"Wie ich mich in Syrien eingeschlichen habe", titelt La Libre Belgique und berichtet über einen jungen Forscher, der mehr über die Beweggründe der belgischen Syrienkämpfer erfahren wollte. Montasser AlDe'emeh arbeitet an den Universitäten von Löwen und Antwerpen, seine Forschungsarbeit in Syrien unternahm er aber auf eigene Faust. Über das Internet hat er monatelang Kontakt mit jungen Moslems aus Belgien gehabt, die sich nach Syrien abgesetzt haben und in islamistischen Terrorgruppen kämpfen.
Er habe einen Flug nach Istanbul gebucht und später einem Beamten an der syrischen Grenze zehn Euro in die Hand gedrückt, um die Grenze passieren zu dürfen. Es sei ein furchtbarer Krieg in Syrien. Und ja, auch Belgier seien an den Gräueltaten beteiligt. AlDe'emeh glaubt nicht, dass viele dieser Kämpfer eines Tages zurückkommen werden. Sie haben mit Belgien abgeschlossen. Allerdings steige jetzt die Terrorgefahr durch die belgische Teilnahme an der Koalition gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat.
Gescheiterte Integration
Als Grund für die große Anzahl belgischer Syrienkämpfer macht der Forscher das Scheitern der Integration verantwortlich. Viele dieser Jugendlichen seien hierzulande arbeits- und chancenlos, sähen keine Zukunft. Mitverantwortlich seien aber auch die Imame, die aus dem Ausland nach Belgien kommen, keine Landessprache sprechen und keinerlei Bezug zur westlichen Kultur haben. Der Staat müsste dagegen Maßnahmen ergreifen, meint der Wissenschaftler in La Libre Belgique.
Het Laatste Nieuws und De Morgen berichten auf ihren Titelseiten von einem neuen Enthauptungsvideo der Terrormiliz IS. Das Opfer soll erneut eine britische Geisel sein.
Het Nieuwsblad schreibt, dass die Angst vor Terroranschlägen um sich greift. Eine Grundschule aus Hasselt hat ihren geplanten dreitägigen Ausflug nach Brüssel deswegen kurzfristig abgesagt. "Unter den gegebenen Umständen werden wir nicht in eine U-Bahn steigen und auch nicht das Europäische Parlament besuchen", erklärt der Schulleiter.
Die Elternvertretung hält die Reaktion der Schule für vollkommen überzogen. Auch ein Kinderpsychologe warnt in der Zeitung: Kinder können Gefahrenlagen noch nicht richtig einschätzen, solche drastischen Maßnahmen können auf sie traumatisierend wirken.
"Einfach mal den Mund halten"
Zum Mitgliederkongress der sozialistischen Gewerkschaft meint Het Belang van Limburg: Gewerkschafts-Präsident Rudy De Leeuw hat seine Anhänger auf den Kampf gegen die Schwedische Koalition eingestimmt. Wer Wind sät, der werde Sturm ernten, so De Leeuw. Dieser Mann hat erneut eine gute Gelegenheit ausgelassen, den Mund zu halten, findet die Zeitung. Denn in den 27 vergangenen Jahren waren seine sozialistischen Politikerfreunde in elf aufeinanderfolgenden Föderalregierungen am Ruder. In den fetten 1990er Jahren haben sie nicht für nachhaltiges Wachstum gesorgt, sondern das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster geworfen. Unter anderem deshalb werden die Sparmaßnahmen jetzt umso drastischer ausfallen, urteilt Het Belang van Limburg.
Schwierige Ministerin und Moralapostel
L'Echo befasst sich mit dem plötzlichen Mitarbeiterschwund im Kabinett der neuen Bildungs- und Kulturministerin der Französischen Gemeinschaft, Joëlle Milquet. Innerhalb von nur einer Woche sollen zehn Mitarbeiter der Ministerin das Handtuch geworfen haben. Was ist da los?, fragt die Zeitung. Milquet soll unvorhersehbar, extrem launisch, nachtragend und inkonsequent sein. Eine explosive Mischung, meint L'Echo.
Offenbar hat die langjährige CDH-Ministerin ihr Charisma selbst bei ihren eigenen Truppen verloren. Vielleicht wird ihr jetzt ihr öffentliches Lynchen von Melchior Wathelet in der Brüsseler Fluglärm-Affäre zum Verhängnis.
"Die christliche Arbeiterbewegung hat fast 400 Millionen Euro von Arco erhalten - mehr als doppelt so viel wie sie eingezahlt hatte", titelt De Standaard. Damit steht die ACW nach dem Dexia-Debakel deutlich besser da als gewöhnliche Kleinanleger, die werden ihre Einlagen nämlich möglicherweise nie mehr wiedersehen.
Das Blatt meint dazu: Die christliche Arbeiterbewegung sollte aufhören, den Moralapostel zu spielen. Während sie das Kapitel der Casino-Bank Dexia verhältnismäßig glimpflich überstanden hat, haben die kleinen Sparer alles verloren. Jetzt von der Regierung eine sozialere Politik zu fordern, schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.
Was tun für eine bessere Rendite?
Was tun mit seinem Spargeld - jetzt wo die Zinsen gegen Null gehen?, fragt Le Soir auf Seite eins. Auf belgischen Sparkonten schlummern derzeit rekordverdächtige 250 Milliarden Euro. Faktisch verlieren die Einlagen aber jeden Tag an Wert. Was also tun für eine bessere Rendite? 14 Finanzexperten geben Antwort und raten zu einem risikovolleren Verhalten, etwa durch den Ankauf europäischer Aktien. Allerdings empfehlen sie, sich in das Thema einzuarbeiten und nicht zu hohe Risiken einzugehen.
Die Autobahnpolizei von Brüssel und Brabant klagt über fehlende Mittel. Wie La Dernière Heure berichtet, werden kleinere Vergehen aus Protest nicht mehr geahndet. Wer sich etwa nicht anschnallt, bekommt kein Knöllchen, sondern wird von den Beamten lediglich ermahnt.
Bild: Nicolas Lambert (belga)