"Papaoutai - Vater, wo bist du?", fragt La Dernière Heure in Anlehnung an einen Songtitel von Sänger Stromae. "Die Affäre Boël vor Gericht", lautet die Schlagzeile von La Libre Belgique. Het Laatste Nieuws schreibt: "Vaterschaftsklage gegen König Albert".
Das Zivilgericht von Brüssel befasst sich heute mit der Klage von Delphine Boël. Sie will vor Gericht einen DNA-Test des ehemaligen Königs erzwingen, um zu beweisen, dass Albert II. ihr leiblicher Vater ist. Die Affäre nahm vor 15 Jahren ihren Lauf, bemerkt La Libre Belgique. Damals tauchten die ersten Gerüchte auf. Albert II. hat die Vaterschaft aber stets abgestritten. Inzwischen soll ein erster DNA-Test beweisen, dass Jaques Boël nicht der Vater von Delphine ist. Das Gericht wird das Beweisstück heute prüfen.
"Vorgehen von Delphine Boël ist legitim"
La Dernière Heure meint: Man muss schon halbblind sein oder sehr schlechten Willens, um die Ähnlichkeiten in den Gesichtszügen von Delphine und Albert zu übersehen. Doch vor Gericht zählen keine Vermutungen, sondern nur stichhaltige Beweise. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Richter einem Vaterschaftstest zustimmen werden. Gerichte sorgen lediglich für die Einhaltung von Gesetzen, sie sorgen nicht immer für Gerechtigkeit, so das Blatt.
La Libre Belgique findet: Niemand will Alberts Regierungszeit in Frage stellen. Seine Regentschaft war vorbildlich. Heute sorgt der ehemalige König aber für Unverständnis. Das Vorgehen von Delphine Boël ist legitim und nachvollziehbar: Jeder hat das Recht zu erfahren, wer seine Eltern sind. Am einfachsten wäre es, wenn Albert dem DNA-Test zustimmt und das Ergebnis akzeptiert. Nicht die mögliche Anerkennung der Vaterschaft würde sein Image beschädigen, sondern sein Starrsinn, diesen Vaterschaftstest stets zu verweigern.
Pro und Contra "schwarze Null" in Flandern
"Alle müssen sparen", schreibt Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Die Familien werden zur Kasse gebeten", titelt De Standaard. Laut Berechnungen der Zeitung werden die Sparmaßnahmen der flämischen Regionalregierung jeden Haushalt locker über 300 Euro pro Jahr kosten. Weil aber längst noch nicht alle Vorhaben der Mitte-Rechts-Regierung bekannt sind, könnte die Rechnung am Ende deutlich teurer ausfallen. Einige Familien werden dadurch in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Der neue flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois hat gestern seine erste Regierungserklärung im Parlament abgegeben. Viele Fragen sind noch offen, beklagt De Morgen. Die Zeitung geht hart ins Gericht mit der Koalition aus N-VA, CD&V und OpenVLD. Der Applaus im Parlament war gestern sehr verhalten. Zu Recht, denn schaut man sich das Koalitionsprogramm an, muss man sich wirklich fragen, ob das die große Veränderung ist, die die N-VA versprochen hatte…
Auch Gazet Van Antwerpen ist enttäuscht: Den vollen Umfang der Sparmaßnahmen kennen wir noch immer nicht. Das ärgert ebenfalls Het Nieuwsblad: Bourgeois' Botschaft war nicht deutlich, sondern verklausuliert. Das kann zwei Gründe haben: Entweder weiß die Regierung tatsächlich noch nicht, wo genau sie den Rotstift ansetzt oder es herrscht Uneinigkeit innerhalb der Koalition über die zu treffenden Maßnahmen. Beide Fälle sind nicht wirklich beruhigend.
Het Laatste Nieuws dagegen begrüßt, dass die flämische Regierung einen Haushalt ohne Neuverschuldung einreichen wird. Die Entrüstung vieler Bürger hält die Zeitung für übertrieben. Dreiviertel der flämischen Wähler haben ihr Kreuzchen bei der Wahl bei einer der drei Regierungsparteien gemacht. Die Haushaltskonsolidierung hatten sich sowohl N- VA, als auch CD&V und OpenVLD auf die Fahne geschrieben. Die Flamen sollten der Koalition also keinen Vorwurf machen, sondern wenn überhaupt sich selbst. Dass die Regionalregierung schwierige Entscheidungen trifft und den Rotstift ansetzt, verdient Lob und keinen Hohn, meint Het Laatste Nieuws.
Böse PPP-Überraschung und Indexsprung
Schlechte Neuigkeit für die Staatsfinanzen, schreibt Le Soir. Durch die neuen EU-Buchhaltungsregeln und den strengeren Umgang mit so genannten PPP-Projekten, steigt die Staatsschuld um 18 Milliarden Euro. Ausgaben, die bislang über alternative Finanzierungsmodelle getätigt wurden, müssen nach dem Willen Europas jetzt in den öffentlichen Haushalten verbucht werden.
Ein Indexsprung würde vor allem den Gemeinschaften und Regionen zu Gute kommen, titelt L'Echo. Die Gehälter der Beamten und Lehrer würden nicht steigen, was einer Ersparnis von 500 Millionen Euro entspricht. Die Schwedische Koalition, allen voran die MR, würde der PS- und CDH-Mehrheit im Süden des Landes damit ein großes Geschenk machen und die angespannte Finanzlage entschärfen. Die Frage ist nur, ob die MR dazu bereit ist…
Lady Gaga auf der Grand Place
Fast alle Zeitungen berichten über den Blitzauftritt von Lady Gaga und der amerikanischen Jazz-Legende Tony Bennett gestern Abend auf der Grand Place in Brüssel. "Die ganze Stadt stand Kopf", schreibt Het Laatste Nieuws. Die Pop-Diva will den Auftritt vor malerischer Kulisse für ein Musikvideo zu ihrem neuen Album nutzen. Lady Gaga singt darauf im Duett mit dem inzwischen 88- jährigen Bennett.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)