"Putin sanktioniert zurück", titelt Le Soir. Nach den westlichen Wirtschaftssanktionen ergreift Russland jetzt Gegenmaßnahmen. Moskau schlägt die Tür zu für landwirtschaftliche Produkte aus den USA und der Europäischen Union. Die Zeitung wertet die Maßnahme als weiteren Schritt im Handelskrieg zwischen Russland und dem Westen.
In Belgien fürchten vor allem Obstbauern und Schweinezüchter das russische Importverbot: Ein sehr wichtiger Absatzmarkt droht wegzubrechen. Knapp 40 Prozent der belgischen Birnen werden nach Russland exportiert. Die Verluste für die belgische Wirtschaft könnten bis zu 500 Millionen Euro betragen.
Internationale Gemeinschaft machtlos
Laut De Standaard wächst die Angst, dass Russland militärisch in der Ostukraine eingreifen könnte. So soll der Kreml 20.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert haben. Die NATO, aber auch Nachbarstaaten wie Polen, sind besorgt.
La Libre Belgique hält fest: Vor lauter Konfliktherden weiß die Internationale Gemeinschaft nicht mehr, wohin sie schauen soll, und ist machtloser denn je. Sei es in der Ukraine, im Gaza-Streifen, in Syrien, Libyen, Nigeria oder im Irak, wo die Terrorgruppe "Islamistischer Staat" blutige Anschläge verübt: Die Staatengemeinschaft schärft zwar den Ton, verurteilt die Gewalt, aber unternimmt keine konkreten Schritte. Etwa gegen die Verfolgung der Christen im Irak, bedauert La Libre Belgique.
Was die Schwedische Koalition plant
L'Echo befasst sich mit den Maßnahmen, die die so genannte Schwedische Koalition plant, um die Finanzen des Föderalstaats zu sanieren. Die künftigen Mehrheitspartner N-VA, CD&V, OpenVLD und MR denken der Zeitung zufolge ernsthaft über den Verkauf der staatlichen Anteile in Unternehmen wie Belgacom, bpost und BNP Paribas nach. In solchen Firmen habe der Staat nichts mehr zu suchen, heißt es. Außerdem könnten dadurch bis zu 13 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült werden.
Le Soir berichtet über eine andere geplante Maßnahme der neuen Koalition: Sie will eine so genannte Energie-Norm einführen, um die Strompreise zu senken. Demnach dürfte der Strom in Belgien nicht teurer sein als der Durchschnitt in den Nachbarländern. Vor allem Unternehmen soll so unter die Arme gegriffen werden. Die vier Parteien versprechen sich davon positive Effekte für die Wirtschaft und neues Wachstum.
Gazet Van Antwerpen geht erneut auf die angedachte Laufzeitverlängerung einiger Atomkraftwerke ein. Fakt ist: In den letzten 20 Jahren hat sich keine Regierung in Belgien um ausreichende Alternativen geschert. Jetzt muss das Problem ernsthaft gelöst werden. Und zwar sowohl kurzfristig, damit uns im Falle eines Reaktorausfalls im Winter nicht das Licht ausgeht, als auch langfristig, damit dem Verfall des belgischen Energiesektors ein Ende gesetzt wird.
Mit dem Vorschlaghammer gegen die PS
De Morgen findet: Obwohl das Koalitionsprogramm noch nicht fertiggestellt ist, sieht es so aus, als würden die vier Parteien mit dem Vorschlaghammer auf die Projekte und Ideen der Sozialisten losgehen. Den Eindruck hat auch Le Soir. Die neue Truppe wird vor allem zeigen wollen, dass sie es anders macht, als ihre Vorgänger von der PS. Um erfolgreich zu sein, wird die Schwedische Koalition die Mittelklasse und die Unternehmen zufrieden stellen müssen. Nicht nur finanziell, auch in Sachen Justiz und Einwanderung.
Het Nieuwsblad meint: Aller Voraussicht nach wird Außenminister Didier Reynders neuer EU-Kommissar. Eine Föderalregierung ohne Reynders und ohne die PS: Das muss eine gefühlte Ewigkeit her sein, bemerkt das Blatt ironisch. De Standaard fügt hinzu: Alles wird sich das Mitte-Rechts-Bündnis nicht erlauben können. Schließlich wird es im Parlament - vor allem auf französischsprachiger Seite - eine starke Opposition geben. Auch die Gewerkschaften werden einen härteren Kurs fahren, glaubt die Zeitung.
Teurer Arztbesuch
Wie De Morgen berichtet, können sich 900.000 Belgier keinen Arztbesuch leisten. Immer mehr Landsleute würden erforderliche Termine bei einem Doktor vor sich hinschieben. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern landet Belgien damit im unteren Mittelfeld auf Platz 20. Wenn man vor Polen, Griechenland, Bulgarien und Rumänien landet, ist das schon etwas beschämend, meint ein Experte in der Zeitung. Als problematisch wird vor allem hervorgehoben, dass Patienten in Belgien die Kosten für medizinische Leistungen vorstrecken müssen.
Tragischer Absturz
Het Laatste Nieuws und La Dernière Heure berichten über den tragischen Absturz eines belgischen Kleinflugzeugs in der Nähe von Paris. Der Pilot und ein flämischer Unternehmer kamen ums Leben, drei Jugendliche konnten schwerverletzt aus dem Wrack geborgen werden. Die Maschine befand sich auf dem Weg von Südfrankreich nach Wevelgem und stürzte aus noch ungeklärter Ursache ab.
Brüssel bei Touristen im Aufwind
Laut L'Echo hat Brüssel im vergangenen Jahr so viele Gäste angezogen wie noch nie. Fast die Hälfte der sechs Millionen Hotelübernachtungen in der Hauptstadt geht inzwischen auf Touristen zurück. Beliebteste Sehenswürdigkeiten sind die Grand-Place, das Atomium sowie das Museumsviertel zwischen Königlichem Palast und Sablon-Platz.
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