"Der neue Flugplan Wathelet auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben", titelt Le Soir. "PS und cdH streiten sich heftig", meint La Libre Belgique. De Morgen schreibt: "Vande Lanotte rettet die Regierung Di Rupo".
Die Krise um den Fluglärm am Brussels Airport ist fürs Erste auf Eis gelegt. Die flämische Regionalregierung hat offiziell Beschwerde gegen die Abänderungsvorschläge von Staatssekretär Melchior Wathelet (cdH) eingelegt und die Prozedur des Interessenkonflikts eingeleitet - eine Idee von Johan Vande Lanotte (sp.a), wie De Morgen bemerkt.
Der sozialistische Minister hat damit verhindert, dass das föderale Kabinett auf der Zielgeraden wegen des Streits um die Fluglärmakte auseinander bricht. Durch den Interessenkonflikt darf der Fall für eine Dauer von 60 Tagen nicht behandelt werden. Es bleibt alles wie gehabt, schreibt Le Soir. Die 250.000 zusätzlichen Menschen in den Brüsseler Gemeinden, die seit Februar unter der neuen Flugschneise liegen, werden sich bedanken.
Blockadeinstrument als Retter in der Not
Wer hätte das gedacht?, fragt De Morgen. Die sonst für so schwerfällig befundene und als Blockadeinstrument berüchtigte Prozedur des Interessenkonflikts, sozusagen die schwere Artillerie, ist jetzt plötzlich der Rettungsanker. Gazet van Antwerpen sieht das genauso.
L'Avenir fügt hinzu: Premierminister Elio Di Rupo (PS) hat Verkehrsstaatssekretär Wathelet zur Ordnung gerufen und riskiert damit einen heftigen Streit zwischen PS und cdH. Die französischsprachigen Christdemokraten fühlen sich von allen anderen Parteien, egal ob flämisch oder frankophon, allein zum Sündenbock gemacht.
Di Rupo hatte jedoch keine andere Wahl, ist das Blatt überzeugt. Vor die Entscheidung gestellt, alle flämischen Parteien oder nur die cdH gegen sich aufzubringen, hat der Regierungschef das kleinere Übel gewählt. Das ist der Preis für eine mögliche Regierung Di Rupo II nach der Wahl, analysiert die Zeitung.
Le Soir meint: Zwar kann die cdH beteuern, sie habe alles unternommen, um die Pläne abzuändern. Zwar können die Flamen behaupten, sie hätten ihr Bestes getan, um den neuen Flugroutenplan zu verhindern. Was jedoch bei den Bürgern hängen bleibt, ist der bittere Beigeschmack, von kleinkarierten Politikern im Stich gelassen worden zu sein.
Het Nieuwsblad hält fest: Bis zur Wahl bleiben noch mehr als zwei Wochen, aber die Nerven liegen schon jetzt mehr als blank.
Sonnen- und Schattenseiten
Laut De Standaard ist das Ende der Wirtschaftskrise am Horizont zu sehen. Im ersten Quartal dieses Jahres sind in Belgien nur halb so viele Arbeitsplätze verloren gegangen wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, nämlich "nur" knapp 2.500. Außerdem hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD ihre Wachstumsprognose nach oben korrigiert.
Die belgische Wirtschaft soll im laufenden Jahr um 1,5 Prozent steigen und damit stärker als in den Niederlanden und Frankreich. Hinzu kommt: Das Arbeitsamt meldet einen Zuwachs von knapp 20 Prozent bei den freien Stellen im Vergleich zum Vorjahr.
Nicht ganz so optimistisch die Schlagzeile auf der Titelseite von Het Laatste Nieuws: Immer mehr Großkonzerne lassen Belgien links liegen. Nur jedes dritte internationale Unternehmen plant, hierzulande zu investieren. Vor drei Jahren waren es noch über 60 Prozent. Grund ist der hohe Steuerdruck.
"Richter kann Anwohnern nicht helfen, Neckermann schon"
Gazet van Antwerpen befasst sich mit der Klage der Anwohner des Tomorrowland-Festivals. Sie hatten sich wegen der Lärmbelästigung beschwert und hofften auf ein Verbot der Veranstaltung. Der zuständige Richter wies die Klage jedoch ab. Das weltweit bekannte und äußerst beliebte Dance-Festival bei Antwerpen kann wie geplant stattfinden.
Het Laatste Nieuws meint dazu: Das Gericht hat den Anwohnern also nicht helfen können, aber Neckermann schon. Der Reiseveranstalter nutzt die Gelegenheit für eine werbewirksame Aktion: Er bietet allen Anwohnern einen Reisegutschein über 300 Euro an, damit sie dem Krach entkommen und am Strand entspannen können.
Die Zeitung findet: Eine clevere Idee, aber eigentlich könnten die Veranstalter des Tomorrowland so eine Aktion auch locker selbst aus der Portokasse bezahlen. Schließlich waren die mehr als 300.000 Tickets in kürzester Zeit ausverkauft.
Wie L'Echo berichtet, will der französische Telekom-Anbieter Numericable in Belgien mitmischen. Offenbar hat der Konzern es auf den Fernseh- und Internetanbieter VOO abgesehen. Allerdings will er es nicht dabei belassen. Auch einen der Mobilfunkanbieter Mobistar oder BASE will Numericable aufkaufen. Numericable hatte erst kürzlich den französischen Anbieter SFR übernommen.
"HIHIHI" und "HAHAHA"
Het Nieuwsblad berichtet über einen ungewöhnlichen Anblick: Teure Wunschnummernschilder sieht man normalerweise ja nur auf Luxuswagen. Doch ein Pärchen aus Flandern hat sich einen Spaß gemacht und für 2.000 Euro welche für ihre zwei Kleinwagen bestellt. Sie fahren jetzt mit "HIHIHI" und "HAHAHA" durch die Gegend und sorgen dadurch für gute Laune im Straßenverkehr.