"Eltern starten eindringlichen Appell", titelt Het Laatste Nieuws. Bei La Dernière Heure heißt es auf Seite eins: "Familie von Esteban ruft den Täter auf, sich zu stellen".
Nach dem Dreifach-Mord von Visé richten sich die Eltern des getöteten Jungen in einem offenen Brief an den Mörder des Neunjährigen. Darin schreiben sie: "Bitte stellen Sie sich der Polizei". Weiter heißt es in dem emotionalen Schreiben: "Nach der bösartigen Tat ist die ganze Familie zerstört. Unsere Herzen sind gebrochen und voller Hass, jedoch sind wir nicht auf Rache aus", so die Eltern von Esteban. Der kleine Junge wird heute in seinem Heimatort Dison in der Provinz Lüttich beigesetzt. Er war am Freitag bei seiner Patentante in Visé zu Besuch, als diese und ihr Mann aus noch ungeklärten Gründen getötet wurden.
Milquet und Peeters auf Platz 1
Der Wahlkampf hat die Zeitungen heute wieder fest im Griff. Le Soir veröffentlicht seine Umfrage zu den beliebtesten Politikern und titelt: "Die Brüsseler wählen Jöelle Milquet auf Platz 1". Die Zentrumshumanistin landet damit erstmals vor dem Liberalen Didier Reynders. Das Blatt meint dazu: Es ist wichtig, dass die Parteien ihre Schwergewichte auch in den Regionen einsetzen und nicht nur auf föderaler Ebene. Denn durch die Staatsreform erhalten die Teilstaaten deutlich mehr Zuständigkeiten und damit auch mehr Verantwortung. Die Zukunft des Landes wird in den Regionen geschrieben, so Le Soir.
De Morgen veröffentlicht die aktuellen Umfrage-Ergebnisse aus flämischer Sicht. Die Schlagzeile lautet: "Alle wollen Kris Peeters". Die Wähler aller flämischen Parteien bevorzugen Peeters für das Amt des flämischen Ministerpräsidenten. Selbst bei den N-VA-Wählern landet der amtierende MP auf Platz 2, hinter Nationalistenchef Bart De Wever. De Morgen findet: Peeters lässt - was Flandern angeht - alle anderen Anwärter auf das Amt hinter sich. Er hat das größte Potential. Die Christdemokraten haben jetzt die schwierige Aufgabe, die Beliebtheit der Person Peeters in Stimmen für die CD&V umzuwandeln.
"Kein Kampf mit offenem Visier"
Laut Het Nieuwsblad wird der Ton vor allem zwischen CD&V und N-VA jetzt rauer. Wobei: Ein Kampf mit offenem Visier ist das nicht, die Zeitung spricht von Schattenboxen. Die Nationalisten stellen sich ständig als Alternative vor, sagen ihren Wählern aber nicht, dass sie seit Jahren Teil der flämischen Regierung sind und nicht besonders viel vorzuweisen haben. Und Kris Peeters kann nicht zum Großangriff auf die N-VA blasen, weil er ansonsten seine eigene Regierungsarbeit schlechtmachen würde.
La Libre Belgique berichtet: Am 25. Mai werden wir gleich drei Mal unser Kreuzchen machen müssen - und zwar für Europa, für die föderale Ebene und für die Parlamente der Teilstaaten. Laut aktueller Umfrage der Zeitung geben aber nur knapp 40 Prozent der Belgier in den drei Urnengängen einer Partei ihre Stimme. Mehr als die Hälfte unterscheidet demnach zwischen den verschiedenen Ebenen und wählt für unterschiedliche Parteien.
Keine große Staatsreform möglich
Gazet Van Antwerpen beschäftigt sich mit der so genannten Revisionserklärung auf die sich die Föderalregierung geeinigt hat. Dabei handelt es sich um die Liste der Verfassungsartikel, die in der kommenden Legislaturperiode zur Abänderung freigegeben werden. Artikel 195, sozusagen der Generalschlüssel steht nicht auf der Liste. Eine umfassende Staatsreform, wie der N-VA mit ihrem Konföderalismus vorschwebt, wäre damit kaum umsetzbar.
La Libre Belgique begrüßt diese Entscheidung. Die Vernunft hat gesiegt. Belgien braucht jetzt Stabilität, eine institutionelle Ruhepause und keine erneute Staatsreform.
Gazet Van Antwerpen meint: Die Nationalisten werden noch nicht einmal traurig darüber sein. Ihnen kommt das Ganze irgendwie sogar zupass. So kann die N-VA das sozialwirtschaftliche Programm in den Vordergrund stellen und ihre Pläne für eine Konföderation und die flämische Unabhängigkeit vorerst in den Kühlschrank stecken.
Het Belang Van Limburg macht mit einer guten Neuigkeit für unsere Brieftasche auf. Wegen des milden Winters ist der Gasverbrauch in Belgien in den Monaten Oktober bis März um 20 Prozent gesunken. Für einen Haushalt dürfte das aufs Jahr gerechnet eine Ersparnis von 135 Euro bedeuten.
Trockengefahren…
Het Nieuwsblad berichtet über einen Belgien-Besuch, an den sich die niederländische Königin Máxima noch lange erinnern wird. Vergangene Woche war sie bei ihrem Lieblings-Modemacher in Brüssel zu Gast, um ein neues Kleid zu kaufen. Auf der Rückfahrt blieb ihr Wagen auf der Autobahn kurz vor Antwerpen plötzlich stehen. Der Grund: Die niederländische Königin hatte vergessen zu tanken und keinen Sprit mehr im Tank. Leibwächter in einem Begleitfahrzeug konnten Máxima mit einem Benzinkanister aus der Patsche und bis zur nächsten Tankstelle helfen.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)