"Das Obama-Fieber steigt", titelt Het Laatste Nieuws. L'Echo schreibt: "Nicht nur Obama kommt, sondern mit ihm eine logistische Armada". Fünf Flugzeuge, darunter die berühmte Air Force One, sieben Hubschrauber, zwei offizielle Präsidenten-Limousinen - auch "The Beast" genannt -, 50 Begleitfahrzeuge, ein mobiler Operationssaal und 300 eigene Sicherheitsleute. "Brüssel wird ab Dienstag im Belagerungszustand sein", sind die Blätter überzeugt.
Die geplante Europareise führt den amerikanischen Präsidenten Barack Obama neben den Niederlanden und Italien auch nach Belgien. Im westflämischen Waregem wird er einen Soldaten-Friedhof besuchen. In Brüssel trifft Obama mit den Spitzen von EU, NATO und mit Premierminister Di Rupo zusammen. Außerdem wird er im Palast der Schönen Künste Bozar eine Rede vor 2.000 geladenen Gästen halten.
Di Rupo Kandidat für seine eigene Nachfolge
Nach Ansicht von Gazet Van Antwerpen ist der Wahlkampf jetzt offiziell in die heiße Phase getreten. Elio Di Rupo ist gestern Abend bei einer Wahlkampfveranstaltung der flämischen Sozialisten in Ostende nicht mehr nur als Regierungschef aufgetreten, sondern vor allem als Kandidat für die eigene Nachfolge.
De Morgen bemerkt: Die letzten Tage haben gezeigt, dass die eigentliche Regierungsarbeit zu Ende ist. Das Wahlkampffieber steigt und aus Koalitionspartnern werden jetzt Konkurrenten, die sich teilweise mit Dreck bewerfen. Das GrenzEcho fügt hinzu: Noch zwei Monate bis zu den Wahlen und von Zusammenhalt in der föderalen Koalition ist nicht mehr viel übrig. Die Partner fallen sich an mit offenem Visier, von Loyalität keine Spur mehr. Niemand gönnt dem anderen noch das Schwarze unter den Fingernägeln. Leider geht so etwas oft nach hinten los. Am Ende könnten alle verlieren, einzig die Politikverdrossenheit nimmt zu, hält De Morgen fest.
Heiße Phase: Erstes Parteitag-Wochenende
In diesen Tagen halten viele Parteien ihren ersten großen Mitglieder-Kongress des Jahres ab, morgen unter anderem die französischsprachigen Sozialisten und Liberalen. Kurz vor ihren Parteitagen bringt Le Soir auf Seite eins Interviews mit den Vorsitzenden von PS und MR, Paul Magnette und Charles Michel. Beide stellen die Schwerpunkte ihrer Parteiprogramme vor. Die PS fordert soziales Wachstum und warnt vor den Folgen einer liberalen Sparpolitik. Die MR hingegen will eine Steuerreform, sie will die Lohnkosten drastisch senken und die staatlichen Ausgaben reduzieren.
La Libre Belgique bringt ein Interview mit Olivier Maingain, dem Spitzenkandidaten der französischsprachigen Hardliner-Partei FDF. Maingain will mit seiner Formation nach der Abspaltung aus der MR die drittstärkste Kraft in Brüssel werden.
Wilders: "Aus Populist wird Rassist"
De Standaard befasst sich mit dem niederländischen Politiker Geert Wilders. "Wie aus einem konservativen Populisten plötzlich ein Rassist wird", titelt die Zeitung. Wilders hatte seine Anhänger skandieren lassen: "Weniger Marokkaner in den Niederlanden!" Und hinzugefügt: "Wir regeln das für euch". Die Zeitung meint: Dem Strategen Wilders ist wieder ein Coup gelungen. Alle anderen Politiker beschimpfen ihn jetzt, und Wilders hat erneut seine Lieblings-Opferrolle. Der ganzen Welt erzählt er, dass er als Einziger ausspricht, was die Niederländer wirklich denken. Doch der Schuss könnte auch nach hinten losgehen, denn einige prominente Mitglieder sind bereits aus Protest aus der Wilders-Partei PVV ausgetreten.
Annus horibilis
Le Soir beleuchtet die zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland. Unmittelbarer Anlass ist die Krim-Krise, aber es steckt deutlich mehr dahinter. Der Kreml hat seine Militärausgaben um ein Vielfaches erhöht und will die Grenzen seiner Föderation offenbar erweitern. Ein bewaffneter Konflikt in Europa, der seit dem Mauerfall eigentlich undenkbar erschien, ist inzwischen nicht mehr ganz auszuschließen. Die EU-Staaten müssen plötzlich wieder über ihre Verteidigung nachdenken, die NATO muss sich neu erfinden. Für die Ost-West-Beziehungen steht ein "annus horribilis" bevor, ein schreckliches Jahr, bemerkt die Zeitung.
Schwieriges Studentenleben
Laut Het Nieuwsblad schafft nur jeder Dritte in Belgien sein erstes Studienjahr ohne zu doppeln. Vor einigen Jahren kamen noch 40 Prozent der Studierenden ohne größere Probleme ins zweite Jahr. Durch die negative Entwicklung steigen auch die Kosten für die Eltern und den Staat.
Nach Angaben von Het Belang Van Limburg drohen 11.000 Studenten in Flandern ihre Studienbörse zu verlieren. Der Grund: Sie schwänzen zu oft die Vorlesungen. Das Bildungsministerium hat die betroffenen Eltern jetzt verwarnt.
Prinz Laurent depressiv?
Fast alle Blätter sorgen sich um den Gesundheitszustand von Prinz Laurent. Der jüngere Bruder von König Philippe wird seit einigen Tagen wegen Übermüdung in einem Brüsseler Krankenhaus behandelt. La Dernière Heure glaubt zu wissen, dass Laurent sogar in die psychiatrische Abteilung eingeliefert wurde. Der Prinz soll an einer schweren Depression leiden.
Archivbild: Benoit Doppagne (belga)