"F16 vernichten erstes IS-Ziel", titeln gleichlautend Het Belang van Limburg und Het Nieuwsblad. "Erste belgische Bomben im Irak", meint Le Soir. "Belgien schaltet IS-Terroristen aus", so die Schlagzeile von Het Laatste Nieuws.
Zum ersten Mal seit dem Beginn der Teilnahme an der Koalition gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat haben belgische Kampfjets am Sonntag Bomben abgeworfen. Wie das Verteidigungsministerium in Brüssel am Sonntagabend erklärte, hätte die irakische Armee die Belgier um Unterstützung gebeten. Die GPS-gesteuerte Bombe habe ihr Ziel erfolgreich getroffen und zerstört. Dabei handelte es sich um ein gepanzertes Geländefahrzeug mit IS-Kämpfern, die westlich von Bagdad dabei waren, irakische Regierungstruppen anzugreifen.
Angst ist kein guter Berater
Steigt jetzt bei uns die Gefahr eines Terroranschlags?, fragt Het Nieuwsblad. Man sollte die Bedrohung nicht kleinreden, man sollte aber auch nicht in Panik verfallen. Wenn wir Angst haben und uns unser Leben vom Terror diktieren lassen, dann haben die Islamisten ihr Ziel erreicht. De Morgen kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum eine Grundschule aus Hasselt ihren Ausflug in die Hauptstadt abgesagt hat. Wenn die Kinder bedroht werden, dann wohl durch ihre paranoide und bornierte Schulleitung. Folgt man ihrer Argumentation, dann dürfte man sich auch nicht mehr in ein Auto setzen, schließlich sterben täglich Menschen bei Verkehrsunfällen auf unseren Straßen.
Es wird Zeit für den Endspurt
Das GrenzEcho blickt auf die föderale Regierungsbildung: Wer gehofft hatte, dass ihm am Montag zum Frühstück ein Durchbruch bei den Koalitionsverhandlungen aufgetischt würde, dürfte enttäuscht sein – die Arbeitswoche beginnt ohne neue Regierung. De Standaard und De Morgen wissen aber schon mehr: Jetzt soll es soweit sein, am Montagnachmittag will Regierungsbildner Charles Michel die alles entscheidende Verhandlungsrunde einläuten. Am Sonntag hat der MR-Chef mit den vier Parteivorsitzenden des geplanten Mitte-Rechts-Bündnisses beraten. Offenbar sind die Wogen zwischen N-VA, MR, CD&V und OpenVLD wieder geglättet, so dass der Endspurt jetzt tatsächlich beginnen kann.
Langsam wird es auch Zeit, findet Het Belang van Limburg. Nächste Woche Dienstag wird in der Kammer das neue parlamentarische Jahr eröffnet, einen Tag später erwartet die EU-Kommission den belgischen Haushaltsplan für 2015. Sollten wir dieses Jahr erneut um einen Aufschub bitten, dann wäre das fatal für die Außenwirkung.
PS will Schwedische Koalition bekämpfen
Die französischsprachigen Sozialisten haben der Schwedischen Koalition unterdessen den Kampf angesagt. "Die PS fährt schweres Geschütz auf und feuert aus allen Rohren", titelt L'Avenir. Auf einem Parteitag in Tubize hat PS-Chef Elio Di Rupo der Föderalregierung in spe den Krieg erklärt. Das geplante Bündnis sei eine ultra-rechte Koalition, die PS werde sie Quadratzentimeter für Quadratzentimeter zurückdrängen. La Libre Belgique findet die Attacken Di Rupos völlig übertrieben und verfrüht. Außerdem ist der PS-Chef immer noch scheidender Premierminister. Man hätte von ihm als Noch-Amtsinhaber mehr Zurückhaltung erwarten dürfen. Nach fast 30 Jahren an der Macht landet die PS zum ersten Mal auf föderaler Ebene in der Opposition – eine Niederlage, die sie offenbar noch nicht verkraftet hat, meint La Libre Belgique.
L'Avenir sieht einen anderen Grund für die aggressive Kampfansage Di Rupos. Indem die PS so heftig auf die Schwedische Koalition einprügelt, lenkt sie von ihren eigenen Sparmaßnahmen auf regionaler Ebene ab. In der Wallonie und der Französischen Gemeinschaft sind die Sozialisten nämlich sehr wohl am Ruder und werden ebenfalls schmerzhafte Einschnitte vornehmen müssen.
Stau durch Fotos
"Event des Jahres wird zum Flop des Jahres", schreibt Het Laatste Nieuws. Tausende Besucher wurden am Wochenende vor der schwimmenden Gedenkbrücke in Antwerpen abgewiesen. Die Veranstalter hatten zwar mit so viel Andrang gerechnet und im Vorfeld 100.000 Tickets für die Überquerung verkauft, allerdings hatten sie die Verweildauer der Besucher auf der Brücke grob unterschätzt. Sie haben vergessen, dass die Menschen Fotos schießen würden, was zu den Verzögerungen geführt hat. Die schwimmende Brücke von Antwerpen erinnerte an eine entsprechende Brücke im Ersten Weltkrieg, über die viele Einwohner vor den deutschen Truppen flüchteten.
"Merkel konnte nicht richtig mit Messer und Gabel essen"
De Standaard berichtet in großer Aufmachung über geheime Gesprächsprotokolle des deutschen Altkanzlers Helmut Kohl aus den Jahren 2001 und 2002, die jetzt in Buchform veröffentlicht werden sollen. Äußerst drastisch rechnet er dort mit Parteifreunden ab. "Die explosiven Hinterzimmergespräche von Helmut Kohl", titelt das Blatt. Über die amtierende deutsche Bundeskanzlerin sagte er nach seiner Abwahl: "Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen". Über den damaligen niedersächsischen CDU-Chef und späteren Bundespräsidenten Christian Wulff lästerte Kohl: "Das ist ein ganz großer Verräter. Gleichzeitig ist er auch eine Null."
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)