"Der Mord, der die Welt endlich wachrüttelt", titelt Het Nieuwsblad. "Die unerträgliche Abscheulichkeit", schreibt L'Avenir auf Seite eins. La Libre Belgique zitiert US-Präsident Obama auf ihrer Titelseite: "Die Terrorgruppe 'Islamischer Staat' hat keinen Platz im 21. Jahrhundert".
Im Gegensatz zu den meisten anderen Zeitungen verzichtet De Morgen bewusst auf Fotos aus dem Video der Ermordung des amerikanischen Journalisten. Die Schlagzeile auf der grauen Titelseite lautet: "Gebt den Terroristen nicht, was sie wollen: Krieg". Nach Ansicht der Zeitung würde die Veröffentlichung des Gewaltvideos nicht der Aufklärung, sondern nur der IS-Propaganda dienen.
IS will den Westen provozieren
Der Mord am amerikanischen Journalisten James Foley durch einen Terrorkämpfer der IS hat weltweit für Entsetzen gesorgt. "Mit der barbarischen Enthauptung vor laufender Kamera verfolgen die Islamisten nur ein Ziel", so Le Soir und Gazet van Antwerpen, "nämlich der westlichen Welt Angst einzujagen". Kein Wunder also, dass der Mörder wahrscheinlich ein junger Rekrut aus Großbritannien ist, zumindest legt sein englischer Akzent das nahe. Die Terrorgruppe IS versucht so, die internationale Gemeinschaft und ganz besonders die USA sowie das Vereinigte Königreich zu provozieren und sie in einen Krieg im Irak und in Syrien zu verstricken. Hoffentlich behalten die westlichen Staats- und Regierungschefs einen kühlen Kopf, mahnt De Morgen. Denn die neuerliche Terrorwelle ist eine Langzeitfolge der amerikanischen Einmischung im Irak.
Furchterregend findet Het Laatste Nieuws, dass zahlreiche Kämpfer der IS- Miliz bei uns in Europa rekrutiert werden. Dabei handelt es sich um junge desillusionierte Muslime, die von Hasspredigern radikalisiert und zum Kampf gegen den Westen aufgehetzt werden. Sie sind eine Bedrohung für die demokratische Welt und für die übergroße gemäßigte Mehrheit der Muslime.
De Standaard bemerkt: US-Präsident Barack Obama hat die Terrorgruppe IS als Krebsgeschwür bezeichnet, das ausgemerzt werden muss. Das Bild hätte treffender nicht sein können. Genau wie Krebszellen den eigenen Körper von innen angreifen greifen, gehen auch die Terroristen vor, und zwar gegen die Welt, in der sie leben.
Stromausfall: Panik in den Kommunen
Der Hälfte der belgischen Kommunen könnte im Ernstfall der Strom abgestellt werden. Das berichtet unter anderem Het Belang van Limburg. Bereits vor zwei Jahren, als die Atommeiler Doel 3 und Tihange 2 zum ersten Mal heruntergefahren werden mussten, hatte das föderale Krisenzentrum einen Notfallplan ausgearbeitet und die Provinzgouverneure darüber in Kenntnis gesetzt. Damit keine Panik aufkommt, mussten diese sich zum Stillschweigen verpflichten. Wegen der drohenden Blackouts werden jetzt aber immer mehr Details bekannt.
L'Echo hält fest: Die Energiepolitik der letzten zehn Jahre ist auf ganzer Linie gescheitert. Jetzt muss es darum gehen, kurzfristig eine ausreichende Stromversorgung sicherzustellen - aus welchen Quellen auch immer. La Libre Belgique warnt davor, in Panik zu verfallen. So schlimm wird es schon nicht kommen, ist das Blatt überzeugt. Außerdem bestehe die Möglichkeit, mehr Strom aus den Niederlanden zu importieren.
Steuerreform und Negativzinsen
Laut Le Soir plant die neue föderale Koalition eine umfangreiche Steuerreform. So soll der Steuerfreibetrag für jeden Bürger von derzeit 6.800 auf über 10.000 Euro steigen. Die Quellensteuerbefreiung für Zinserträge auf Spareinlagen soll auf Aktien und Obligationen ausgedehnt werden. Angesichts der notwendigen drastischen Einsparungen fragt sich das Blatt, wie das Mitte-Rechts-Bündnis das alles finanzieren will.
L'Echo hat berechnet, dass das Spargeld vieler Belgier derzeit faktisch Negativzinsen unterworfen ist. Konkret: Wer nicht mindestens 10.000 Euro auf seinem Sparbuch liegen hat, zahlt unterm Strich drauf - wegen der aktuell sehr niedrigen Zinsen und der hohen Bankgebühren. Der Verlust beträgt bis zu 1,6 Prozent der Einlagesumme. Die Inflation ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
Diesel und Di Rupos gestohlener Laptop
Het Belang van Limburg kommt auf die mögliche Erhöhung der Steuern auf Diesel durch die neue Regierung zurück. Nach Angaben der Zeitung könnte das jährlich Mehreinnahmen von bis zu 1,4 Milliarden Euro generieren. Sollte die Schwedische Koalition Diesel- und Benzinpreise tatsächlich aneinander angleichen, dann sollte sie uns nicht für dumm verkaufen und das als "Umweltmaßnahme" hinstellen, sondern so ehrlich sein und erklären, dass die Steuererhöhung lediglich zur Sanierung der Staatskasse gedacht ist.
"Auto des Premierministers aufgebrochen", titelt Het Nieuwsblad. Diebe haben in Brüssel eine Fensterscheibe am Dienstwagen von Elio Di Rupo eingeschlagen und seinen Laptop sowie eine Aktentasche aus dem Kofferraum erbeutet. Das Problem: Auf dem Computer sind wichtige Akten zur belgischen Politik und zur königlichen Familie gespeichert. Der scheidende Premierminister befand sich am Abend im Fitnessstudio, während sein Fahrer den Audi A6 für einige Minuten verlassen hatte.
Archivbild: Aris Messinis (afp)