"Robin Williams, das letzte Genie der Komik", schreibt La Dernière Heure auf Seite eins. "Der tote Dichter mit seinem Lachen und mit seinen Tränen", so die Schlagzeile von L'Avenir. "Robin Williams: 35 Jahre Komiker, 35 Jahre drogen- und alkoholabhängig", titelt Het Laatste Nieuws.
Der amerikanische Schauspieler verstarb gestern im Alter von 63 Jahren. Viele Blätter heben vor allem den Zwiespalt im Leben des Robin Williams hervor: "Tagsüber Clown, abends depressiv", fasst es Het Laatste Nieuws zusammen.
Glück im Unglück
Auf vielen Titelseiten prangt heute aber auch das Foto eines eingestürzten Festzeltes. "Pukkelpop: Fallwind reißt Zelt um", so die Schlagzeile von Het Belang van Limburg und Het Laatste Nieuws. Drei Jahre nach dem verheerenden Gewittersturm mit fünf Toten erlebt das Rockfestival den Beginn eines Déjà-vus. "Wie viel Pech kann man haben?", fragt sich Gazet van Antwerpen auf Seite eins. Es war aber wohl eher Glück im Unglück.
"Pukkelpop entkommt einem neuen Drama", titelt Het Nieuwsblad. Es ist nämlich so: Noch am Wochenende hatte in eben diesem Unglückszelt noch eine Veranstaltung stattgefunden, die sich speziell an Kinder richtete. Und das eigentliche Rockfestival beginnt erst morgen. Diesmal gab es also zum Glück keine Verletzten zu beklagen. Nichtsdestotrotz bringt Het Nieuwsblad eine anklagende Schlagzeile: "Hat man seine Lektion nicht gelernt?", fragt sich das Blatt. Jedenfalls haben schon Menschen im Internet ihre Pukkelpop-Karten genau aus diesem Grund zum Verkauf angeboten.
Flämischer Ministerpräsident aus dem Urlaub zurückgerufen
"Peumans faltet Bourgeois zusammen", titelt derweil Gazet van Antwerpen. "Bourgeois muss schon Feuer löschen", schreibt De Morgen auf Seite eins. Die flämische Regierung ist sozusagen von der Wirklichkeit eingeholt worden. Die Equipe um den neuen Ministerpräsidenten Geert Bourgeois hatte zwar einen strikten Sanierungskurs angekündigt, wie genau die Sparmaßnahmen aussehen sollten, hatte man aber im Vagen gelassen. Bis eine interne Regierungsnote in der Presse gelandet war. Daraufhin waren betroffene Vereinigungen auf die Barrikaden gegangen.
Angesichts des wachsenden Drucks sah sich Parlamentspräsident Jan Peumans dazu genötigt, seinen Parteifreund Bourgeois aus dem Urlaub zurückzurufen. Dafür gebührt Peumans Respekt, urteilt Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Der Parlamentspräsident trägt indirekt noch dazu bei, dass sein N-VA-Kollege Bourgeois einen Fehlstart hinlegt. Dazu gehört Mut.
Jede Partei hat nun mal ihren Robin Hood, bemerkt Het Belang van Limburg. Und bei der N-VA heißt der eben Jan Peumans. Es ehrt diesen Mann, dass er unerschrocken die Rechte seines Parlaments verteidigt und einfordert. Und doch droht die morgige Ausschusssitzung zu einer Nullnummer zu geraten. Bourgeois hat nämlich schon zu verstehen gegeben, dass er keine präzisen Haushaltszahlen vorlegen werde, schlicht und einfach, weil es diese Zahlen noch nicht gebe. Auch Het Nieuwsblad befürchtet vor diesem Hintergrund, dass morgen im flämischen Parlament bestenfalls ein Theaterstück aufgeführt wird.
