"Die USA greifen die Dschihadisten im Irak an", titelt La Libre Belgique. "Luftangriffe gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat begonnen", schreibt De Standaard. Bei Le Soir heißt es: "Obama ordnet Luftschläge an".
Seit Monaten wütet die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Norden des Iraks und will dort ein Kalifat, einen islamistischen Gottestaat, errichten. Wie La Libre Belgique berichtet, gehen die Extremisten dabei äußerst brutal vor und machen vor nichts und niemanden halt. Andersgläubige, unter anderem Kurden und Jesiden, fürchten um ihr Leben und sind auf der Flucht. Um die überforderte irakische Armee zu unterstützen, haben die Amerikaner jetzt erste Luftangriffe durchgeführt und Ziele der Terrorgruppe IS beschossen.
La Libre Belgique meint: Diese fanatischen und extrem gefährlichen Glaubenskämpfer müssen unbedingt gestoppt werden, bevor sie an die Macht kommen - wie das in Afghanistan oder Pakistan der Fall war, mit den verheerenden Folgen, die wir kennen.
Het Belang Van Limburg verteidigt ebenfalls die amerikanischen Luftschläge. Sie sind absolut notwendig, auch wenn sich US-Präsident Barack Obama nach den zwei mörderischen Kriegen im Irak und Afghanistan am liebsten komplett aus der Region zurückgezogen hätte.
Lösungen von außen aufzwingen
Le Soir blickt auf den anderen blutigen Konflikt im Nahen Osten: Der Krieg zwischen Israel und der Hamas geht weiter. Der Gaza-Streifen ist dabei zu einer Art Freiluft-Gefängnis geworden. Weil einige Häftlinge protestiert, Tunnel gebaut und Raketen abgeschossen haben, schlug die israelische Armee mit voller Härte zurück. Die indirekten Friedensverhandlungen in Kairo zwischen Israelis und Palästinensern sind so gut wie gescheitert. Die einen wollen, dass die radikalislamische Hamas entwaffnet wird, die anderen, dass die Blockade des Gaza-Streifens aufgehoben wird. Jeder hat von seinem Standpunkt aus betrachtet Recht, meint die Zeitung. Einziger Ausweg: eine globale Lösung, die man beiden Seiten von außen aufzwingt. Aber wer traut sich, die Dinge in die Hand zu nehmen und so eine Lösung aufzudrängen?, fragt Le Soir rhetorisch.
Schlechte Neuigkeiten an allen Fronten
Het Nieuwsblad hält fest: Seit Wochen jagt eine schlechte Nachricht die nächste. Passagierflugzeuge werden abgeschossen, im Westen von Afrika wütet die Ebola-Seuche, Russland steht kurz vor einem Krieg mit der Ukraine, der Gaza-Streifen ist zur Hölle für seine Einwohner geworden, im Irak geht die Terrormiliz IS brutal gegen ihre Gegner vor und der racheerfüllte russische Präsident Wladimir Putin boykottiert alle möglichen Agrarprodukte aus dem Westen. Und zu allem Überfluss steht uns in Belgien noch ein heißer Herbst bevor. Die Gewerkschaften sind dabei, einen Amoklauf vorzubereiten - wegen der drastischen Sparmaßnahmen, die die neue Regierung beschließen wird. 17 Milliarden Euro gilt es in den nächsten Jahren einzusparen. Das werden wir alle spüren, ist das Blatt überzeugt.
Auch in Flandern werden sich die Sparmaßnahmen rasch bemerkbar machen, titelt De Morgen. Soziale und kulturelle Einrichtungen werden in den nächsten Jahren auf eine Milliarde Euro Fördergelder verzichten müssen, Kindertagesstätten im Norden des Landes werden teurer, und die Studiengebühren könnten bald auf 900 Euro pro Jahr klettern. Die Zeitung konnte sich erstmals Einblick verschaffen in die bezifferten Sanierungspläne. Daraus geht hervor, dass die flämische Regionalregierung noch mehr sparen wird, als zunächst angenommen - nämlich acht Milliarden Euro auf die gesamte Legislaturperiode bezogen.
Ungewohnte Einigkeit im Land der GroKos
L'Echo meint zur Bildung des Mitte-Rechts-Bündnisses auf föderaler Ebene: Im Land der Großen Koalitionen hat die relative ideologische Einigkeit der Koalitionspartner schon etwas Ungewohntes. In sozialen und wirtschaftlichen Fragen sind N- VA, CD&V, OpenVLD und MR so gut wie auf einer Wellenlänge. Einige Heilige Kühe der sozialistischen PS dürften geschlachtet werden. Man denke an den Atomausstieg, den Verkauf von staatlichen Anteilen in Unternehmen, die Einführung eines Notfahrplans bei der Bahn oder längere Haftstrafen.
MR vs. CDH und Flahaut vs. MR
Le Soir meint, dass der neue Feind der MR nicht die PS, sondern die CDH von Benoît Lutgen ist. Die französischsprachigen Liberalen sind stinksauer auf die Zentrumshumanisten. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, die CDH klebe wie ein Gecko an der PS. Mittelfristig drohe die Partei mit dieser Taktik sogar von der Bildfläche zu verschwinden. Außerdem brodle es innerhalb der CDH. Der rechte Flügel könne sich mit dem PS-freundlichen Kurs der Partei nicht identifizieren, heißt es in MR-Kreisen.
Im Interview mit L'Echo warnt der ehemalige Kammervorsitzende und neue PS-Gemeinschaftsminister André Flahaut vor der Schwedischen Koalition. Das Bündnis trage seinen Spitznamen "Kamikaze" nicht zu unrecht. Die Flamen würden die Französischsprachigen ständig spüren lassen, dass sie im Land in der Minderheit sind. Außerdem sei die MR nicht in der Lage, alleine die Rechte der Französischsprachigen zu verteidigen, so Flahaut.
Wo steht die "schönste Blitze" im ganzen Land?
Het Laatste Nieuws hat sich auf die Suche nach dem erfolgreichsten Starenkasten des Landes begeben und ist nach eigenen Angaben in Gent fündig geworden. Die feste Radarkontrolle in der Innenstadt hat im vergangenen Jahr fast 14.000 Autofahrer, die zu schnell unterwegs waren, geblitzt. Nur diese eine Blitze hat damit Bußgeldbescheide in Höhe von fast 700.000 Euro möglich gemacht.
Bild: Saul Loeb/AFP