit auch nach der Sechsten Staatsreform die Zuständigkeiten zersplittert sind. Aber wo ein Wille, da ein Weg.
Wie La Dernière Heure berichtet, will die neue wallonische Regionalregierung künftig verstärkt auf Radarkontrollen setzen. So sind 33 neue Starenkästen entlang der Autobahnen und Nationalstraßen geplant.
Pastor non gratus
"Dieser Mann ist hier nicht willkommen", steht auf Seite eins von Het Nieuwsblad. Das sind die Worte der Bürgermeisterin von Middelkerke, Janna Rommel-Opstaele. "Dieser Mann", das ist der neue Priester, den das Bistum Brügge in die Gemeinde schicken will. Es handelt sich nämlich dabei um einen Mann, der vor fünf Jahren wegen eines sexuellen Übergriffs auf einen Minderjährigen verurteilt wurde. Der Bischof von Brügge, Jozef De Kesel, ist seinerseits der Ansicht, dass der Mann eine zweite Chance verdient. Het Laatste Nieuws klagt diese Haltung auf Seite eins an. Der Priester sei nämlich längst nicht nur einmal auffällig geworden. "Die Aussagen von 195 Kindern bestätigen die "liederlichen Sitten" des Pastors", schreibt das Blatt auf Seite eins.
Fracking und Pharma
"Flandern sagt Nein zum Fracking", titelt Het Belang van Limburg. Ein Unternehmen hatte untersucht, ob man in den alten Limburger Kohleminen nicht Schiefergas fördern könnte. Die Firma sei aber so gut wie tot, schreibt die Zeitung, es gebe kein Interesse an Fracking. Flandern werde damit wohl keine Gasförderregion.
"Marc Coucke ist bald Milliardär", schreiben mehrere Zeitungen. Coucke ist der Chef des Pharmakonzerns Omega Pharma. Das US-Unternehmen Perrigo bietet jetzt vier Milliarden Euro für das Unternehmen. Die Hälfte davon würde Coucke einsacken. Und damit würde er in die die Top 10 der reichsten Belgier aufsteigen.
Bild: John Thys (belga)