Wie man es nicht machen sollte
Gazet van Antwerpen bescheinigt der neuen flämischen Regierung jedenfalls ein unprofessionelles und naives Verhalten. Was haben die Damen und Herren denn geglaubt? Etwa, dass die interne Note über die Sparmaßnahmen tatsächlich wochenlang geheim bleiben würde? Die Regierung hätte proaktiv ihre Sparmaßnahmen vorstellen müssen, das hätte es ihr erlaubt, das Paket in aller Ruhe zu verteidigen und in seinen Kontext zu setzen. Jetzt ist man immer einen Schritt hinterher.
Die föderalen Regierungsbildner Peeters und Michel sollten sich das Getöse in Flandern sehr gut anschauen, empfiehlt Le Soir. Die flämische Regierung zeigt, wie man es nicht machen sollte. Daraus sollten die föderalen Regierungsbildner ihre Lehren ziehen. Erstens: Man muss seine Kommunikation pflegen. Zweitens: Die Linke ist ganz offensichtlich kämpferisch. Drittens: Der linke Flügel der CD&V zögert nicht, notfalls gegen die eigene Partei zu schießen. Und viertens: Ein Regierungsprogramm muss mehr sein als eine rein buchhalterische Note.
Blackout à la belge?
"Droht nun doch ein Stromausfall?", fragt sich derweil De Morgen. Hintergrund: Der Reaktor Doel 4 kann nach dem mutmaßlichen Sabotageakt möglicherweise in diesem Jahr nicht mehr ans Netz gehen. Die Schäden an der Dampfturbine sind nach Medienberichten möglicherweise doch schwerwiegender als zunächst gedacht. Resultat: In diesem Jahr werden mitunter vier der sieben belgischen Reaktorblöcke ausfallen. Het Laatste Nieuws schlussfolgert: "Zwei Drittel unserer nuklearen Stromproduktion könnten fehlen".
Für De Standaard ist denn auch die Gefahr eines Blackouts im Falle eines harten Winters "mehr als gegeben". Das ist ein Sinnbild für die belgische Energiepolitik beziehungsweise deren Nichtexistenz, meint De Standaard in einem wütenden Leitartikel. Belgien hat keine wirkliche Strategie. Bei allem Zaudern über einen möglichen Atomausstieg haben sich die Atomkraftwerke zu den größten Unsicherheitsfaktoren entwickelt. Als in Amerika die Lichter ausgingen, haben wir noch mit dem Kopf geschüttelt. Inzwischen sind wir selbst den Elementen ausgeliefert und abhängig von Stromimporten. Nur ein milder Winter kann uns jetzt noch retten. Statt die Strompreise zu deckeln, hätte die amtierende Regierung besser dafür gesorgt, dass wir überhaupt Strom haben.
Rekorde bei Zinsen und Knöllchen
"Hypothekenzinsen auf Talfahrt", schreiben Le Soir und De Standaard. Die Zinsen sind ja schon niedrig, bemerkt De Standaard; sie könnten aber noch niedriger sein, wenn die Banken da nicht größere Gewinnmargen einberechnen würden. Trotz der Zinsen im Keller ist aber auch die Zahl der bewilligten Kredite so niedrig wie seit Langem nicht mehr, berichtet Le Soir.
"Jeden Tag werden in Frankreich 2.000 Belgier geblitzt", titelt schließlich Het Laatste Nieuws. Allein im Juli haben über 60.000 Belgier wegen Verkehrsübertretungen auf französischen Straßen ein Knöllchen bekommen. Das ist absoluter Rekord. Und der flämische Automobilclub VAB empfiehlt auch, zu bezahlen. Wer das nicht tut, der riskiert nämlich eine Vervierfachung der Geldbuße. Es gibt nur einen Lichtblick: Bei kleineren Übertretungen verzichten die Franzosen zuweilen darauf, die Bußgeldbescheide nach Belgien zu schicken. Von den 380.000 Belgiern, die 2013 in Frankreich geblitzt worden sind, mussten am Ende nur 180.000 tatsächlich blechen.
Bild: Hal Garb/AFP