"Jetzt wird's ernst!", titelt De Standaard. "Die Schwedische Koalition macht Kassensturz", schreibt Le Soir. "Schwieriger Endspurt", meint Het Nieuwsblad.
Beim dritten Anlauf soll es jetzt klappen, bemerkt De Morgen. Die vier Parteien des angestrebten Mitte-Rechts-Bündnisses setzen ab heute ihre Haushaltsberatungen fort. Wegen der schlechteren Wirtschaftsaussichten droht der Fehlbetrag noch größer auszufallen. Statt der geschätzten 17,3 Milliarden Euro wird wohl noch mehr gespart werden müssen. Nur wo und wie? Da gehen die Meinungen von N- VA, MR, CD&V und OpenVLD auseinander, hält die Zeitung fest. L'Avenir meint: Die Haushaltsverhandlungen sind ein hochexplosives Minenfeld, das es jetzt zu entschärfen gilt.
Reformen müssen Vorrang haben
Het Belang van Limburg schreibt: Das Wichtigste sind die sozial-wirtschaftlichen Reformen. Unter anderem was die Rente angeht, das Arbeitslosengeld und die Lohngestaltung. Gelingt der Koalition der Wandel, dann ist das zugleich eine gute Neuigkeit für die Staatsfinanzen. Denn mehr Werktätige bedeuten automatisch auch Mehreinnahmen für den Fiskus und die Sozialsysteme. Das Problem mit diesen Reformen ist nur, dass ihr Nutzen sich nicht unmittelbar bemerkbar macht, sondern sich erst langfristig auszahlt. Deswegen sollte der Fokus der Unterhändler nicht nur auf nackten Zahlen liegen, sondern vor allem auf die Durchführung der notwendigen Strukturreformen gerichtet sein, so das Blatt.
Le Soir warnt die neue Koalition vor den Folgen einer unüberlegten, allgemeinen Kapitalertragssteuer. Die würde für viel Frust bei den belgischen Sparern und Kleinanlegern sorgen und könnte eine Kapitalflucht auslösen - ähnlich wie in Frankreich geschehen. Stattdessen muss es darum gehen, besser und gerechter zu besteuern als bisher. Wir brauchen eine Reform, die Kapital stimuliert, das zur Förderung der Wirtschaft eingesetzt wird.
Zugang zur Frührente erschwert
L'Echo und De Tijd berichten von einem Teilabkommen der neuen Koalition - und zwar in Sachen Renten. So soll die Frührente nur noch eingeschränkt möglich sein. Künftig gilt: Frühruhestand nur noch ab 62 und mit mindestens 40 Dienstjahren. Mittelfristig sollen gar 42 Dienstjahre erforderlich sein. Außerdem sollen Beamte länger arbeiten müssen. Die Pensionen im Öffentlichen Dienst werden den Plänen zufolge auf der Basis der letzten 15 oder sogar 20 Dienstjahre berechnet werden, was die Rentenansprüche sinken lässt.
Gazet van Antwerpen wünscht sich ähnlich wie Regierungsbildner Kris Peeters, dass die liberale Familie ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für das Premierministeramt rasch benennt. Mehr als 100 Tage nach der Wahl muss jetzt deutlich werden, wer das Gesicht der Koalition wird und die neue Mannschaft hinter sich vereint.
Belgien schließt sich Operation gegen IS an
"Belgien wird die IS-Kämpfer bombardieren", titelt Het Nieuwsblad. "Der Einsatz von F16-Kampfflugzeugen wird immer wahrscheinlicher", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. Die belgische Armee bereitet sich nach Angaben der Zeitung auf den Einsatz vor. Die Luftwaffenstützpunkte von Kleine-Brogel und Florennes sind bereits in Alarmbereitschaft versetzt worden. Am Donnerstag kommt der zuständige Kammerausschuss zusammen. Es wird erwartet, dass die Fraktionen der internationalen Operation gegen die Terrorgruppe im Irak zustimmen werden.
De Morgen notiert: Die Idee, man könnte dieser Barbarei mit militärischen Aktionen allein ein Ende bereiten, könnte sich als teure Selbsttäuschung des Westens erweisen. Damit es nicht dazu kommt, muss das internationale Bündnis mehr als nur Bomben einsetzen, mahnt Het Nieuwsblad. Wir benötigen eine klare Strategie und einen Zukunftsplan für die Region. Nur so lässt sich ein zweites, bedauernswertes Irak-Debakel vermeiden.
Zum Brand in der Synagoge im Brüsseler Stadtteil Anderlecht meint La Libre Belgique: Mittlerweile gibt es keinen Zweifel mehr, dass es sich um Brandstiftung handelt. War es nur ein Dummer-Jungen-Streich oder hat die Tat einen antisemitischen Hintergrund? So oder so ist ein Anschlag auf eine Gebetsstätte ein Angriff gegen alle Religionen und gehört aufs Schärfste verurteilt.
Immobilien-Rush in Flandern und Spitzenverdiener Hazard
Wie Het Laatste Nieuws schreibt, ist die Anzahl von Wohnungskäufen in Flandern auf einen Schlag um knapp zehn Prozent gestiegen. Der Grund: Ab dem 1. Januar 2015 sinkt der sogenannte Wohnbonus, also die Möglichkeit, einen Hypothekenkredit von der Steuer abzusetzen. Das ist eine Sparmaßnahme der flämischen Regionalregierung. Die Immobilienhändler fordern jetzt eine Übergangsregelung.
La Dernière Heure befasst sich mit dem neuen Arbeitsvertrag von Chelsea-Spieler Eden Hazard. Mit einem Jahresgehalt von 13 Millionen Euro ist der Belgier der bestbezahlte Fußballspieler des englischen Clubs. Das Blatt hat das Gehalt einmal runtergerechnet: Hazard verdient demnach 250.000 Euro pro Woche, also 1.500 Euro die Stunde - wohlgemerkt Tag und Nacht. Und darin sind seine lukrativen Werbeverträge noch nicht einmal berücksichtigt.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)