"Hackerangriff auf das Außenministerium wurde aus Russland verübt", titelt Le Soir. L'Echo schreibt: "Die Regierung macht endlich Geld frei für die Bekämpfung der Cyberkriminalität".
Wie Le Soir unter Berufung auf eine belgische Geheimdienstquelle meldet, soll auf den Servern des Außenministeriums die Spionagesoftware "Snake" gefunden worden sein. Diese wurde vom russischen Geheimdienst entwickelt und zuvor bereits bei Behörden in Großbritannien und den USA entdeckt. Außerdem weist die Art der gestohlenen Dokumente nach Moskau: Offenbar hatten es die Hacker auf vertrauliche Dokumente zur Ukraine-Krise abgesehen.
Zu wenig Geld
L'Echo bemerkt, dass die Föderalregierung die bereits zugesagten zehn Millionen Euro für die Bekämpfung von Internetspionage und die Sicherung von Informatiksystemen nun endlich locker macht. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Regierungsspitze auf der Zielgeraden zu den Wahlen vergessen hatte, die zusätzlichen Mittel freizugeben. L'Echo konnte die Pläne einsehen und schreibt: Es wird keine "belgische NSA" geben. Das Geld soll stattdessen unter den bestehenden Diensten verteilt werden. Dazu gehören der militärische Geheimdienst, der Staatsschutz, die föderale Polizei sowie verschiedene Ministerien. Koordiniert werden soll das Thema Internetsicherheit im neuen Zentrum für die Bekämpfung von Cyberkriminalität. Auch wenn zehn Millionen Euro ohnehin viel zu wenig sind, hätte die rechtzeitige Auszahlung zumindest bedeutet, dass die Regierung jetzt angesichts des neuerlichen Hackerangriffs kein so schlechtes Gewissen haben müsste, urteilt das Blatt.
"Lärmbelästigung durch Wathelet"
Knapp zwei Wochen vor der Wahl werden die Politiker immer nervöser. Jüngstes Beispiel, meint Het Nieuwsblad, sind die Aussagen von Staatssekretär Melchior Wathelet. In der Fluglärmakte hat er am Montag zurückgeschlagen und den Politikern im Norden des Landes gedroht: Wenn Flandern und Brüssel mit der Lärmbelästigung in Zaventem nicht mehr klar kommen, dann sei die Wallonie bereit, die Flüge nach Charleroi und Lüttich auszulagern. Alle flämischen Parteien haben diesen Vorstoß vehement abgelehnt. Man dürfe die Arbeitsplätze am Brussels Airport nicht gefährden. Sogar L'Avenir wirft Wathelet vor, mit seinem Vorschlag noch unnötig Öl ins Feuer gegossen zu haben. Gazet van Antwerpen kritisiert den CDH-Politiker für seinen Egoismus. Durch eine Verlegung der Flüge würde er die Wallonie auf Kosten Flanderns bereichern. Het Nieuwsblad hält Wathelets Worte für Lärmbelästigung und den krampfhaften Versuch, der CDH nach dem Flugroutendebakel bei ihren Stammwählern wieder Ansehen zu verschaffen.
Wo der Rotstift angesetzt wird
De Standaard nimmt weiter die Parteiprogramme unter die Lupe. Heute: die Spar- und Sanierungspläne. Fazit der Zeitung: SP.A und Groen wollen mit knapp acht Milliarden Euro in den nächsten Jahren am wenigsten bei den staatlichen Ausgaben kürzen. N-VA und Vlaams Belang mit bis zu 17 Milliarden am meisten. Dazwischen liegen CD&V und OpenVLD mit zwölf beziehungsweise 14 Milliarden Euro. Auch die Bereiche, in denen der Rotstift angesetzt werden soll, unterscheiden sich. Die Nationalisten wollen am meisten bei der sozialen Sicherheit sparen. Die Sozialisten dagegen beim Verteidigungsetat. Bedauerlich findet es das Blatt, dass keine Partei konkrete Pläne für einen verantwortungsvolleren Umgang mit öffentlichen Geldern und eine bessere Regierungsführung hat.
Killer Alkohol
De Morgen macht mit einer alarmierenden Studie der Weltgesundheitsorganisation auf. Alle zehn Sekunden stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch an den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. Damit verursacht Alkohol mehr Tote als Tuberkulose, AIDS und Gewalt zusammen. Zwar landet Belgien im internationalen Vergleich im Mittelfeld, trotzdem sind die Experten besorgt. Jeder zehnte Todesfall bei Männern zwischen 15 und 64 Jahren in Belgien hat etwas mit Alkohol zu tun. Hierzulande sei Alkohol gesellschaftlich zu akzeptiert und werde oft nicht als Problem erkannt. Im Schnitt trinkt jeder Belgier über 1.000 Bier pro Jahr.
Klischees und der WM-Kader
Einen Monat vor dem Start der Fußballweltmeisterschaft räumt La Libre Belgique mit einer Reihe von Klischees auf. Nein, nicht jede Brasilianerin hat einen knackigen Po und trägt den ganzen Tag Bikini, schreibt das Blatt. Es ist nicht das ganze Jahr über Karneval, die Sonne scheint nicht immer. Auch Samba und gute Laune sind nicht allgegenwärtig.
Fast alle Zeitungen blicken mit Spannung auf den Nachmittag. Um Punkt 14 Uhr wird Marc Wilmots, der Trainer der Roten Teufel, seine Vorauswahl für die Fußball-WM bekanntgeben. Der vorläufige Kader wird aus 26 Spielern bestehen. Alle werden ihr Bestes geben müssen, denn drei von ihnen werden am Ende nicht mit nach Brasilien fliegen dürfen.
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