"Das Wunder von Oranje", titelt Gazet Van Antwerpen. "Das Spiel in nur fünf Minuten gedreht", meint La Dernière Heure. De Standaard schreibt: "Durch das Nadelöhr ins Viertelfinale".
Alle Zeitungen beleuchten den Erfolg der niederländischen Elftal bei der Fußball-WM in Brasilien. Obwohl die Mexikaner bis kurz vor Schluss mit 1:0 in Führung standen, haben sich die Niederländer am Ende durchgesetzt und das Spiel mit 2:1 gewonnen.
In nur sechs Minuten ist Oranje von der Hölle in den Himmel gewechselt, fasst es Het Nieuwsblad zusammen. Trainer Louis Van Gaal hat es wie Marc Wilmots gemacht, fügt Het Laatste Nieuws hinzu. In der Schlussphase hat er ein goldenes Händchen bewiesen, indem er den richtigen Mann einwechselte. Klaas-Jan Huntelaar verwandelte in der 94. Minute einen Straf-Elfmeter und schoss die Niederlande damit in die nächste Runde.
Mit oder ohne Kompany?
Vom Viertelfinale träumen auch die Roten Teufel, die morgen gegen die USA antreten. Trainer Wilmots hofft auf Kapitän Vincent Kompany. Allerdings wird sich erst heute beim Abschlusstraining entscheiden, ob er fit genug ist für die Partie gegen die USA. Het Nieuwsblad meint: Natürlich ist Kompany ein wichtiger Spieler für die belgische Nationalmannschaft. Er hat offensive Qualitäten und ist eine ausgeprägte Leitfigur. Doch wir sollten nicht in eine Psychose verfallen: Zur Not geht es auch ohne ihn. Wilmots hofft La Dernière Heure zufolge auf Eden Hazard als Spielmacher. Auch wenn es nicht leicht werden wird gegen die USA, wie Daniel Van Buyten in Le Soir erklärt, sind die Roten Teufel fest entschlossen, das Spiel zu gewinnen.
SNCB: "Diktatur der sozialistischen Gewerkschaft"
"Sozialistische Gewerkschaft lässt halbe Million Zugreisende im Regen stehen", titelt Het Belang Van Limburg. "SNCB-Streik trifft jeden", schreibt Gazet Van Antwerpen. Festivalgänger, die gestern Abend früher nach Hause mussten, Pendler, die vergeblich auf ihren Zug warten und Autofahrer, die heute länger im Stau stehen: All das sind Folgen der 24-stündigen Arbeitsniederlegung bei der SNCB.
Die FGTB-Gewerkschaft streikt wegen des Stellenabbaus bei der Bahn und Personalengpässen. Die beiden anderen großen Gewerkschaften sehen noch Verhandlungsspielraum und streiken heute nicht. Het Belang Van Limburg hat überhaupt kein Verständnis für die Protestaktion und spricht vom "Diktat der sozialistischen FGTB". Die Gewerkschaft geht zu weit und missbraucht das Streikrecht - besonders in einem öffentlichen Unternehmen wie der SNCB, das jährlich drei Milliarden Euro Steuergelder bekommt. Da kann man als Kunde und Steuerzahler eine gewisse Verantwortung erwarten, findet die Zeitung.
Flämische Unternehmer wollen keine GroKo mehr
De Standaard macht mit einer überraschenden Umfrage der flämischen Arbeitgebervereinigung UNIZO auf. "Veto für Di Rupo", titelt das Blatt. Die flämischen Unternehmer wollen eine Fortführung der aktuellen Dreierkoalition aus Sozialisten, Christdemokraten und Liberalen boykottieren. Fast 60 Prozent der befragten Unternehmer droht sogar mit einem Einstellungstopp und einer Verlagerung der Aktivitäten ins Ausland, sollte die Große Koalition fortgeführt werden.
Het Nieuwsblad spricht von einer ernst zu nehmenden Warnung der Unternehmer, die sich so zusammenfassen lässt: "Alles bloß nicht Di Rupo II". Einige Unternehmer nehmen dafür sogar eine lange politische Krise in Kauf. Das Blatt schlussfolgert, dass die Firmenchefs wohl einige Entscheidungen der aktuellen Mehrheit noch nicht verdaut haben.
Laut Gazet Van Antwerpen liegt der Schlüssel bei den flämischen Liberalen. Für die übrig gebliebenen Optionen sind sie unverzichtbar - sowohl für das klassische Dreierbündnis als auch für die so genannte Kamikaze-Koalition. Nur wenn die OpenVLD ihre Forderung fallen lässt, im Gegenzug für eine Beteiligung auf föderaler Ebene auch in Flandern mitzuregieren, hat Informator Charles Michel eine kleine Chance.
Ein Ausweg ist derzeit nicht in Sicht, meint De Standaard. Für alle Optionen gelten Einschränkungen. Ähnlich sieht es L'Avenir. Die Parteien haben schon zu viele Rote Karten gezückt, der Ball rollt nicht mehr. Einmal mehr können Flamen und Wallonen sich nicht aufeinander zubewegen. Die Parteien scheinen noch im Wahlkampf zu sein, obwohl der längst vorbei ist. Die Französischsprachigen weigern sich weiter, mit der N-VA zu verhandeln und die Flamen sind sauer, weil die Frankophonen das flämische Wahlergebnis nicht anerkennen wollen.
Rekordstrafe für BNP Paribas in Sicht
De Morgen befasst sich mit der milliardenschweren Strafzahlung für die französische Großbank BNP Paribas. Ein Gericht in New-York könnte das Finanzinstitut heute zu einer Rekordstrafe von 6,5 Milliarden Euro verdonnern. Der Grund: Die Bank hat trotz Verbots Geschäfte unter anderem mit dem Iran gemacht. Auch für Belgien wird das Urteil finanzielle Konsequenzen haben, schreibt La Libre Belgique. Nach der Fortis-Rettung ist der Staat Mehrheitsaktionär bei BNP. Mit Sicherheit in diesem Jahr und wahrscheinlich auch nächstes Jahr fällt die Dividende aus. Verdienstausfall für Belgien: 400 Millionen Euro.
Bild: Yasuyochi Chiba/AFP