"Belgische Arbeitnehmer immer länger krank", titelt De Standaard. Bei Le Soir heißt es: "Neuer Rekord bei den Krankschreibungen". Täglich fehlen in der Privatwirtschaft sechs Prozent der Arbeitnehmer wegen Krankheit. Vor zehn Jahren waren es nur vier Prozent. Besorgniserregend sind vor allem die Langzeitabwesenheiten.
Die Zahl der Menschen, die mehr als ein Jahr krankheitsbedingt ihren Job nicht ausüben können, ist erneut um über zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im Schnitt beträgt eine Krankschreibung 14 Tage - auch das ist mehr als im vergangenen Jahr. Bei über einem Drittel aller Krankmeldungen ist Stress am Arbeitsplatz die Ursache. Das Sozialsekretariat Securex schätzt die Kosten für die belgischen Unternehmen auf über zehn Milliarden Euro pro Jahr.
"Big Bank is watching you"
"Immer mehr Belgier sind in Sachen Datenschutz besorgt", titelt Gazet Van Antwerpen. Bei der Datenschutzkommission sind mit 600 Klagen besorgter Bürger im vergangenen Jahr so viele Beschwerden wie noch nie eingegangen. Die Menschen haben zum Beispiel ein ungutes Gefühl beim Telefonieren. Sie haben Angst, dass das Gespräch abgehört wird.
Dass bei der Datenschutzkommission doppelt so viele Klagen wie im Vorjahr eingegangen sind, führt sie auf die Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden zurück. Die belgischen Datenschützer wollen in Kürze auch prüfen, ob die Unternehmen hierzulande sorgfältig genug mit den Daten ihrer Kunden umgehen.
Stichwort Datenschutz: "Big Bank is watching you", so die Überschrift von De Morgen. Die niederländische ING Bank will Daten über das Zahlungsverhalten ihrer Kunden an Werbeunternehmen verkaufen. Die Finanzhäuser verfügen über einen enormen Datenschatz: Sie wissen genau, wann wir etwas kaufen, wo wir es kaufen und wie viel wir dafür ausgeben. Die Kritik am Vorhaben der ING fällt heftig aus - nicht nur in den Niederlanden, sondern auch bei uns.
Het Nieuwsblad schreibt: Da hat die ING eine neue Goldgrube entdeckt. Alle belgischen Banken erklären zwar, dass sie nichts in der Richtung vorhaben, trotzdem werden sie das Projekt ihrer holländischen Kollegen aufmerksam verfolgen. De Morgen meint: Dass Unternehmen wie Google und Facebook unsere Suchanfragen speichern, wissen wir. Zu unserer Bank wollen wir aber ein vertrauenswürdigeres Verhältnis haben. Mit unseren Einlagen verdienen Finanzhäuser zwar Geld, unsere Daten sollten allerdings tabu sein. Het Nieuwsblad fügt hinzu: Langsam aber sicher sollten wir uns ernsthaft Gedanken darüber machen, wer über unsere digitale Identität verfügt. Darauf zu vertrauen, dass jeder sorgfältig damit umgeht, wäre naiv - wie das Beispiel ING deutlich macht, urteilt die Zeitung.
Bourlet und Maroy wollen ins Parlament - De Wever wieder da
L'Avenir berichtet über zwei prominente Neuzugänge in der Politik. Der ehemalige Untersuchungsrichter in der Dutroux-Affäre, Michel Bourlet, kandidiert bei der Europa-Wahl für die Grünen von Ecolo. Und der RTBF-Fernsehjournalist Olivier Maroy wechselt zur liberalen MR und will ins wallonische Parlament einziehen.
Le Soir stellt die Frage: Darf ein Journalist so etwas? Die Antwort lautet ganz klar: Ja. Es gibt nichts Anstößiges daran, dass ein jetzt ehemaliger Fernseh-Mann sich für die Allgemeinheit einsetzen und in der Politik aktiv werden will. Es ist sogar lobenswert, dass Maroy jetzt für seine politischen Überzeugungen einsteht. Allerdings gibt es eine Bedingung: Eine Rückkehr in den alten Beruf ist aus ethischen und moralischen Gründen undenkbar. Der Weg vom Journalismus in die Politik sollte ein One-Way-Ticket sein, findet das Blatt.
In Het Laatste Nieuws macht N-VA-Chef Bart De Wever sein Comeback, nachdem er krankheitsbedingt von der Bildfläche verschwunden war. "Ich bin wieder da", sagt der 43-Jährige. Er habe extrem langweilige Karnevalsferien in einem Chalet in der Schweiz verbracht. Im Bett habe er den ganzen Tag über zwischen sechs deutschen Fernsehprogrammen hin und her gezappt. "Mann, war das öde", meint De Wever. Einziger Lichtblick: Sein Deutsch habe sich in der Zeit stark verbessert. De Wever hatte einen Schwächeanfall infolge eines viralen Infekts erlitten. Auch politisch ist er wieder angriffslustig: Die Liberalen würden auf eine Regierung Di Rupo II hinarbeiten und die CD&V würde sich alle Machtoptionen offenhalten.
Thijs bezeichnet Minister als Lügner
L'Echo bringt ein Interview mit dem zurückgetretenen Post-Chef Johnny Thijs. Der erhebt schwere Vorwürfe gegen Minister Jean-Pascal Labille. "Der Minister hat gelogen", wird Thijs zitiert. Labille habe ihm zugesichert, dass er sein Gehalt behalten kann. Über die Medien habe er dann aber erfahren müssen, dass die Föderalregierung seine Bezüge um die Hälfte kürzt. Dieser Vertrauensbruch habe Thijs zum Rücktritt bewogen.
La Dernière Heure berichtet über fünf Papageien, für die der Staat schon über 10.000 Euro ausgeben musste. Kali, Louis Jean, Mojito und Alba wurden vor einem Jahr bei einer Frau beschlagnahmt, die in Untersuchungshaft sitzt. Seitdem befinden sich die Vögel in der Obhut eines Tierheims. Kosten: 25 Euro pro Tag. Sollte die Frau eines Tages verurteilt werden, muss sie alle Kosten tragen.
illustrationsbild: Otmar Winterleitner (istockfoto)