"Panikfußball gegen Schottland", titelt die flämische Zeitung De Standaard. Der britische Premier David Cameron, sein Vize Nick Clegg und Oppositionsführer Ed Miliband reisen zusammen nach Schottland. Dort findet kommenden Donnerstag ein Referendum statt.
Die Schotten können sich entscheiden, ob sie weiterhin zum Vereinten Königreich gehören wollen oder ob sie ein unabhängiger Staat sein wollen. In der vergangenen Woche hatten die Schotten in einer Meinungsumfrage zum ersten Mal mehrheitlich für eine Abspaltung gestimmt.
Mit der Reise will die Regierungsdelegation aus London die Schotten überzeugen, im Vereinigten Königreich zu bleiben. Le Soir kommentiert: Die Ereignisse in Schottland sind ein wahres Labor für unser Land. Ein "Ja" für die Unabhängigkeit Schottlands wäre eine Bestätigung für die N-VA.
Die Unabhängigkeit Flanderns wäre eine reelle Perspektive. Es ist interessant zu beobachten - so Le Soir - dass die Länder, die vom Zerfall bedroht sind, alle die gleiche Strategie verfolgen, um das zu verhindern. Auch Cameron verspricht mehr Kompetenzen für Schottland, vor allem in der Steuerpolitik.
Genauso hat Di Rupo mit der sechsten Staatsreform versucht, die Flamen zu beruhigen. Das ist schizophren, analysiert die Zeitung. Eine effektive Steuerpolitik muss auf europäischem Niveau harmonisiert werden, nicht zerstückelt. Unabhängigkeitsbestrebungen sind gut für die Identität, aber nicht gut für die wirtschaftlichen Interessen, so Le Soir.
CD&V nimmt Linkskurve
Gazet Van Antwerpen kommentiert eine mögliche Steuer auf Vermögensgewinne: Die CD&V hat eine Linkskurve genommen. Mit dem Vorschlag einer Gewinnsteuer auf Aktienverkäufe spielt die CD&V den sozialen Wachhund in der rechtsorientierten schwedischen Koalition. Mit dem Verzicht auf den Posten des Premierministers hat Regierungsbildner Kris Peeters jetzt eine andere Position. Damit will man den Arbeitnehmerflügel beruhigen.
De Morgen fragt: Ist Peeters jetzt nicht viel freier, um wieder Parteimann anstatt Versöhner zu sein? Und wer soll diese Rolle dann übernehmen? Und was geschieht mit Bart De Wever? Wann werden die anderen Parteien verlangen, dass er sich wirklich engagiert?
Auch Het Belang Van Limburg kommentiert den Vorschlag der CD&V: Die Partei will eine linke Trophäe ergattern. Die Steuer auf die Gewinne bei Aktienverkäufen stand nicht im Wahlprogramm. Aber eine Trophäe ist etwas, das man sich auf den Schrank stellt und danach vergisst.
"Rutschgefahr für Haushalt 2014", steht in der Wirtschaftszeitung L'Echo auf Seite eins. Das Plan-Büro wird seine Wachstumsprognosen nach unten korrigieren. Am Ende werden rund 500 Millionen Euro weniger in die Staatskasse fließen als angenommen. Sparen allein hilft da nicht mehr, meint Gazet Van Antwerpen. Es müssen auch neue Einnahmen gesucht werden.
Die größten Gegner von neuen Steuern - OpenVLD und N-VA - werden ihr Veto aufgeben müssen. Aber auch die CD&V wird ein paar Forderungen schlucken müssen. Alle müssen Wasser in ihren Wein gießen, findet Gazet Van Antwerpen.
Belgien bereit für Militäroperation im Irak
"Belgien bereit, wenn Obama ruft". De Morgen will erfahren haben, dass Außenminister Reynders und Verteidigungsminister De Crem einer Teilnahme an Militäroperationen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" wohlwollend gegenüber stehen. Sie gehen davon aus, dass die NATO und die USA demnächst anklopfen werden.
Belgien hat die militärische Kapazität dazu, heißt es im Außenministerium. Belgien hat ein Interesse daran, mitzumachen, schreibt DeMorgen. Der IS zählt auch Kämpfer aus Belgien. Über einen Militäreinsatz muss die Kammer entscheiden, da die derzeitige Regierung nur diensttuend ist.
"Doel 1 und 2 länger geöffnet", titelt Het Laatste Nieuws. Es sieht ganz danach aus, als würden die ältesten Kernkraftwerke unseres Landes nun doch nicht wie geplant 2015 vom Netz gehen. Die Versorgungssicherheit ist momentan prioritär, heißt es aus den Regierungsverhandlungen. Mit dem Ausfall von Doel 3 und 4 und Tihange 2 drohen mehrere Winter mit Blackouts.
Deshalb liegt jetzt der Vorschlag auf dem Verhandlungstisch, den Ausstieg aus der Kernenergie zu überdenken. Langfristig müssen Investitionen in neuen Technologien und ein guter Energie-Mix das Ziel sein. Kurzfristig müssen wir dafür sorgen, dass das Licht nicht ausgeht, zitiert Het Laatste Nieuws die Unterhändler.
"Belgier müssen Parkknöllchen aus den Niederlanden nicht bezahlen", meldet Het Nieuwsblad. Demnach sind Hunderte von Bußgeldbescheiden, die bei Belgiern im Briefkasten gelandet sind, illegal. Die niederländischen Parkplatzbetreiber hatten nämlich gar keine Erlaubnis, anhand der Autokennzeichen die Identität des Halters festzustellen. Eine entsprechende Vereinbarung ist noch nicht durch die Parlamente beider Länder.
Wilmots: Rote Teufel sind kein Luxusprodukt
"Marc Wilmots findet Tickets für die Roten Teufel zu teuer", schreibt Het Belang Van Limburg. In einem Interview mit der RTBF sagte Wilmots, die Nationalmannschaft müsse für jedermann erschwinglich sein. "Die Roten Teufel sind kein Luxusprodukt."
Nach Informationen der Zeitung liegt der Preis für das günstigste Ticket mit 30 Euro höher als die Basistickets in Frankreich, Deutschland oder Spanien.
Bild: Lesley Martin (afp)