"Das Computersystem des Fiskus' weist erhebliche Sicherheitslücken auf", titelt La Libre Belgique. Die Zeitung hat einen internen Bericht des Finanzministeriums einsehen können. Demnach ist das Informatiksystem nicht gewappnet gegen schwere Hackerangriffe. Die Fachleute sprechen von besorgniserregenden Schwachstellen. Im schlimmsten Fall könnten Außenstehende auf die Daten der Steuerzahler zugreifen. In dem internen Papier fordern die Experten, dass die Lücken schnellstmöglich geschlossen werden.
Wie das Blatt weiter berichtet, hat die Steuerbehörde in Kanada vor ein paar Tagen die Online-Steuererklärung zeitweilig abgeschaltet. Dort waren ebenfalls gravierende Sicherheitsmängel im Informatiksystem festgestellt worden.
Doel 3 und Tihange 2 jemals wieder ans Netz?
"Die ganze Welt schaut auf Belgien", schreibt L'Avenir und druckt das Foto eines Kernkraftwerkes ab. Doel 3 und Tihange 2 hätten nicht wieder hochgefahren werden dürfen, monieren fünf internationale Fachleute und die europäischen Grünen. Nach ihrer Ansicht sind die kleinen Risse im Stahlkessel der Reaktoren nicht bei der Herstellung entstanden, sondern während der Laufzeit. Die Risse waren 2012 entdeckt und nach monatelanger Prüfung für unbedenklich erklärt worden. Vor wenigen Wochen waren die Reaktoren aber nach neuen Tests wieder vom Netz genommen worden. Die große Frage lautet: Könnten die Risse größer werden, wenn es zu einer Notabkühlung der Reaktoren kommt? Niemand hat auf diese Frage eine Antwort.
Nuklearexperten aus der ganzen Welt blicken jetzt auf Doel 3 und Tihange 2, weil das Problem auch in anderen Kraftwerken auftreten könnte. Ob die belgischen Reaktoren jemals wieder angeschaltet werden, ist fraglich. L'Avenir jedenfalls hält das Risiko für unkalkulierbar.
Schleppender Wahlkampf und oft "Sorry"
Le Soir schreibt: Der Zahlenkrieg zwischen Liberalen und Sozialisten in Sachen Steuerreform geht in die nächste Runde. Beide Parteien sind sich uneins über die Kosten der Pläne der MR bezüglich des Steuersystems.
Auch Het Nieuwsblad stellt fest, dass der Wahlkampf nicht so richtig Fahrt aufnehmen will. Stattdessen entschuldigen sich die Politiker immer häufiger für ihre Fehler. Beispiel OpenVLD: Die flämischen Liberalen finden die Steuer auf Firmenwagen plötzlich nicht mehr so toll. Die N-VA sagt "Sorry" wegen der geplanten Unterrichtsreform in Flandern. Jüngstes Beispiel sind aber die Sozialisten, die in Flandern mitregieren und die sogenannte "Unglückssteuer" wieder abschaffen wollen. Die Zeitung meint: Wer regiert, macht auch Fehler - frei nach dem Motto: Wer mit anpackt, der macht sich die Hände schmutzig. Die Wähler erwarten aber keine Entschuldigungen, sondern in erster Linie, dass die Politiker Verantwortung übernehmen.
De Morgen kommt ebenfalls auf die Unglückssteuer zurück und nennt sie die verabscheuungswürdigste Steuer, die jemals eingeführt wurde. Unter anderem von der mitregierenden N-VA. Ausgerechnet die Nationalisten bezeichnen die Föderalregierung andauernd als steuerwütig. Bei der Unglückssteuer handelt es sich um eine Abgabe, die ein Geschiedener abführen muss, wenn er seinen Ex-Partner auszahlt.
Di Rupo: "PS Bollwerk gegen Ultraliberale und Nationalisten"
La Libre Belgique greift eine Wahlkampfaussage von Premierminister Elio Di Rupo auf. Im französischen Fernsehen hat er am Donnerstag wiederholt, dass seine PS das Bollwerk gegen Ultraliberale und Nationalisten sei. Die Zeitung schreibt: An dieser Stelle haben wir schon oft die großen Verdienste Di Rupos hervorgehoben. Aber meint er das wirklich ernst? Die belgischen Liberalen sind doch eher gemäßigt. Außerdem regiert die PS seit 15 Jahren mit ihnen zusammen. Die Nationalisten sind zwar eine Gefahr für das Land, aber man sollte nicht in Karikaturen verfallen. Sonst gibt man ihnen am Ende noch Recht. Flandern steht wirtschaftlich viel besser als die Wallonie. "Seit 1988 sind die Sozialisten in Namur an der Macht. Gibt es da möglicherweise einen Zusammenhang?", fragt die Zeitung und urteilt: Applaus für Di Rupo, aber nicht zu viel.
So oft zum Arzt wie noch nie
Het Belang van Limburg bemerkt auf Seite eins, dass wir Belgier im vergangenen Jahr so oft beim Hausarzt waren wie noch nie - nämlich mehr als 33 Millionen Mal. Das sind 20 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Den Anstieg erklären Experten in Gazet van Antwerpen mit der Alterung der Gesellschaft, einer schweren Grippewelle und dem belgischen Krankschreibungssystem, das ein ärztliches Attest schon ab dem ersten Abwesenheitstag zwingend notwendig macht.
Het Laatste Nieuws und La Dernière Heure machen mit einem sogenannten "Selfie", einem Selbstporträt von Prinz Laurent und Familie auf. Zu sehen sind der sichtlich abgemagerte Prinz, seine Frau Claire und die drei Kinder mit breitem Lächeln und gehobenem Daumen. Prinzessin Claire hat das Foto selbst bei Twitter hochgeladen und bedankt sich bei Ärzten und Pflegern, dass sie ihren Mann wieder gesund gemacht haben.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)