"IS droht mit Beulenpest", titelt De Morgen auf Seite eins. Die Terrorgruppe Islamischer Staat will biologische Waffen einsetzen im Kampf gegen die Ungläubigen. Entsprechende Instruktionen wurden auf dem Laptop eines geflüchteten IS-Kämpfers gefunden. Der Laptop kam in die Hände eines niederländischen Journalisten. In einem 19 Seiten starken Dokument finden sich Instruktionen, wie die Beulenpestbakterie verbreitet werden kann. Im Gespräch mit De Morgen relativiert ein Virologe die Gefahr. Es ist nicht so einfach, die Bakterie in großen Mengen zu besorgen. Trotzdem wächst im Westen die Angst vor Terroranschlägen. Großbritannien hat seine Alarmbereitschaft erhöht. Für den britischen Premier David Cameron ist IS die größte Bedrohung für die Sicherheit des Landes. Die belgische Antiterrorstelle sieht derzeit keine neuen Hinweise, die Alarmbereitschaft zu erhöhen.
In Belgien wird die Anziehungskraft der Terrormiliz IS bei jungen Männern aber immer größer. De Morgen zieht einen Vergleich mit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Mischung aus Frust, Testosteron und religiöser Propaganda zu Fundamentalismus führt. Die von der Wirtschaftskrise der 1920er Jahre betroffene Nachkriegsgeneration machte sich ebenfalls auf die Suche nach der "großen Geschichte", in der sie ihre Männlichkeit beweisen konnte. Sowohl die Nazis als auch Mussolini in Italien rekrutierten junge Männer als Speerspitze ihrer Ideologie. Die massenpsychologischen Mechanismen von damals und heute gleichen sich, so De Morgen.
Radikalisierte Muslime: Herausforderung für Belgien
Belgien ist - relativ gesehen - die größte Brutstätte des Dschihadismus, analysiert De Standaard. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es kein anderes westliches Land, in dem mehr junge Leute nach Syrien reisen. Diese beunruhigende Entwicklung führt zu einer komplexen Herausforderung. Einerseits muss die Bevölkerung vor verbitterten zurückkehrenden Dschihadisten geschützt werden, andererseits dürfen nicht noch mehr junge Leute deswegen in die Radikalisierung getrieben werden.
Le Soir geht in seinem Leitartikel auf die Entwicklung in der Ukraine ein. Die Tür zur Nato bleibt weiterhin offen für die Ukraine. Das verkündete Nato-Generalsekretär Rasmussen am Freitagmittag. Kurz zuvor hatte die Ukraine überraschenderweise angekündigt, der Nato beitreten zu wollen. Mit seiner Aussage hat der Westen Öl aufs Feuer gegossen, analysiert Le Soir. In dem momentan extrem angespannten Kontext muss das für Putin wie ein Wedeln mit dem roten Tuch sein. Die Debatte um einen Nato-Beitritt der Ukraine erhöhe den Druck auf Putin.
Wie soll man Putin stoppen?
Wir befinden uns in einer gefährlichen Spirale der Konfrontation zwischen Russland und dem Westen und sie wird andauern, so Le Soir.
"Wie soll man Putin stoppen?", fragt Gazet Van Antwerpen. Der Kreml-Chef macht weiter das, was er schon seit Monaten tut. Herausfordern, provozieren, abtasten, wie weit er gehen kann. Putin betrachtet den Westen nicht mehr als glaubwürdigen Partner. Er glaubt, dass der Westen die Russen immer wieder betrogen hat. Putin findet, dass er das jetzt auch darf. Die Frage ist, wo zieht er seine Grenze? Wie weit ist er bereit zu gehen? "Steuert er auf eine große Konfrontation hin?", fragt Gazet Van Antwerpen. Wahrscheinlich wird er weit gehen, so die Zeitung. Die Antwort auf die Frage, was dagegen getan werden kann, bleibt jedoch offen. Im Westen will niemand einen Krieg mit Russland, aber ob die politischen und diplomatischen Mittel alleine ausreichen, ist fraglich. Putin hat alle Trümpfe in der Hand und das weiß er nur zu gut.
Über den Schulen schwebt das Spardiktat
Fast alle Zeitungen blicken auf das neue Schuljahr, das am Montag beginnt. Le Soir titelt "Schulanfang im Zeichen des Sparens". Die Föderation Wallonie-Brüssel will das Unterrichtswesen in den Mittelpunkt seiner politischen Priorität setzen. Ein halbes Dutzend Maßnahmen sind vorgesehen, darunter ein Exzellenz-Pakt, der Kampf gegen das Sitzenbleiben und eine gemeinsame Schulbildung bis zum dritten Sekundarschuljahr. Doch über den Schulen schwebt das Spardiktat. Bis zu einer Milliarde Euro müssen in der französischen Gemeinschaft gespart werden. Davon werden auch die Schulen betroffen sein, so Le Soir. Und das obwohl die frankophone Regierung versprochen hat, weder an die Stundenpläne noch an die Gehälter zu gehen.
Viele flämische Tageszeitungen bringen heute ein Interview mit der neuen flämischen Unterrichtsministerin Hilde Crevits. Weniger Papierkram, kürzere Prüfungszeiten und deshalb mehr Zeit für den Unterricht, und das alles in Zeiten des Sparens. Wie das gehen soll, will Crevits ab nächster Woche mit den Schulen gemeinsam herausfinden. Im Hochschulwesen steht eine Erhöhung der Studiengebühren zur Debatte.
"Der Zivilschutz wird Teil der Armee", titelt Het Belang Van Limburg. Darüber sollen sich die vier Parteien der zukünftigen Regierung einig sein. Die meiste Zeit stehen die über 1.000 Freiwilligen und hauptamtlichen Mitarbeiter auf Stand-by. Das ist einerseits ein gutes Zeichen, da es keine Katastrophen gibt. Aber das ist nicht effizient. Deshalb will die Schwedische Koalition den Zivilschutz in die Armee integrieren. So können Mitarbeiter und Material öfters und flexibler eingesetzt werden.
"Aktien sind besser als Zweitwohnungen". Laut einer Analyse der Wirtschaftszeitung L'Echo ist die Rendite bei Aktien etwas höher als bei den beliebten Appartements an der Küste. Diese haben innerhalb der letzten 30 Jahre ihren Wert versechsfacht. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 6,9 Prozent. Das gilt aber nur für ein Appartement in Knokke. In anderen Küstenorten ist es etwas weniger. Wer vor 30 Jahren hingegen in belgische Aktien investiert hat, der kommt auf eine Rendite von über sieben Prozent. Dividenden noch gar nicht eingerechnet.
Bild: Mikhail Klimentyev (afp)