"Mehdi Nemmouche hat in Syrien gefoltert", titelt Le Soir. "Nemmouche: Dschihadist und Peiniger der westlichen Geiseln", so die Schlagzeile von L'Avenir. "Der mutmaßliche Attentäter von Brüssel wollte auch einen Anschlag in Paris verüben", schreibt De Standaard.
Der französische Journalist Nicolas Hénin, der eine Zeit lang in Syrien durch Kämpfer der Terrorgruppe IS gefangen gehalten wurde, hat Mehdi Nemmouche zweifelsfrei identifiziert. Der Mann, der Ende Mai vier Menschen im Jüdischen Museum in Brüssel erschossen hatte, war zuvor als Aufseher und Peiniger in einem IS-Lager für gefangene westliche Geiseln tätig.
Le Soir meint: Nemmouche wollte ein "Star des Terrors" werden und hat den Journalisten in Syrien deshalb sein Gesicht gezeigt. La Dernière Heure beschreibt den mutmaßlichen Attentäter auf ihrer Titelseite mit nur einem Wort: "Dieser Mann ist geisteskrank".
Unkontrollierbare Kämpfer
Le Soir kommt zu einer ähnlichen Feststellung: Neben den fanatischen Islamisten, die ihr ungeheuerliches Kalifat errichten wollen, gibt es im Irak und in Syrien eine Reihe von unkontrollierbaren Kämpfern, die lediglich durch ihre psychischen Probleme gesteuert werden. Sie töten, foltern, vergewaltigen und plündern im Namen des Heiligen Krieges. Kurzum: Sie sind völlig außer Kontrolle geraten. Jeglicher Aufruf zur Vernunft wäre zwecklos, meint das Blatt.
"USA gegen IS", titelt De Morgen. Am Mittwoch will der amerikanische Präsident Barack Obama seinen Aktionsplan gegen die Terrorgruppe vorstellen. La Libre Belgique hält fest: Obama hat keine andere Wahl. Er sieht im Irak einen Krieg wieder aufflammen, den sein Vorgänger George W. Bush angezettelt hatte, und den er nach seiner Wahl 2008 eigentlich beenden wollte. Doch die IS-Kämpfer lassen sogar die bösen Taliban wie liebe Chorknaben aussehen.
"Bekommt jetzt auch Obama seinen aussichtslosen Krieg?", fragt De Morgen auf seiner Titelseite. Der Westen hat keine andere Wahl, er muss reagieren. Allerdings braucht es neben Luftangriffen auch eine diplomatische Offensive im Nahen Osten. Den Krieg gegen den Islamischen Staat können nämlich nicht nur zehn westliche Länder führen, auch in der arabischen Welt muss es dafür breite Unterstützung geben.
Auch wenn Belgien - ohne Regierung - vorerst nicht mitmacht, wir können nicht tatenlos bleiben. Hierzulande werden unzählige Syrien-Kämpfer rekrutiert. Die Deradikalisierung muslimischer Jugendlicher und der Kampf gegen IS müssen zur Priorität der neuen Föderalregierung werden, fordert De Morgen.
"Heißer Herbst" in der Mache
"Regierungsbildner Peeters erwartet einen heißen Herbst", berichtet Het Belang Van Limburg. Die christliche Gewerkschaft hat die Unterhändler der neuen Koalition bereits gewarnt: Sollte es zu einem Indexsprung kommen, lässt die CSC die Tarifverhandlungen platzen. Kris Peeters ruft zur Besonnenheit auf, befürchtet aber, dass es zu einer Reihe von Streiks kommen könnte.
Die Zeitung meint: Die vier Parteien sollten sich nicht beirren lassen, sie müssen mindestens 17 Milliarden Euro einsparen. Der Staatshaushalt muss wieder ins Gleichgewicht, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen muss erhöht werden, außerdem braucht Belgien sozial-wirtschaftliche Reformen.
Ob ein Indexsprung allerdings unbedingt notwendig ist, zieht Het Belang Van Limburg in Zweifel. Die automatische Lohnindexbindung ist hierzulande eine Heilige Kuh, ein Symbol. Es gibt andere, bessere Möglichkeiten, um das Problem zu umgehen - etwa ein strengeres Gesetz über an die Nachbarländer angepasste Lohnentwicklungen.
Reiche werden immer reicher
Laut De Standaard werden die Reichen in Belgien immer reicher. Fast die Hälfte der Einkommensmasse wird inzwischen vom kleinen Anteil der 20 Prozent reichsten Menschen im Land generiert. Genau wie in anderen westlichen Ländern nimmt auch die Einkommensungleichheit bei uns zu, konstatiert das Blatt. Sollte die neue Regierung auf der einen Seite die Arbeitgeberabgaben drastisch senken, Kapitalerträge aber außen vor lassen, dann dürfte das für noch mehr soziale Ungerechtigkeit sorgen.
Wie Het Nieuwsblad berichtet, erhöhen immer mehr Sportvereine ihre Mitgliedsbeiträge. Die Mitgliedschaft kostet in diesem Jahr bis zu 15 Prozent mehr. Für Familien mit mehreren Kindern kann die Beitragserhöhung ein Problem darstellen. Grund sind sinkende Zuschüsse der Kommunen und höhere Tarife für die Vermietung von Sporthallen oder Fußballplätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die neue flämische Regionalregierung ihre Fördergelder ebenfalls kürzen will.
Selfie mit den Roten Teufeln
"Die Roten Teufel sind weiterhin extrem beliebt", titelt Le Soir. Zum Fan-Tag in Ostende waren am Samstag über 30.000 Anhänger der Fußballnationalmannschaft gekommen. Het Laatste Nieuws bemerkt: Aus der Autogramm-Stunde wurde eine Selfie-Stunde. Ihre Stifte konnten die Spieler getrost bei Seite lassen, stattdessen wollten alle ein gemeinsames Foto mit Kompany, Hazard, Courtois, Mertens, De Bruyne und Co.
Bild: Benoit Peyrucq, AFP