"Und am Ende gewinnt Deutschland", titeln gleichlautend Le Soir, Het Nieuwsblad und Gazet Van Antwerpen. Bei La Libre Belgique heißt es auf Deutsch: "Weltmeister!". "Der langersehnte vierte Stern", schreibt das GrenzEcho. Und La Dernière Heure meint: "Supermario beschert der DFB-Elf den Pokal".
Deutschland ist zum vierten Mal Fußball-Weltmeister. Für den 1:0- Siegtreffer gegen Argentinien sorgte Mario Götze in der Verlängerung. Le Soir hält fest: Es war ein ausgeglichenes Finale mit ebenbürtigen Mannschaften. Die Deutschen haben sich schwergetan gegen die Argentinier, die ihr bestes Spiel bei dieser WM gezeigt haben. Trotzdem finden De Standaard und La Dernière Heure: Fußball-Deutschland hat den vierten Stern verdient. Als erste europäische Mannschaft setzten sich die Deutschen auf dem amerikanischen Kontinent durch und sicherten sich in Brasilien den Titel. Die DFB-Elf hat auch während des Finales gezeigt, dass sie die stärkste Mannschaft des Turniers war - und zwar als Team mit hervorragenden Einzelleistungen. Deutschland hat immer dann zugeschlagen, wenn es nötig war. "Alleine für das spektakuläre 7:1 gegen Gastgeber Brasilien haben Joachim Löw und seine Jungs den Titel verdient", konstatieren die Blätter.
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
"War die Weltmeisterschaft in Brasilien ein Erfolg?", fragt La Libre Belgique. Die Antwort der Zeitung lautet: ja und nein. Wir haben hervorragende Fußballspiele gesehen, aber leider auch solche, bei denen wir uns zu Tode gelangweilt haben. Wir haben Bilder von feiernden Brasilianern gesehen, die sich an der WM erfreut haben. Die schweren wirtschaftlichen Probleme im Land und die extremen sozialen Spannungen sind dadurch aber nicht verschwunden, geschweige denn gelöst worden.
Aus belgischer Sicht überwiegt die Enttäuschung trotz des erreichten Viertelfinales und der großen Freude im ganzen Land - frei nach dem Motto: Da hätte mehr drin sein können.
Nahost-Konflikt: "Wegschauen ist keine Lösung"
Viele Zeitungen befassen sich mit der Lage im Nahen Osten. "Schon 166 Tote im Gaza-Streifen", titelt De Standaard. "Tausende auf der Flucht", berichtet De Morgen. Trotz der vielen Toten und Verletzten warnt Israel vor neuen Angriffen in den Palästinenser-Gebieten. Der blutige Konflikt droht weiter zu eskalieren. "Die Gewalt im Nahen Osten ist alles andere als Schicksal", meint De Morgen. Man kann und muss etwas dagegen tun. Abwarten oder wegschauen ist keine neutrale Haltung sondern die stillschweigende Unterstützung des Stärkeren.
Le Soir schreibt: Was auffällt im Konflikt zwischen Israel und der Hamas sind die ungleichen Mittel, mit denen beide Lager kämpfen. So zynisch das jetzt klingen mag - vor allem angesichts der vielen Toten: Die nationalistischen Extremisten in der israelischen Regierung und die Islamisten von der Hamas brauchen sich gegenseitig als Erzfeinde, um politisch zu überleben. Deswegen werden die israelischen Entscheider die palästinensische Hamas auch bei diesem Konflikt wieder nur schwächen, aber nicht zerstören, ist Le Soir überzeugt.
Villarriba feiert schon, Villabajo arbeitet noch…
"Die Region Brüssel hat eine neue Regierung", titeln sowohl Le Soir als auch La Libre Belgique. Das Koalitionsprogramm und die neue Mannschaft werden heute vorgestellt. Die Zeitungen geben aber schon erste Informationen preis. Arbeit und Beschäftigung sollen im Mittelpunkt stehen, außerdem soll es eine Steuerreform geben.
Auf wallonischer Ebene ist noch kein weißer Rauch in Sicht. Ebenso in Flandern. Dort sind die Verhandlungen zwischen N- VA und CD&V ins Stocken geraten, bemerkt Het Nieuwsblad. In mindestens 20 Punkten sind sich Nationalisten und Christdemokraten noch uneinig, darunter beim Haushalt, der Unterrichtsreform und der künftigen Rolle der Provinzen. Dass die CD&V der Presse so viele Informationen über die Schwierigkeiten mit der N- VA am Verhandlungstisch steckt, ist kein gutes Zeichen, findet Het Laatste Nieuws. Gazet Van Antwerpen ist trotzdem fest von einem "Happy End" überzeugt.
Wie Het Nieuwsblad berichtet, bleibt Informator Charles Michel auf föderaler Ebene nichts anderes übrig als abzuwarten und seine Mission zu verlängern. Solange es zu keinem Abschluss in den Regionen kommt, wird auch föderal keine Bewegung in die Sache kommen. Alles ist eng miteinander verflochten, meint die Zeitung. Die CD&V drückt auf die Bremse, weil sie befürchtet, dass die N- VA die föderalen Verhandlungen blockieren wird, sobald die flämische Regierung steht. In der Wallonie hat dagegen die PS einen Gang zurückgeschaltet, weil sie Angst hat, zu viele Spitzenkräfte im Süden des Landes einzusetzen, falls sie doch noch an den föderalen Verhandlungstisch zurückgerufen wird. Es wird also noch etwas Zeit vergehen, bevor es zu einer Lösung kommt.
Flamen mögen König Philippe
"König Philippe so beliebt wie noch nie", schreibt Gazet Van Antwerpen. Laut einer Umfrage des flämischen Privatsenders VTM finden 64 Prozent der Flamen, dass der seit einem Jahr amtierende König einen guten Job macht. Philippe erreicht damit bessere Beliebtheitswerte als sein Vater Albert in der Zeit als regierender König.
Mehr als die Hälfte der Befragten findet sogar, dass Philippe bei der aktuellen Regierungsbildung eine gute Figur macht.
Bild: Patrik Stollarz (afp)