"Tod eines Riesen", schreiben heute La Libre Belgique und Le Soir auf ihrer Titelseite. Gabriel García Márquez ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben. Der kolumbianische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger galt als der wichtigste zeitgenössische Autor Südamerikas. Sein Foto prangt auf vielen Titelseiten.
"Hundert Jahre Mythos und Magie", so die Schlagzeile von De Standaard. Dies ist eine Anspielung auf den Titel des wohl bekanntesten Buchs von Gabriel García Márquez: "Hundert Jahre Einsamkeit". De Morgen zitiert aus dem Werk des Schriftstellers: "Ein Mensch stirbt nicht wann er muss, sondern wann er kann".
Ukraine: Abkommen oder Stück Papier?
Viele Zeitungen beschäftigen sich aber auch heute mit dem Ukraine-Konflikt. Gestern hatten Russland und die Ukraine zusammen mit der EU und den USA in Genf über mögliche Auswege aus der Krise beraten. Dabei gab es überraschend eine Einigung. De Standaard fasst es auf Seite eins zusammen: "Das Abkommen zieht die Lunte aus dem ukrainischen Pulverfass", so die Schlagzeile. Quintessenz: Alle erklären sich bereit, auf Gewalt und Provokationen zu verzichten. Illegale Gruppierungen werden entwaffnet; und es soll einen breiten, nationalen Dialog in der Ukraine über die Zukunft des Landes geben.
"Das Abkommen lässt hoffen, muss allerdings erst noch umgesetzt werden", gibt Le Soir zu bedenken. Die Einigung von Genf ist ein erster zaghafter Lichtblick, meint Le Soir in seinem Leitartikel. Doch was ist von dem Abkommen zu halten? Die Antwort können nach den Worten nur Taten geben. Vielleicht ist es ja so, dass man inzwischen auch im Kreml verstanden hat, wie explosiv und gefährlich die Lage in der Ukraine inzwischen ist. Wenn das so ist, dann wäre das die beste Garantie dafür, dass das Abkommen mehr ist als nur ein Stück Papier.
Gazet van Antwerpen macht sich demgegenüber keine Illusionen. Längst hat sich doch gezeigt, dass der Westen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gnadenlos unterschätzt hat. Wer spricht denn jetzt noch von der Krim? Putin reiht im Moment Erfolg an Erfolg. Und sein Ziel bleibt es, Russland wieder als Weltmacht zu etablieren.
Wahlkampf-Stratego
Der Wahlkampf steht weiterhin im Blickpunkt. Le Soir etwa lanciert heute auf seiner Internetseite einen sogenannten "Wahl-O-Mat". Der Teilnehmer muss 25 Fragen beantworten und erfährt dann, welcher Partei er am nächsten steht.
Der CD&V-Vorsitzende Wouter Beke hat derweil gestern im VRT-Fernsehen Farbe bekannt. Das Fazit von Het Nieuwsblad lautet jedenfalls: Beke will eine flämische Regierung ohne die N-VA.
Das lässt tief blicken und doch sagt es gar nichts aus, glaubt Het Nieuwsblad in seinem Leitartikel. Im Augenblick spielen die Parteien Stratego. Es geht nur um Positionierung. Dabei ist es wichtig, sich möglichst viele Türen offen zu halten. Der Macht willen würde die CD&V nie eine mögliche Koalition mit der N-VA von vornherein ausschließen. Auf der anderen Seite macht man auch niemandem eindeutige Avancen. Frei nach dem Motto: "Kein Sex vor der Ehe". Das ist ja schließlich eine christliche Tradition, schreibt Het Nieuwsblad.
Die N-VA hat übrigens angekündigt, unmittelbar vor der Wahl eine letzte Internet-Offensive zu starten. Mittels einer speziellen Software sollen soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter mit einer Botschaft bombardiert werden. Im Grunde beschränkt die sich auf eine Frage: "Wählen Sie für das N-VA-Modell oder für das PS-Modell?" Die Strategie sorgt bei Experten für Stirnrunzeln, berichtet De Standaard. "Der Schuss kann nach hinten losgehen", zitiert das Blatt einen Beobachter.
Het Laatste Nieuws sieht das ähnlich. Diese ewige "Entweder N-VA oder PS"-Leier kann den Leuten am Ende auf den Wecker gehen. Möglicherweise überdreht die N-VA diesen Ohrenwurm. Die anderen Parteien dürften jedenfalls genau diese Hoffnung haben, nämlich dass die N-VA den Bogen überspannt und der Wähler sich dann doch daran erinnert, dass es auch noch andere Optionen gibt.
Zahlensalat
Viele Zeitungen bringen heute die Meldung, dass die Staatsschuld nun doch die Schwelle von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überschritten hat. Dies geht aus neuen Berechnungen hervor. Schuld ist die Wallonie, schreibt unter anderem La Libre Belgique. Da sich gewisse buchhalterische Regeln geändert haben, musste die wallonische Gesamtschuld korrigiert werden: Aus sechs Milliarden Euro wurden quasi über Nacht 12,5 Milliarden.
Da hätte man sich doch ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit und Sorgfalt gewünscht, findet La Libre Belgique in ihrem Leitartikel. Für die Korrektur mag es noch so gute Gründe geben, zu verkaufen ist sie nicht. Man hätte von den wallonischen Behörden erwartet, dass sie vorausschauend agieren und besagte Regelung vorwegnehmen. Zu verantworten hat diese Geschichte eindeutig der zuständige CDH-Minister André Antoine.
L'Avenir beklagt seinerseits den allgemeinen Zahlensalat. Wer die Regierungen anhand ihrer bezifferten Ergebnisse beurteilen will, dem kann man dabei nur viel Spaß wünschen. Die Zahlen können sehr unterschiedlich sein. Je nachdem, wer sie gerade ermittelt. Da weiß am Ende niemand mehr, wem man noch vertrauen kann.
"Kann passieren…"
"Boonen schrottet einen sündhaft teuren Ferrari", schreiben heute gleich mehrere Zeitungen auf Seite eins. Der Radsport-Star hatte auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps mit einem Ferrari F430 ein paar Runden gedreht. In einer Kurve verlor er die Kontrolle und landete in einer Mauer. Tom Boonen blieb dabei unverletzt. Het Laatste Nieuws glaubt die Ursache zu kennen: "Reifenplatzer bei Tempo 200". Boonens Reaktion: "Kann passieren..."
Bild: Luis Robayo (afp)