"Radikale Moslems trainieren in den Ardennen", titelt Het Nieuwsblad. Fotos, die am Donnerstag im Internet aufgetaucht sind, sollen beweisen, dass eine Brüsseler Extremistengruppe sich in einem Waldstück auf einen Kampfeinsatz vorbereitet. Die Dschihadisten sind auf den Bildern in Militärmontur und mit schweren Gummigeschosswaffen zu sehen. Die Behörden sind besorgt. Die Polizei hat Ermittlungen gegen das vermeintliche Trainingscamp der Islamisten aufgenommen. Nach Angaben der Zeitung sollen sich die Vorfälle in der Nähe von Verviers abgespielt haben. Es ist nicht das erste Mal, dass Islamisten im waldreichen Osten des Landes ein Training für den Heiligen Krieg abgehalten haben sollen. In der Vergangenheit wurde bereits wegen ähnlicher Vorkommnisse in der Gemeinde Jalhay ermittelt.
Letzte Runde?
"Die neue Föderalregierung könnte am Montag stehen", schreibt De Standaard. Davon gehen im Moment alle Beobachter aus. In der Nacht von Sonntag auf Montag wollen die Unterhändler des geplanten Mitte-Rechts-Bündnisses die letzten Stolpersteine aus dem Weg räumen und das Koalitionsprogramm fertigstellen. Eins dürfte jetzt schon klar sein, meint Gazet Van Antwerpen: Die vier Parteien werden kräftig sparen müssen. Wir können nur hoffen, dass die Kürzungen so gerecht wie möglich auf alle Schichten der Gesellschaft verteilt werden. Eine Alternative zum Rotstift sieht das Blatt aber nicht. Belgien muss seine Staatsfinanzen sanieren. Höhere Steuern und Lohnabgaben sind nicht denkbar, da wir in diesem Bereich bereits zur Weltspitze gehören. Die Reaktionen auf die neue Regierung werden dennoch heftig ausfallen, Streiks sind vorprogrammiert, prophezeit die Zeitung.
Het Belang Van Limburg bemerkt: Jetzt weiß man bei der CD&V wieder, warum man die flämischen Liberalen am liebsten nicht dabei gehabt hätte. Die OpenVLD macht den Christdemokraten das Leben schwer. Sie verlangt, dass Kris Peeters bis zum Schluss gemeinsam mit Charles Michel Regierungsbildner bleibt. Dadurch muss sich die CD&V mit dem Koalitionsprogramm identifizieren und es auf Biegen und Brechen verteidigen. Die OpenVLD-Vorsitzende Gwendolyn Rutten ist eine ausgezeichnete Strategin, so das Blatt. Sie hat es nicht nur in die Mehrheit geschafft, sie setzt auch jetzt wieder ihren Willen durch.
De Morgen und Het Laatste Nieuws fragen sich unterdessen, wo die N? VA steckt. Die größte Partei des Landes lässt seit Wochen so gut wie nichts mehr von sich hören. Man könnte fast meinen, die flämischen Nationalisten säßen nicht mehr am Verhandlungstisch. Die Zeitungen wollen sogar eine Vermisstenanzeige für Bart De Wever aufgeben. Verging früher kein Tag ohne den N? VA-Chef in den Medien, hält er sich zurzeit auffallend stark zurück.
Dubiose Vergangenheit…
La Libre Belgique wirft schon mal einen Blick auf die möglichen Minister der neuen Föderalregierung. Spitzenkraft der N?VA wird aller Voraussicht nach Jan Jambon werden, der bisherige Fraktionssprecher im Parlament. "Die dubiose Vergangenheit eines künftigen N?VA-Ministers", titelt das Blatt. Zur Zeit seiner Anfänge ist der Nationalist mehrmals mit der rechten Szene in Berührung gekommen. Bereits im vergangenen Jahr tauchten Fotos auf, auf denen Jambon als Gastredner vor ehemaligen flämischen Ostfront-Soldaten des Dritten Reiches zu sehen ist. Außerdem machte ein Bild von Jambon mit dem französischen Rechtsextremisten Jean-Marie Le Pen aus dem Jahr 1992 die Runde. Die N?VA will nicht auf die Anspielungen und Unterstellungen eingehen. Als Hugo Schiltz und seine Volksunie 1988 der Föderalregierung beigetreten waren, habe es dieselbe Stimmungsmache gegen die flämischen Nationalisten gegeben, heißt es.
Wackelkandidaten bei der EU
Le Soir geht auf die fünf Wackelkandidaten der neuen EU-Kommission ein. Das Europaparlament hat unter anderem Bedenken gegen den designierten britischen Kommissar, der der Londoner City nahe steht und ausgerechnet die Banken und die Finanzmärkte überwachen soll. Das größte Problem bildet der spanische Klima-Kommissar in spe, der sich Hals über Kopf von den Anteilen im Ölkonzern seiner Familie getrennt hat. Auch der französische Währungskommissar, der zuhause als Finanzminister den Sparkurs der EU nicht eingehalten hat, ist in den Augen vieler Abgeordneter problematisch. Die Zeitung fordert den neuen Chef der Kommission Jean-Claude Juncker auf, rasch Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.
Formel 1 und Baustelle Justizpalast
Nach Informationen von L'Echo ist der Große Preis von Belgien in der Formel 1 bis 2018 gesichert. Die Wallonische Region soll entsprechende Verträge mit der Formel 1-Betreiberfirma vorbereitet haben. Demnach sind pro Jahr 19 Millionen Dollar fällig, um den Rundkurs von Spa-Francorchamps in den offiziellen Rennkalender einzutragen. Nach ersten Berechnungen wurden beim diesjährigen Grand Prix erneut rote Zahlen geschrieben. Der Fehlbetrag beläuft sich auf knapp sechs Millionen Euro.
Den Brüsseler Justizpalast kennen viele gar nicht ohne Gerüste. Nach Angaben, ebenfalls von L'Echo, bleibt das Gebäude die größte Dauerbaustelle des Landes. Noch mindestens bis 2027, also noch 13 Jahre lang, werden die Gerüste das äußere Erscheinungsbild des Justizpalastes in Brüssel prägen.
Bild: VRT