"Mit mulmigem Gefühl zum Pukkelpop", titelt Het Laatste Nieuws. "Festivalgänger sind guter Dinge, viele Eltern besorgt", meint Het Nieuwsblad. Het Belang van Limburg zitiert den Veranstalter auf seiner Titelseite: "Beim Pukkelpop gelten die strengsten Sicherheitsvorkehrungen der Welt".
Das durch eine Windhose zum Einsturz gebrachte Zelt auf dem Festivalgelände hat böse Erinnerungen an die dramatische Pukkelpop-Ausgabe von 2011 hervorgerufen. Damals waren bei einem schweren Sturm fünf Menschen ums Leben gekommen.
Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände bei Hasselt sind jetzt erneut verschärft worden: So wurden alle Konzertzelte zusätzlich verankert, es gab eine doppelte technische Abnahme. Außerdem befinden sich rund um die Uhr drei Meteorologen vor Ort und überwachen die Wetterlage. Damit sind die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Pukkelpop so streng wie bei keinem anderen Festival der Welt, erklärten die Veranstalter.
N-VA will Inneres und Finanzen
"Verhandlungen noch nicht richtig gestartet, aber Posten schon verteilt", titelt Het Nieuwsblad. Derzeit verhandeln Arbeitsgruppen im Hintergrund über die Bildung der neuen Föderalregierung. Am Montag wollen wieder die Chefs ran. Die Zeitung will aber erfahren haben, wen die Parteien als Ministerkandidaten ins Rennen schicken. Als großes Rätsel galt bislang, wen die flämischen Nationalisten aufstellen werden. Die N-VA erhebt dem Blatt zufolge Anspruch auf das Innenministerium und will ihren bisherigen Fraktionsführer in der Kammer, Jan Jambon, dort installieren. Zudem hat die N-VA ein Auge auf das Finanzressort geworfen. Theo Francken von den flämischen Nationalisten soll neuer Staatssekretär für Einwanderungsfragen werden. Bereits klar ist, dass Kris Peeters von den flämischen Christdemokraten neuer Premierminister werden soll.
Het Nieuwsblad meint: Dass es zuerst um die Ministerposten geht und erst danach um den Inhalt ist ungewöhnlich und mag verwundern. Dafür gibt es aber eine simple Erklärung, fügt De Morgen hinzu. Die Europäische Union übt Druck aus und will schnellstmöglich wissen, wer neuer belgischer EU-Kommissar wird. Weil dieses Amt aber Teil der Verhandlungen über die neue Föderalregierung ist, kann die Entscheidung nur im Gesamtpaket mit anderen Personalien gefällt werden.
Rechter CDH-Flügel probt den Aufstand
"Heftiger Angriff von CDH-nahestehenden Unternehmern auf Parteichef Lutgen", schreibt Le Soir auf Seite eins. Nicht nur der rechte Flügel der französischsprachigen Christdemokraten hat ein Problem damit, dass die Partei sich nicht an den Verhandlungen zu Bildung eines Mitte-Rechts-Bündnisses auf föderaler Ebene beteiligt hat. Auch ein Dutzend Unternehmer und Wirtschaftsexperten, die der CDH nahestehen, proben den Aufstand - und zwar offensiv und öffentlich. Das "Nein" von Benoît Lutgen ist eine Katastrophe für das Land und für die Partei, sagt etwa Luc Willame, CDH-Mitglied und Industrieller. Zu den Protestlern gehört auch Olivier Lefebvre, ehemaliger Geschäftsführer der Brüsseler Börse.
Le Soir meint: Bislang waren wir davon ausgegangen, dass Charles Michel und seine MR als einzige Frankophone bereit waren, mit der N-VA zusammenzuarbeiten. Dem ist aber nicht so. Wie sich jetzt herausstellt, hätte sich der rechte Flügel der CDH ebenfalls gern an der Schwedischen Koalition beteiligt. Nun sind die bisweilen geeinten Französischsprachigen wieder zutiefst gespalten: und zwar in die Fraktionen "pro Kamikaze" und "kontra Kamikaze". Die einen sagen, dass kein Weg an grundlegenden wirtschaftlichen und sozialen Reformen vorbeiführt und die Zeit drängt. Die anderen behaupten, sie wollten das Land vor den flämischen Nationalisten beschützen.
Im Ernstfall kein Strom auf dem Land
Laut Gazet van Antwerpen legen die Behörden letzte Hand an einen Notfallplan an, der einen kompletten Stromausfall in Belgien vermeiden soll. Weil derzeit gleich drei Atomreaktoren außer Betrieb sind, droht im Fall eines strengen Winters ein sogenannter Blackout. Stromnetzbetreiber Elia und das föderale Krisenzentrum wollen ländlichen Gemeinden im Ernstfall für vier Stunden den Strom abschalten. L'Echo bemerkt, dass der Ausfall von Doel 4 auf den Elektrizitätsmärkten für Nervosität sorgt. Weil Belgien mehr Strom importieren muss, steigen die Preise.
Böses Fußballblut
Alle Zeitungen berichten über den Transfer von Steven Defour vom FC Porto zum RSC Anderlecht. Der Rekordlandesmeister hat für Defour 6,5 Millionen Euro gezahlt - das ist der teuerste Wechsel in der Geschichte der belgischen Ersten Liga. La Dernière Heure notiert: Der langjährige Standard Lüttich-Spieler Defour wechselt zum Erzrivalen Anderlecht. Das sorgt bei den Lütticher Fans für viel böses Blut, es kam bereits zur öffentlichen Verbrennungen von Defour-Trikots und -Postern.
Entsetzt meint La Libre Belgique: Statt so ein kindisches Theater zu veranstalten, sollten sich die Fans lieber darüber freuen, dass ein talentierter belgischer Spieler in die ausgeblutete Erste Division zurückkehrt. Im Vergleich zu den vielen Krisenherden in der Welt ist der Wechsel von Defour zu Anderlecht bestimmt kein Drama. Das gnadenlose Urteil der Zeitung lautet: Der belgische Fußball ist krank und seine Fans dazu noch blind.
Bild: Dirk Waem/BELGA