"Tragödie im Nahen Osten", titelt De Standaard. "Die Schande von Gaza", meint L'Avenir. La Libre Belgique fragt: "Wer kann den Krieg noch stoppen?" Alle Zeitungen befassen sich mit der Eskalation der Gewalt in Nahost. Ein Ende der Auseinandersetzungen zwischen radikalen Palästinensern und Israel ist nicht abzusehen. Trotz der vielen Opfer im Gazastreifen will Israel die Angriffe aber fortsetzen, um den Raketenbeschuss der Hamas zu unterbinden.
Le Soir meint dazu: Die Israelis scheinen von ihrer militärischen Überlegenheit geblendet zu sein. Dabei wäre es deutlich sinnvoller, sich an den Verhandlungstisch zu setzen, um die Zugeständnisse zu machen, die für die Zukunft unerlässlich sind und die die Logik ohnehin diktiert. Das betrifft vor allem die Siedlungspolitik. Ähnlich sieht es L'Avenir. Mit jedem weiteren Tag gerät die Situation sonst mehr außer Kontrolle.
Kriege kennen nur Verlierer
Het Nieuwsblad mahnt beide Seiten ebenfalls zu einer politischen Lösung des Konflikts. Im gesamten Nahen Osten ist eine junge Generation herangewachsen, die nicht mehr an eine friedliche Lösung glaubt und sich deshalb radikalisiert hat. Die Mörder der drei jungen Israelis und diejenigen, die die Tat mit dem ebenso abscheulichen Rachemord an einem jungen Palästinenser beantwortet haben, haben ihr Ziel erreicht: Es herrscht Krieg. 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs haben wir offenbar noch immer nichts hinzu gelernt: Kriege bringen nur Verlierer hervor, urteilt Het Nieuwsblad.
Flämischer Feiertag und jugendliche Begeisterung für Belgien
Gazet van Antwerpen blickt auf den flämischen Gemeinschaftsfeiertag, der heute begangen wird. Pünktlich zum Fest hat ein N-VA-Gemeinderatsmitglied aus Zandhoven bei Antwerpen seine Garageneinfahrt neu gepflastert - in schwarz und gelb mit einem gigantischen flämischen Löwen. Da dürften einige nationalistische Kollegen neidisch werden, fügt die Zeitung hinzu. Es dürfte der letzte flämische Feiertag für Kris Peeters als Ministerpräsident sein, glaubt De Standaard. Sein baldiger Nachfolger wird wahrscheinlich ein N- VA-Mann sein.
De Morgen veröffentlicht eine Umfrage der Universität Brüssel VUB, nach der eine übergroße Mehrheit der Jugendlichen den Fortbestand des Landes unterstützt. Die Zeitung titelt: "Junge Leute mögen Belgien". Die Wissenschaftler haben knapp 2.000 Flamen und Wallonen zwischen 25 und 35 Jahren befragt. 68 Prozent der jungen Flamen wollen, dass Belgien fortbesteht. Mehr noch: Sie wollen sogar, dass die Gemeinschaften und Regionen Zuständigkeiten an den Föderalstaat zurückgeben. Nur 30 Prozent der jungen Flamen und 15 Prozent der Frankophonen wollen die Spaltung Belgiens.
Kamikaze auf Schwedisch...
L'Echo befasst sich mit den stockenden Sondierungsgesprächen auf föderaler Ebene. Informator Charles Michel ist dabei, langsam, aber sicher wieder Vertrauen zwischen den möglichen Koalitionspartnern herzustellen. Einzige Option für die MR ist dem Blatt zufolge die Bildung der sogenannten Kamikaze-Koalition, die in liberalen Kreisen jetzt beschönigend "schwedische Koalition" genannt wird.
Schwedisch deshalb, weil die Parteifarben der Koalitionspartner N-VA, CD&V, OpenVLD und MR blau und gelb wie die Flagge des skandinavischen Landes sind. L'Echo mutmaßt, dass Michel dem König am Montag von den Fortschritten berichten und um eine Verlängerung seiner Mission um einige Tage bitten wird. De Morgen glaubt nicht, dass die Lage sich in Kürze bereits entspannen wird. Das Spiel mit verdeckten Karten wird wohl noch einige Runden dauern.
Opa- und Oma-Boom
Nach Angaben von Het Belang van Limburg werden die Rentenausgaben in Belgien bis 2040 um die Hälfte steigen. Nach dem Nachkriegs-Babyboom kommt es jetzt zu einem Opa- und Oma-Boom. 2040 werden die Rentenausgaben fast 60 Milliarden Euro im Jahr betragen - das entspricht 15 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Die Zahlen stammen von der Expertenkommission, die sich mit der Alterung der Bevölkerung in Belgien befasst. Die Zeitung findet: Jetzt muss jedem klar sein, dass kein Weg daran vorbeiführt. Unser Rentensystem muss gründlich reformiert werden.
Neue Frisur und alter Regen
Het Laatste Nieuws macht mit der neuen Frisur vom Marouane Fellaini auf. Der Rote Teufel war für seinen Afro-Look bekannt. Jetzt ist ein Foto von ihm mit Kurzhaarschnitt aufgetaucht. Keine Angst, schreibt die Zeitung. Die Fans brauchen ihre Fellaini-Perücken nicht zu verbannen. Die Lockenpracht wurde nicht abgeschnitten, sondern lediglich eng zusammengeflochten.
"Regen, Regen und noch mal Regen", titelt De Morgen... Und eine Besserung ist nicht in Sicht. In den letzten 48 Stunden hat es in Belgien so viel geregnet wie sonst während eines ganzen Monats. La Dernière Heure schlägt ein alternatives Programm für verregnete Sommerferien vor, darunter Museumsbesuche und Indoor-Sportaktivitäten. Das Fazit der Zeitung: Schlimm, dass man sich gerade im Sommer auf so etwas beschränken muss.
Bild: Menahem Kahana (afp)