"Vereinte Nationen verurteilen Israel", titelt De Standaard. "Angriff auf palästinensische Schule sorgt weltweit für Empörung", meint De Morgen. "Im Gaza-Streifen ist selbst eine Schule kein sicherer Zufluchtsort mehr", bemerkt Le Soir.
Nach den Vereinten Nationen haben auch die USA den israelischen Angriff auf eine Schule im Gaza-Streifen scharf verurteilt. Dabei kamen mindestens 15 Menschen ums Leben, darunter Frauen und Kinder. Die UNO spricht sogar von "Kriegsverbrechen", da sie Israel 17 Mal darauf hingewiesen habe, dass sich in der Schule über 3.000 Flüchtlinge befinden.
Das israelische Militär erklärte, seine Soldaten seien aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Schule beschossen worden und hätten das Feuer erwidert. Die radikalislamische Hamas würde Schulen und Krankenhäuser immer wieder als Waffenlager benutzen. Seit dem Beginn des Gaza-Kriegs kamen bereits 1.300 Palästinenser ums Leben.
De Morgen fragt sich angesichts der vielen Gewaltherde im Nahen Osten, in Zentralafrika und in der Ukraine direkt vor den Toren Europas: Wie wahrscheinlich ist ein Dritter Weltkrieg? 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs lassen sich durchaus Parallelen ziehen, so die Zeitung. An einem neuen Weltkonflikt glaubt das Blatt aber nicht. Stattdessen wird unsere Welt voller Terrorismus und Bürgerkriege sein.
Ittre leckt seine Wunden
La Dernière Heure blickt auf seiner Titelseite nach Ittre in Wallonisch-Brabant. Die sintflutartigen Regenfälle am Dienstag hatten die Ortschaft überflutet. Jetzt, wo das Wasser wieder weg und nur noch der Schlamm übrig ist, werden die Schäden sichtbar. Hunderte Häuser wurden verwüstet, das Wasser stand in manchen Gebäuden bis zu eineinhalb Meter hoch. "Nach dem Chaos kommt die Solidarität", titelt das Blatt. Die Einwohner greifen sich unter die Arme und helfen ihren Nachbarn, Bekannten und Verwandten bei den Aufräumarbeiten.
L'Avenir meint: Nicht nur der starke Regen ist schuld, auch wir Menschen tragen einen Teil der Verantwortung. Durch die dichte Bebauung können die Wassermassen nicht mehr richtig abfließen. Zwar ist es vernünftig, dass man Unternehmen und Privatleuten neue Flächen zur Verfügung stellt, aber wir sollten der Umwelt dabei mehr Rechnung tragen.
Reynders EU-Kommissar, Peeters Premier?
Obwohl die föderalen Koalitionsverhandlungen gerade erst gestartet sind, spekulieren die Zeitungen bereits über die Pöstchen-Verteilung. Het Laatste Nieuws berichtet von einem Deal zwischen den Parteien. Der scheidende Außenminister Didier Reynders soll neuer belgischer EU-Kommissar werden, damit im Gegenzug Kris Peeters von der CD&V das Amt des Premierministers bekleiden darf. La Libre Belgique würde lieber einen Politiker der französischsprachigen MR als Regierungschef sehen. Unter anderem weil sie die einzige frankophone Partei in der schwedischen Koalition sein wird, neben N- VA, CD&V und OpenVLD auf flämischer Seite.
Bis die neue Föderalregierung steht, dürfte es aber noch etwas dauern, halten viele Zeitungen fest. Die vier Parteien stehen nämlich vor einer Herkules-Aufgabe: Sie werden während der nächsten Legislaturperiode 17 Milliarden Euro einsparen müssen. Das kann schnell zu Spannungen zwischen den Parteien führen. Es führt aber kein Weg daran vorbei, meint Het Belang Van Limburg. Und vor allen Dingen haben die Parteien jetzt keine Entschuldigung mehr: Die Sozialisten sind nämlich nicht mehr an Bord.
17 vs. 22 Milliarden
Bart De Wever und Elio Di Rupo liefern sich einen Zahlenkrieg, bemerkt De Standaard. Der N-VA-Chef wirft dem scheidenden Premierminister vor, in Sachen Haushaltssanierung so gut wie nichts unternommen zu haben. Dadurch würden die Sparmaßnahmen jetzt umso heftiger ausfallen. Di Rupo kontert wiederum, seine Mannschaft habe den Staatshaushalt sehr wohl um 22 Milliarden Euro entlastet. Die Zeitung hält fest: Beide haben recht und unrecht zugleich. Sie vergleichen nämlich Äpfel mit Birnen.
Für Het Laatste Nieuws steht trotzdem fest: Die PS braucht eine Oppositionskur. Sie liefert einmal mehr den Beweis, dass es mit ihr nach so vielen Jahren an der Macht nicht mehr geht. Der jüngste PS-Putsch bei der Bildung der Wallonischen und Brüsseler Regionalregierungen hat das deutlich gemacht.
Lukaku und Daum
Alle Zeitungen berichten über den Wechsel von Fußballprofi und Nationalspieler Romelu Lukaku zum englischen Erstligisten FC Everton. Den Transfer lässt sich der Club aus Liverpool 35 Millionen Euro kosten. Laut Het Belang Van Limburg könnte der deutsche Fußballtrainer Christoph Daum bald nach Belgien zurückkehren. Offenbar soll es erste geheime Gespräche mit Erstligist KRC Genk gegeben haben.
Flamen bevorzugt
Nach Angaben von La Libre Belgique bekommen Flamen Flugtickets der Billigairline Ryanair günstiger als Wallonen. Wer auf der niederländischsprachigen Internetseite von Ryanair bucht, bekommt die Flugreisen systematisch zwei Prozent günstiger angeboten als auf der französischsprachigen Fassung der belgischen Webseite. Wie ein Ryanair-Sprecher der Zeitung erklärte, handelt es sich um einen Programmierungsfehler, der in Kürze behoben sein soll. Künftig würden alle den günstigeren Preis angezeigt bekommen.
Bild: Marco Longari/AFP