"Sieben Jugendliche tot - auf einen Schlag", titelt Gazet Van Antwerpen. Het Nieuwsblad schreibt: "Jede Hilfe kam zu spät". Das GrenzEcho spricht vom "Drama auf der Autobahn". Die Insassen des Autos sind auf der Titelseite von Het Belang Van Limburg abgebildet: vier Jungen und drei Mädchen im Alter von 15 bis 23 Jahren. "Ganz Leopoldsburg trauert“. Alle Opfer stammten aus der limburgischen Kleinstadt.
In der Nacht von Freitag auf Samstag ist es auf der E314 in Zonhoven bei Hasselt zu einem tragischen Verkehrsunfall gekommen. Aus noch ungeklärter Ursache raste ein BMW mit den sieben Jugendlichen an Bord ungebremst auf einen Lastwagen auf. Das Fahrzeug fing sofort Feuer. Augenzeugen berichten in den Zeitungen, sie hätten noch versucht, den Brand zu löschen. Allerdings seien die Flammen so heftig gewesen, dass sie nichts mehr ausrichten konnten. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod der sieben jungen Menschen feststellen.
Warum?
Das dramatische Unglück wirft viele Fragen auf: Warum hat der Fahrer den Lastwagen vor ihm nicht gesehen und wie passen sieben Personen in ein gewöhnliches Auto? In Leopoldsburg machen inzwischen Gerüchte die Runde, ein Insasse habe im Kofferraum des Wagens gesessen. Stimmt nicht, antwortet der ermittelnde Staatsanwalt von Hasselt. Er bestätigt allerdings, dass das Fahrzeug sehr wahrscheinlich mit hoher Geschwindigkeit unterwegs war.
Wie De Morgen berichtet, wird der Unfall ein versicherungstechnisches Nachspiel haben. In einem 3er BMW dürfen höchstens fünf Personen befördert werden - an Bord waren aber sieben. Die Versicherung des Fahrzeughalters wird wahrscheinlich Regressansprüche an die Verantwortlichen stellen.
Gazet Van Antwerpen bemerkt: Die Anzahl Verkehrstote in Belgien ist zwar rückläufig, im Vergleich zu unseren Nachbarländern aber noch immer viel zu hoch. Möglicherweise liegt das auch an unserer Führerscheinausbildung. Als einziges Land in Westeuropa kann man in Belgien den Führerschein ohne eine einzige Fahrstunde machen.
De Morgen schreibt: Die flämische Verkehrsministerin Hilde Crevits hat bereits konkrete Pläne, um die Prozedur zu verschärfen. So sollen mindestens acht Fahrstunden Pflicht werden und auch die Begleiter, meistens die Eltern, sollen nochmal zur Fahrschule. Damit soll verhindert werden, dass sie falsche Fahrgewohnheiten an ihre Kinder weitergeben.
"Mortier hat Belgien aus der kulturellen Lethargie befreit"
Alle Zeitungen kommen auf den Tod des Starintendanten Gerard Mortier zurück. "Der Mann, der die Oper von Grund auf erneuert hat", titelt La Libre Belgique. De Standaard nennt ihn einen "Visionär mit besonders hohen Zielen". Die internationale Opernwelt trauert nicht nur um Mortier. Mit ihm hat sie eine wichtige Inspirationsquelle verloren, schreibt das Blatt.
Der aus Gent stammende Mortier war gestern im Alter von 70 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens verstorben. Der Belgier galt als Störenfried, als "Revoluzzer", der die Oper entstaubt und ihr zu neuem Glanz verholfen hat. Seine Karriere hatte er in den 1970er Jahren an den Opernhäusern von Paris, Düsseldorf und Hamburg begonnen.
Berühmtheit und internationale Anerkennung erhielt Mortier Anfang der 1980er Jahre, als er als Intendant die Brüsseler Monnaie modernisierte und sie weltbekannt machte. Anschließend wechselte er zu den Salzburger Festspielen, die er ebenfalls auf Vordermann brachte. An der City Opera von New-York und zuletzt als Intendant des Teatro Real von Madrid war Mortier bis zuletzt aktiv.
Le Soir hat nur Worte der Bewunderung für den verstorbenen Gerard Mortier: Der Flame hat Belgien aus der kulturellen Lethargie befreit. Er war ein großartiger Mensch voller Mut und Kühnheit. La Libre Belgique fügt hinzu: Zwei Wochen nach Jan Hoet scheidet nun ein zweiter, großer belgischer Kulturschaffender aus dem Leben. Beide hinterlassen eine unendliche Leere, findet die Zeitung.
Teure Prestigebauten
Het Nieuwsblad titelt: Das Antwerpener Hafenhaus wird dreimal teurer als ursprünglich geplant. Statt 25 Millionen Euro wird der Prestigebau jetzt mindestens 75 Millionen kosten. Kein Einzelfall, meint das Blatt. Das neue Gerichtsgebäude von Antwerpen war mit über 280 Millionen Euro fast vier Mal so teuer wie geplant.
Und der Lütticher Guillemins-Bahnhof kostete mit 450 Millionen drei Mal so viel wie veranschlagt. Warum werden öffentliche Bauten immer so teuer, fragt die Zeitung. Das liege fast immer an den Planern, Architekten und Auftraggebern, die die Kosten zu gering einschätzen. Aber auch die Politik trägt eine Mitschuld: Aus Angst vor der nächsten Wahl hinterfragen die Politiker nur allzu selten die niedrigen Zahlen und lassen sich auf das Spiel ein.
Anderlecht setzt Trainer vor die Tür
La Dernière Heure schreibt: "Rekordlandesmeister RSC Anderlecht feuert seinen Trainer". Nach der Niederlage gegen Löwen - die insgesamt neunte in dieser Saison - wird der Niederländer John Van Den Brom vor die Tür gesetzt.
Bild: Pino Misuraca (belga)