"Belgien bereit, der Koalition gegen die Terrorgruppe IS beizutreten", titelt De Standaard. "Breite Zustimmung im Parlament", glaubt De Morgen. "Belgische F16 gegen Stellungen des Islamischen Staates?" fragt Het Belang Van Limburg auf seiner Titelseite.
Vertreter von westlichen und arabischen Ländern befassen sich am Montag auf einer internationalen Konferenz in Paris mit der Lage im Irak und dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat. Sie wollen unter anderem ihre militärischen Aktionen abstimmen.
Wie De Morgen bemerkt, nimmt Außenminister Didier Reynders für Belgien an der Konferenz teil. Unser Land ist bereit, seinen Beitrag zu leisten - erklärte der scheidende Premierminister Elio Di Rupo. Im Parlament kann die belgische Teilnahme am Militärbündnis gegen IS auf breite Zustimmung rechnen, heben die Blätter hervor.
Belgische F16 gegen IS-Stellungen?
Gazet Van Antwerpen erklärt, wie die Beteiligung Belgiens an dem internationalen Bündnis aussehen könnte: Entweder wir schicken F16-Kampfflugzeuge, um IS-Stellungen im Irak aus der Luft anzugreifen. Der belgische Einsatz in Afghanistan geht in ein paar Monaten zu Ende, die Kampfflugzeuge könnten vom Hindukusch in den Irak verlegt werden. Belgien könnte aber auch Transportflugzeuge zur logistischen Unterstützung bereitstellen oder den neuen Kampfhubschrauber NH90.
La Libre Belgique meint: Nicht nur der Westen auch und vor allem die arabischen Länder und die Türkei müssen jetzt Mut beweisen. Schließlich spielt sich das Ganze in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ab. Zwar muss man die Vorreiter-Rolle der USA im Kampf gegen den Terror loben, doch die nötigen Kontakte, die Kenntnis der Region und die erforderlichen Finanzmittel, um dem Blutbad von IS ein Ende zu bereiten, hat nur die arabische Welt.
Le Soir meint zur dritten Enthauptung einer westlichen Geisel durch den Islamischen Staat: Wieder verspüren wir Abscheu, Empörung und Wut gegen diese Henker. Natürlich muss der Westen gegen die skrupellosen Extremisten Härte zeigen, allerdings sollten wir nicht in ihre Falle tappen. Unsere Angriffsziele sollten wir wohlüberlegt aussuchen. Eine Zweckgemeinschaft mit dem syrischen Despoten Baschar al-Assad ist keine Option, findet Le Soir.
Sanieren und zugleich Jobs schaffen: schwierig
"Die Haushaltsberatungen werden alles andere als einfach", weiß De Standaard. Wie das Wirtschaftsministerium ausgerechnet hat, werden die Sparmaßnahmen am Ende 47.000 Jobs kosten. Hält Belgien die mit der EU vereinbarten Sparvorgaben ein, dann werden bis 2017 keine 100.000 neuen Arbeitsplätze im Land entstehen, sondern nur die Hälfte. Drastische Kürzungen und Haushaltssanierung auf der einen Seite passen nicht mit Wirtschaftswachstum auf der anderen Seite zusammen, so die Schlussfolgerung der Zeitung. Das macht die Aufgabe für die neue Koalition besonders schwierig, denn das eine Ziel kommt dem anderen kurzfristig in die Quere. Zwar kann man durch eine Senkung der Lohnkosten neue Jobs schaffen, aber die Sparmaßnahmen, die notwendig sind, um das Geld dafür locker zu machen, würgen den Konjunkturmotor ab. Am Ende bleibt nur die altbekannte Frage: Wer zahlt die Zeche?
L'Avenir bemerkt: Es steht uns ein heißer Herbst bevor. Wie Di Rupos Interview vom Wochenende deutlich gemacht hat, wird die PS einen knallharten Oppositionskurs führen. Di Rupo hatte die MR ja als eine Marionette der flämischen Parteien bezeichnet und vor der Schwedischen Koalition als "Katastrophe für die Bürger" gewarnt. Het Laatste Nieuws hat der Auftritt Di Rupos überhaupt nicht gefallen. Der Premierminister ist aus der Rolle gefallen. Noch ist er nicht Oppositionsführer, sondern Regierungschef der scheidenden Koalition. Aus dem Mund eines staatstragenden Politikers sind solche Aussagen unannehmbar.
Premiere: Sterbehilfe für Häftling
Het Nieuwsblad befasst sich mit dem Fall eines psychisch-kranken Häftlings, der jetzt Sterbehilfe in Anspruch nehmen darf. Belgien sorgt damit für eine weltweite Premiere. Das Problem ist nicht die Euthanasie - die ist gesetzlich streng geregelt, meint die Zeitung. Problematisch ist hingegen, dass unser Land nicht mit Internierten umgehen kann. In den geschlossenen Psychiatrien gibt es hierzulande viel zu wenig Platz. Stattdessen werden Straftäter mit einer psychischen Erkrankung in gewöhnlichen Gefängnissen untergebracht - ähnlich wie man sie im Mittelalter in den Kerker gestopft hat.
Defour nimmt Spruch "Eier zeigen" wörtlich
"Krise bei Standard Lüttich", titelt L'Avenir. Der Erstligist hat am Wochenende zu Hause fünf Gegentore kassiert und belegt nur noch den elften Tabellenplatz.
Auf alle Titelseiten hat es jedoch Anderlecht-Spieler Steven Defour geschafft. Nach dem Unentschieden gegen Lierse und zwei aberkannten Abseitstoren, war der Frust bei Defour so groß, dass er sich nach dem Abpfiff demonstrativ und wenig elegant vor der gegnerischen Bank in den Schritt griff. Ihm droht jetzt ein Bußgeld und im schlimmsten Fall, wie Het Laatste Nieuws hervorhebt, sogar Stadionverbot.
Eric Lalmand (belga)