"Zweiter amerikanischer Journalist durch IS ermordet", titelt Het Belang Van Limburg. "Gleicher Henker, gleiche Gräueltat", schreibt Het Nieuwsblad. "Die Terrorgruppe Islamischer Staat setzt ihre barbarischen Taten fort", so La Libre Belgique. Het Laatste Nieuws zitiert den ganz in schwarz gekleideten Terroristen mit den Worten: "Ich bin zurück, Obama".
Zwei Wochen nach dem Hinrichtungsvideo des amerikanischen Journalisten James Foley hat die IS nun offenbar einen weiteren US-Bürger ermordet - dabei handelt es sich um den ebenfalls verschleppten Reporter Steven Sotloff. Am Ende des Videos droht der Dschihadist mit der Tötung eines dritten Gefangenen aus Großbritannien.
Het Nieuwsblad meint: Der Islamische Staat hat eine neue Art des Terrors erfunden - die Horrorpropaganda. Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden dabei über das Internet und soziale Netzwerke soweit wie möglich verbreitet.
Westen ratlos gegenüber IS
Vielleicht kommt das zweite Hinrichtungsvideo aber nicht von ungefähr, so die Zeitung. Die irakischen und amerikanischen Luftschläge treffen die Terrormiliz härter als erwartet. Um es makaber auszudrücken: Der jetzt ermordete Sotloff war ein Trumpf, den die IS im Ärmel hatte, aber schon frühzeitig "verspielen" musste.
Gazet Van Antwerpen bemerkt: Mehr oder weniger ratlos fragen sich die westlichen Regierungen, was sie gegen die radikal-islamistische Terrorgruppe unternehmen können. In den Niederlanden und in Großbritannien denkt man über eine Aberkennung der Staatsbürgerschaft für die extremistischen Moslems nach. Hierzulande will man ihnen den Geldhahn zudrehen und die Sozialhilfe streichen. Die albanische Mafia konnte seinerzeit so aus Antwerpen vertrieben werden, doch wie erfolgreich wird die Maßnahme bei Jugendlichen sein, die sich bei uns nicht mehr heimisch fühlen und sich für den Heiligen Krieg rekrutieren lassen? Der Staat muss jedenfalls ein kräftiges Signal entsenden, dass solche Extremisten bei uns nicht toleriert werden, ist das Blatt überzeugt.
Reynders Kandidat für EU-Posten
"Reynders kandidiert für das Amt des EU-Kommissars", titelt De Morgen. Laut der Zeitung haben die Parteivorsitzenden der Schwedischen Koalition bereits eine endgültige Entscheidung getroffen: Der scheidende Außenminister Didier Reynders von der MR soll Belgiens neuer EU-Kommissar werden.
La Libre Belgique spricht von einer logischen Entscheidung. Die Christdemokraten von der CD&V konnten den Posten nicht bekommen, das wäre völlig überzogen gewesen. Schließlich kann die drittgrößte Partei neben dem Regierungschef nicht auch noch das europäische Spitzenamt liefern. Das Problem der CD&V: Die Partei hält sich noch immer für die einflussreiche und unumgängliche christliche Volkspartei CVP aus den 1980er Jahren, die sie Anno 2014 aber längst nicht mehr ist. Hätten die flämischen Christdemokraten nicht diesen Größenwahn an den Tag gelegt, dann wäre die Nominierung des belgischen EU-Kommissars schon vor Wochen geschehen. Unserem Land wäre diese Seifenoper erspart geblieben.
Entscheidende Nacht
L'Avenir meint: Heute Nacht stellt sich für die vier Parteien der Schwedischen Koalition die Gretchenfrage. Dann wird deutlich, ob das angestrebte Mitte-Rechts-Bündnis überhaupt lebensfähig ist. Der Postenpoker scheint inzwischen gelöst zu sein. Bleibt noch die Frage, auf welche Art und Weise die neue Regierung bis zu 21 Milliarden Euro einsparen wird. Die Luft wird ganz schön dünn und die CD&V hat bereits Atemnot. Dem designierten Regierungschef Kris Peeters könnte schneller als ihm lieb ist das gleiche Schicksal widerfahren wie seinem Vorgänger Elio Di Rupo, prophezeit die Zeitung. Es reicht nicht Premierminister zu sein, um alle Karten in der Hand zu haben.
Le Soir findet, dass nicht Peeters, sondern Bart De Wever Belgiens neuer Premierminister werden sollte. Die N-VA ist die größte Partei des Landes, da ist es nur logisch, dass sie den Regierungschef stellt. Doch De Wever verzichtet lieber auf das exponierte und dazu noch sehr "belgische" Amt. Er wird sich nach der Regierungsbildung nach Antwerpen zurückziehen und von dort aus die Strippen ziehen oder den nächsten Coup vorbereiten.
FGTB vs. CSC - Leere Kassen und Kirchen
Nach Angaben von Le Soir fürchtet die sozialistische Gewerkschaft FGTB, von ihren christlichen Kollegen der CSC im Stich gelassen zu werden. Sollte die neue Regierung eine Entschädigungsregelung für die Arco-Aktionäre aushandeln, dann könnte die CSC im Gegenzug nicht ganz so hart gegen die geplanten Regierungsbeschlüsse auftreten, so die Befürchtung der FGTB.
Laut De Standaard hat die föderale Polizei ernsthafte Geldsorgen: "Die Kasse ist leer", titelt das Blatt. Um die laufenden Kosten bis zum Ende des Jahres zu decken, fehlen mindestens 22 Millionen Euro im Budget.
Het Laatste Nieuws berichtet über den wohl modernsten Priester des Landes: Rudi Mannaerts aus Antwerpen hat in seiner Kirche drahtloses Internet installieren lassen. Alle Kunstwerke in dem Gotteshaus sind mit QR-Codes versehen. Mannaerts will damit junge Leute in seine Kirche locken.